Laut Medienberichten will Porsche seine Batteriesparte Cellforce komplett schließen. Doch was ist mit den Fördergeldern?
Porsche steht vor einem grundlegenden Strategiewechsel in der Batteriesparte: Laut Medienberichten wird die Tochterfirma Cellforce fast komplett geschlossen. Übrig bleiben soll am Standort Kirchentellinsfurt im Landkreis Tübingen höchstens eine kleine Forschungseinheit. Porsche hat sich bisher nicht öffentlich dazu geäußert.
Die Entscheidung hat sich seit dem Frühjahr abgezeichnet. Damals kündigte Porsche offiziell eine Neuausrichtung seiner Batterieaktivitäten an und stoppte die eigenständige Weiterverfolgung der Expansionspläne von Cellforce. Ursprünglich sollte die Produktion der Hochleistungsbatterien in großem Stil ausgebaut werden. Cellforce war als Joint Venture von Porsche und Customcells gegründet worden, um speziell entwickelte Batteriezellen für Porsche-Elektrosportwagen zu liefern. 2023 übernahm Porsche Cellforce komplett und verfolgte ambitionierte Pläne, die allerdings seit April 2025 als gescheitert gelten.
Der „Spiegel“ berichtet nun, dass rund 200 der 286 Cellforce-Mitarbeiter von Kündigungen betroffen sein könnten. Die Maßnahme wurde der Arbeitsagentur als Massenentlassung gemeldet. Am 25. August soll die Belegschaft offiziell informiert werden. Damit endet für Porsche der Versuch, eine eigene Großserienfertigung von Batterie-Zellen im Luxussegment zu etablieren. Die Cellforce-Produktion blieb auf eine von Steuergeldern geförderte Pilotfertigung in Kirchentellinsfurt beschränkt.
Cellforce: Schwacher Absatz in China
Ausschlaggebend für das Scheitern der Tochter seien laut Medien eine unstete Technikstrategie mit wechselnden Zellformaten, hohe Investitionen in europäische Maschinen und gestiegene Kosten. Hinzu kamen ein schwacher Absatz in China, neue US-Importzölle und eine geänderte Porsche-Gewinnprognose. Die ursprüngliche Umsatzrendite-Zielmarke von 18 bis 20 Prozent ist auf einen Zielkorridor von 6,5 bis 8,5 Prozent abgesenkt worden. Gespräche mit Northvolt und PowerCo als potenziellen Partnern blieben erfolglos. Es besteht die Gefahr, dass Fördermittel in Millionenhöhe zurückgezahlt werden müssen, falls das Land Baden-Württemberg Ansprüche anmeldet.
Porsche setzt im Batteriebereich nun auf die neue Tochter V4Smart, ehemals Varta-Batterietochter, die vor Kurzem eine weiterentwickelte, hochspezialisierte Rundzelle vorgestellt hat. Diese Batteriezellen sind für verschiedene Branchen konzipiert, unter anderem für die Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt oder Hersteller von Elektrowerkzeugen. V4Smart positioniert sich mit ihren Qualitätszellen als vielseitiger Anbieter für Hightech-Anwendungen und bleibt für Porsche ein Hoffnungsträger im Bereich Batterietechnologie. Titelfoto: Cellforce
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