Die großen Stars der IAA sind wieder zuhause. Aber wie wäre es mit einem Blick auf die kleinen Stars?
Bei einer Messe wie der IAA richten sich fast automatisch alle Augen auf die großen Premieren der Autohersteller. Doch im Hallengetümmel finden sich auch reichlich kleine Messe-Stars. Hier eine Auswahl.
Die längste Expertise in Sachen Automobilbau brachte zweifelsfrei Xyte Mobility mit Sitz in München auf den Messestand. Das Team um Mastermind und Ex-BMW- und Jaguar-Vorstand Wolfgang Ziebart hat sich zum Ziel gesetzt, urbane Mobilität leiser, sauberer und sicherer zu machen. Pate für ihr Erstlingswerk namens Xyte One stand der BMW-Roller C1, der im Jahr 2000 als „innovatives Fahrzeugkonzept auf zwei Rädern“ durchstartete.
Xyte One bis 100 km/h
Wie sein nicht besonders erfolgreiches Vorbild verfügt auch der One über eine Sicherheitszelle und Sicherheitsgurte, die ein Fahren ohne Helm ermöglichen. Allerdings ist der Scooter nicht mit einem Verbrenner ausgerüstet, sondern fährt vollelektrisch mit dem Antrieb des Microlino. Und er verfügt vorne über zwei Räder mit Neigetechnik. Deshalb kann er wahlweise mit dem Führerschein A1 und dem normalen Autoführerschein Klasse B bewegt werden.
Und zwar nicht als rollendes Verkehrshindernis, sondern mit bis zu 100 km/h. Die Reichweite des 15-PS-Gefährts mit seinem 7,6 kWh-Akku gibt Xyte mit bis zu 112 Kilometern an. Anfang 2026 sollen die ersten Exemplare in einigen europäischen Metropolen – unter anderem in München – an den Start gehen, die Preisliste startet bei um die 13.000 Euro.
Beeindruckende Sensorik

Auf dem BMW-Stand feierte zeitgleich eine weitere Re-Inkarnation des C1 Premiere. Allerdings wird der Vision CE ausdrücklich als Studie bezeichnet und soll die Reaktionen auf die mit Dach und Rahmen versehene Variante des Serienmodells CE 02 ausloten. Seine Besonderheit: Der kompakte Roller verfügt über eine beeindruckende Sensorik, die ihn auch im Stand aufrecht hält – Nutzerinnen und Nutzer könnten also etwa beim Ampelstopp die Beine auf den Fußrasten lassen. Ob so ein Gimmick in eine Serienproduktion einfließen würde? Die entsprechenden Balance-Übungen auf der IAA waren jedenfalls sehr umlagert.

Auf eine Plattform für alle möglichen Anforderungen setzt die Firma project urban 2|3. Auch sie will die Mobilität in der Stadt revolutionieren und hat das Mittel dazu schon in ihrem Namen versteckt: Die E-Scooter basieren auf einer identischen Plattform und verfügen je nach Nutz- und Einsatzzweck über zwei oder drei Räder.
Modularer Aufbau
Vorstellbar sind beispielsweise Versionen, die im Erste-Hilfe-Einsatz, als Pizza-Lieferanten, als wendiger Polizei-Transporteur oder schlicht als Pendleruntersatz unterwegs sind. Die Fahrzeuge sind modular aufgebaut, können bis zu drei Akkus bunkern, sind je nach Bedarf 45 oder 100 km/h schnell und mit oder ohne Dach zu haben.

Immer mit Dach und immer mit vier Rädern ist ein „kleines Biest“ aus China unterwegs. Die Firma Pix Moving hatte ihren kleine Cityflitzer namens Beastie nach München gebracht. Der ist mithilfe von KI und additiver Fertigung entstanden, quietschbunt, lustig anzusehen und weitestgehend individualisierbar. Das Mikro-Elektrofahrzeug mit dem 3D-gedrucktem Chassis hat das Format des Ur-Smart, ist also 2,53 Meter lang, verfügt über zwei Sitze, Heckantrieb und ist bei einer Reichweite von bis zu 180 Kilometern maximal 90 km/h schnell.
Preis ab 20.000 Euro
Die Kapazität des Akkus liegt bei 15 kWh. Nächstes Jahr will Pix Moving das Biest auf Europa loslassen, laut eines Sprechers dürfte der Basispreis um ambitionierte 20.000 Euro liegen.
Und noch ein kleiner Star: Ebenfalls Ur-Smart-Format haben die beiden Flitzer von Hersteller Linktour, der die IAA nutzte, um seinen Marktstart in Europa anzukündigen. Los geht es in Rom. Und zwar mit dem Alumi Urban Sprite in der bis zu 45 km/h schnellen L6e- und mit dem Alumi Urban Elite in der L7e-Klasse, der maximal 90 Sachen schafft. Nomen est omen: Die würfelförmigen Gefährte verfügen über einen Alurahmen, bieten mit 1,80 Metern einen vergleichsweise großen Radstand.
Die Reichweiten nach chinesischer Norm liegen je nach Version bei 120 und 180 Kilometern, der WLTP-Wert dürfte niedriger sein. Der „große“ Alumi verfügt laut Hersteller über EPS, ABS, EBD und einen Bremsassistenten, angesichts dieses Sicherheitsstandards sind die auf der Messe gehandelten Preise von bis zu 15.000 Euro eine echte Kampfansage an Microlino und Co. Rudolf Huber/SP-X
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