Ladeabbruch: Dauert die Kommunikation beim Starten des Ladens zu lange, brechen einige E-Autos einfach ab. Das hat ganz einfache Gründe.
Eigentlich verläuft das Laden an öffentlichen Ladesäulen mittlerweile problemlos: autorisieren, einstecken, fertig. Doch bisweilen gibt es böse Überraschungen, und der Ladevorgang wird abgebrochen, bevor das Laden startet. Das liegt in den meisten Fällen an sogenannten Timeouts bei der Autorisierung: Die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Ladepunkt dauert einfach zu lange und bricht dann automatisch ab, wie das Softwareunternehmen EcoG in seiner aktuellen Studie „Charging Reliability Index“ festgestellt hat, für das es zehn aktuelle Technik-Plattformen von E-Autos untersucht hat.
Grund für die Zeitüberschreitung und den Ladeabbruch sind zu strenge oder falsch abgestimmte Zeitlimits auf Fahrzeugseite. Die virtuelle Uhr beginnt häufig bereits zu ticken, wenn der Fahrer das Ladekabel einsteckt. Dauert das anschließende Autorisieren per Ladekarte oder Smartphone-App zu lange, bricht das Auto den Ladevorgang einseitig ab. Bei vier der zehn untersuchten E-Auto-Architekturen war das bereits nach 60 Sekunden der Fall. Je nach örtlichen Gegebenheiten und Mobilfunkverbindung kann das durchaus zu knapp sein.
Schwachstelle Starterbatterie
Eine weitere typische Schwachstelle ist der Untersuchung zufolge die 12-Volt-Batterie. Ist diese zu schwach, reagieren beim Ladeabbruch an der Ladesäule die Steuerungs- und Sicherungssysteme im Fahrzeug nicht mehr richtig, so dass das Laden nicht starten kann. Weil das Auto dann immer neue Versuche startet, wird die 12-Volt-Batterie weiter stark belastet und kann im Extremfall ganz ausfallen. Dann lässt sich das Auto auch mit voller Traktionsbatterie nicht mehr bewegen.
Für die Studie haben die Experten folgende E-Auto-Plattformen untersucht:
- BMW UKL2
- Ford GE1
- Geely SEA
- Hyundai Motor Group E-GMP
- Lucid Air
- Mercedes MFA2
- SAIC LWB
- Stellantis CMP
- Tesla Modell 3/Y
- VW MEB
Es gibt jedoch Bereiche, in denen noch Verbesserungen erforderlich sind. Fünf von zehn Fahrzeugplattformen überprüfen die vom Ladegerät bereitgestellte Spannung nicht, sondern nur auf die vom Ladegerät bereitgestellten Informationen, die zur physischen Belastung der Ladekomponenten führen könnten, wenn die Kommunikation nicht genau ist oder eine Zeitverzögerung hat. Nur zwei von zehn Fahrzeugplattformen nutzen standardisierte Fehlercodes, um den EV-Fahrern klar Probleme wie Steckerverriegelungsfehler zu kommunizieren, sodass Fahrer ohne sinnvolles Feedback bleiben, wenn etwas schief geht.
Auch die User Experience variiert. Drei von zehn Fahrzeugen bieten keine einfache Möglichkeit, das Laden des Autos selbst zu stoppen (z.B. indem Sie auf einen Button neben dem Ein- oder HMI klicken), was die Fahrer dazu zwingt, sich vollständig auf die Benutzeroberfläche des Ladegeräts zu verlassen. Und während die meisten Fahrzeuge die Erholung nach fehlgeschlagenen Sitzungen verbessern, fehlt es zwei Modellen immer noch an Unterstützung für wichtige Branchenprotokolle wie ISO15118-2, was die Interoperabilität einschränkt.
Insgesamt zeigte sich im Vergleich zu einer ähnlichen Erhebung von vor zwei Jahren eine generelle Verbesserung der Zuverlässigkeit beim Laden. Vollkommen fehlerlos absolvierte aber keines der Fahrzeuge den Test. SP-X/Titelfoto: EnBW
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