TÜV-Report: Die Durchfallquote bei der HU steigt im vierten Jahr in Folge. Besonders ältere Fahrzeuge und bestimmte E-Autos fallen auf.
Mehr als jedes fünfte Auto besteht die Hauptuntersuchung nicht. Nach Angaben des TÜV-Verbands (TÜV-Report 2026) wiesen zuletzt 21,5 Prozent der geprüften Fahrzeuge „erhebliche“ oder „gefährliche“ Mängel auf. Damit steigt die Quote im vierten Jahr in Folge und erreicht erneut den Höchststand aus dem Jahr 2020. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag sie bei 20,6 Prozent, während sie während der pandemiebedingten Delle 2022 zwischenzeitlich auf 17,9 Prozent gesunken war.
Die Entwicklung steht im Widerspruch zur seit Jahren steigenden Fahrzeugqualität. Der TÜV registriert deutliche Fortschritte etwa beim früher verbreiteten Rost, der heute nur noch selten eine Rolle spielt. Allerdings steigt das Durchschnittsalter der Fahrzeuge. Es lag im aktuellen Prüfzeitraum bei 10,6 Jahren, zuvor bei 10,3 Jahren. Mit zunehmendem Alter sinkt laut TÜV zudem die Bereitschaft zu Wartung und Pflege, obwohl der Bedarf an beidem wächst.
Entsprechend klettern die Mängelquoten mit jedem Fahrzeugalter. Bei der ersten HU weisen 6,5 Prozent erhebliche Mängel auf. Im Alter von 14 bis 15 Jahren trifft dies auf rund ein Drittel der Fahrzeuge zu. Rund 12.000 Pkw stuften die Prüfer als verkehrsunsicher ein und nahmen sie sofort aus dem Verkehr. Dazu zählen etwa Ausfälle der Bremsanlage oder Rost an tragenden Strukturen. Die Auswertung umfasst rund 9,5 Millionen Hauptuntersuchungen zwischen Juni 2024 und Juni 2025, berücksichtigt wurden nur Baureihen mit relevanten Bestandszahlen.
Mercedes bei der Langzeitqualität vorn
Erstmals zeichnet der TÜV-Verband im Report 2026 den „Sieger Langzeitqualität“ aus. Dieser Titel geht an den Hersteller, dessen Fahrzeuge im Alter von zehn bis elf Jahren die niedrigste durchschnittliche Mängelquote bei sicherheitsrelevanten Defekten aufweisen und für Qualität, Langlebigkeit und guten Service stehen.
- Platz 1: Mercedes mit einer Mängelquote von 18,5 %
- Platz 2: Audi mit einer Mängelquote von 19,2 %
- Platz 3: Toyota mit einer Mängelquote von 22 %

Unter den ausgewerteten Modellen schneidet der Mazda2 insgesamt am besten ab. Bei den maximal drei Jahre alten Fahrzeugen fielen lediglich 2,9 Prozent mit erheblichen Mängeln auf. Der Kleinwagen führt damit auch seine Klasse an. Fünf weitere Klassensiege vergab der TÜV ebenfalls. Bei den Minis liegt der Fiat 500e mit 4,2 Prozent vorn. In der Kompaktklasse führt der BMW 1er mit 3,3 Prozent. In der Mittelklasse steht die Mercedes C-Klasse mit 4,3 Prozent an der Spitze. Bei den SUV liegt der VW T-Roc mit 3,2 Prozent vorn, bei den Vans die Mercedes B-Klasse mit 3,0 Prozent.
Tesla oft mit den meisten Mängeln
Auf den hinteren Plätzen landeten Tesla Model 3 mit 13,1 Prozent, Ford Mondeo mit 14,3 Prozent und Tesla Model Y mit 17,3 Prozent. Letzteres ist die höchste Quote unter den Schlusslichtern der vergangenen zehn Jahre. Der TÜV führt das schlechte Abschneiden von Telsa unter anderem auf E-Auto-spezifische Schwachpunkte bei Bremsen und Achsaufhängung, auf wenig strenge Servicevorgaben und auf häufig hohe Laufleistungen zurück.
Insgesamt sieht der TÜV die Elektromobilität im Gebrauchtwagenmarkt angekommen. Stromer schneiden weder besser noch schlechter ab als vergleichbare Verbrenner. Bei der Mängelart zeigen sich Bremsen und Achsaufhängungen als häufige Schwachstellen. Das Batteriegewicht belastet die Radaufhängung stark, die mechanische Bremse ist aufgrund der Rekuperation oft unterfordert.
Nicht alle Modelle seien davon gleichermaßen betroffen. Bei zwei bis drei Jahre alten E-Autos gehören Mini Cooper SE, Audi Q4 e-tron und Fiat 500e zu den positiven Ausnahmen. Am unteren Ende stehen Tesla Model Y, Tesla Model 3 und Dacia Spring. Bei den vier bis fünf Jahre alten E-Fahrzeugen zählen Opel Corsa-e, VW ID.3 und Hyundai Kona Elektro zu den Besseren. Schwach schneiden in dieser Altersgruppe BMW i3, Renault Zoe und Tesla Model 3 ab.
Die Sieger/Verlierer nach Alter
Der TÜV hat zudem die besten und schlechtesten Fahrzeuge aller Antriebsarten in sechs Altersklassen ermittelt. Bei den zwei bis drei Jahre alten Autos liegt logischerweise ebenfalls der Mazda2 vorn, während das Tesla Model Y das Schlusslicht bildet. Bei den vier bis fünf Jahre alten Modellen teilen sich VW Golf Sportsvan und VW T-Roc mit jeweils 4,0 Prozent den ersten Platz. Das Schlusslicht ist der BMW 5er/6er mit 21,5 Prozent. Bei den sechs bis sieben Jahre alten Fahrzeugen führt der VW T-Roc mit 6,7 Prozent, während der Dacia Duster mit 23,5 Prozent das Ende markiert.
Unter den acht bis neun Jahre alten Modellen setzt sich der Mazda CX-3 mit 9,7 Prozent durch, während der BMW 5er/6er mit 29,9 Prozent den letzten Rang einnimmt. Bei den zehn bis elf Jahre alten Fahrzeugen liegen Mercedes B-Klasse mit 13,9 Prozent und Dacia Duster mit 34,2 Prozent an den Extremen. In der Altersgruppe der zwölf bis dreizehn Jahre alten Autos bilden VW Touareg mit 17,9 Prozent und Renault Clio mit 40,4 Prozent die Pole. SP-X/Titelfoto: pixabay


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