Mit der zweiten Generation des C5 Aircross bietet Citroën sein Mittelklasse-SUV erstmals auch vollelektrisch an. Eine durchaus gute Idee.
Mangelndes Selbstbewusstsein kann man Citroën zumindest nicht vorwerfen. Im Gegenteil, die französische Marke, eingegliedert in den Stellantis-Konzern, nennt ihr neues Flaggschiff-SUV C5 Aircross schlicht „das beste Auto, das man je gebaut hat“. Das mag sogar stimmen, auch wenn es in der Historie von Citroën durchaus das eine oder andere Modell-Highlight gegeben hat. Man denke nur an die legendären DS-Limousinen. Doch die plagten Rost und Reparaturanfälligkeit.

Wenn Ende Oktober/Anfang November die neue, zweite Generation des C5 Aircross zu Preisen ab 33.990 Euro an den Start geht, steht sie auf einer grundlegend anderen Architektur. Die Plattform nennt sich STLA Medium. Citroën setzt sie zum ersten Mal ein. Der große Unterschied zum Vorgängermodell, das seit 2018 immerhin mehr als ein halbe Million Mal verkauft wurde: Bessere Konnektivität, modernste Fahrassistenzsysteme und Elektronik sowie erstmals ein vollelektrischer Antrieb halten nun Einzug. Letzterer macht den C5 Aircross zum ë-C5 Aircross. Dessen Preise beginnen bei 42.590 Euro.
Wie schön der leise und geschmeidige Antrieb zum ohnehin komfortablen Charakter des Mittelklasse-SUV passt, zeigen bereits die ersten Kilometer hinterm Lenkrad. Nie fuhr sich ein Citroën angenehmer und souveräner, allein schon durch das hohe Drehmoment (343 Nm), das der 157 kW/213 PS starke E-Motor quasi aus dem Stand heraus liefert. Hinzu kommen eine gut abgestimmte Federung, bequeme Sitze und eine aufwändige Geräuschdämmung.

Citroën ë-C5 Aircross: Leise und smart
Für Langstreckenkomfort ist also bestens gesorgt. Hier macht dem Fahrer nicht einmal die Batterie einen Strich durch die Rechnung. Im Boden der Long-Range-Version (kommt nächstes Frühjahr) stecken üppige 97 kWh, die nach WLTP-Norm bis zu 680 Kilometer Reichweite möglich machen. Selbst wenn es im realen Leben 400 bis 500 Kilometer sein sollten, nach dieser Strecke würde man ohnehin eine Pause einlegen. Auf einen akzeptablen Wert kommt ebenso die Variante mit dem etwas kleineren 73-kWh-Akku. Er schafft nach WLTP-Norm immerhin noch 520 Kilometer.
Beim Ladekomfort liegt Citroën auf Höhe seiner Konkurrenten. Am Schnelllader (DC) können bis zu 160 kW in die Batterie fließen und sie – optimale Bedingungen vorausgesetzt – nach 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent ihrer Kapazität bringen. Nächstes Jahr will Citroën für den ë-C5 Aircross zudem die V2L-Technologie anbieten. So können aus der Batterie auch externe Geräte wie E-Bike oder der Kühlschrank beim Picknick mit Strom versorgt werden.
Viel Engagement legten die Entwickler beim Thema Package an den Tag. Mit einem Stauvolumen von 565 bis 1.668 Liter markiert der 4,65 Meter lange (plus 16 cm zum Vorgänger) C5 Aircross einen Bestwert im Segment, und dies unabhängig davon, welcher Antrieb – alternativ gibt es einen Mild- und einen Plug-in-Hybrid – verwendet wurde. Eine Fülle von praktischen Ablagen, USB-Anschlüsse und Getränkehalter sorgen im Alltag und auf Reisen für die nötige Ordnung. Auch was das Raumgefühl angeht, fährt das französische SUV auf hohem Niveau. Selbst Erwachsene genießen im Fond Business-Class-Komfort, die Beinfreiheit wuchs um fünf, die für den Kopf um sieben Zentimeter.

Ein fast schon klassisch französisches Ambiente vermittelt das Interieur des C5 Aircross. Das Prinzip lautet: Sofa-Design mit Kokon-Atmosphäre. Den Insassen soll maximale Behaglichkeit zuteil werden. Dafür sorgen weiche Stoffe, gedeckte Farben und ein luftiges Armaturenbrett, das wie ein Möbelstück wirkt. Und mittendrin der sogenannte „Waterfall-Screen“, den größten Touchscreen, den es bei Stellantis je gab. Vertikal angeordnet scheint er vor der Armaturentafel zu schweben und hinunter zur Mittelkonsole zu „fließen“. Allein dieses außergewöhnliche Design dürfte für all jene Kunden ein Kaufanreiz sein, die Wert auf Individualität und Stil legen.
Hölzer aus dem Weinanbau in Burgund
Bei der Bedienung setzt Citroën auf Intuition und Bequemlichkeit. Der Ellenbogen kann dafür teils sogar auf der Armlehne bleiben. Noch einfacher geht die Sache über Sprachsteuerung. Sie reagiert auf natürliches Sprechen. Für interaktive Kommunikation sind ChatGPT und OpenAI ab der Ausstattung Plus an Bord. Und um den Blick möglichst konstant auf der Straße lassen zu können, bietet Citroën für die Topversion Max ein Head-up-Display an. Es ist farbig und 30 Prozent größer als im CX5 oder C4.

Auch in Sachen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung hat man sich in der Pariser Zentrale vermehrt Gedanken gemacht. Der C5 Aircross enthält rund 160 Kilogramm recycelte Metalle, wenig Chrom, kein Echtleder und einen knappen Zentner wiederaufbereitete oder biologisch erzeugte Kunststoffe. Erstmals kommt sogar Rebholz zum Einsatz. Es stammt aus ökologischem Weinanbau in Burgund. Bislang wurde es nach dem Schnitt von den Winzern meist verbrannt. Jetzt findet es sich als Beimischung in den Tür- und Konsolenfächern wieder. Michael Specht/SP-X
Citroën ë-C5 Aircross – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Mittelklasse; Länge: 4,65 Meter, Breite: 1,87 Meter; Höhe: 1,70 Meter, Radstand: 2,79 Meter, Kofferraumvolumen: 565-1.668 Liter.
E-Motor mit 157 kW/213 PS, Drehmoment: 343 Nm, 0-100 km/h: 8,9 s, Vmax: 170 km/h, Verbrauch: 17,0 kWh/100 km, Akkugröße: 73 kWh, Reichweite: 520 km (WLTP), Ladeleistung: 160 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 20-80 % in 30 Minuten, AC: 20 – 80 % in 4:30 Std. Preis: ab 42.590 Euro.
Add a Comment