Mehr Platz, bis zu 631 Kilometer Reichweite, schnelleres Laden – der neue Mercedes-Benz GLB übertrifft seinen Vorgänger EQB in allen Bereichen.
Mit einer Länge von 4,73 Metern ist der neue GLB um fast fünf Zentimeter länger als sein elektrischer Vorgänger. 27 Millimeter hat das SUV in der Breite auf jetzt 1,85 Meter zugelegt. Dafür wurde die Höhe um 14 Millimeter auf 1,69 Meter reduziert. Den größten Vorteil für das Raumangebot des GLB aber bringt der um sechs Zentimeter gewachsene Radstand auf nun 2,89 Meter.
Die Designer haben es geschickt verstanden, die nun größere Distanz zwischen den Achsen optisch zu verstecken. Kurze Überhänge und eine feine Linienführung, die über die versenkbaren Türgriffe zwischen den vorderen und hinteren Radhäusern verläuft, kaschiert das Längenwachstum ebenso wie aufrecht stehende Frontscheibe und die nach hinten ansteigenden Fensterflächen. Der Mercedes-Stern im Kühlergrill wird von 94 kleinen Sternchen in Chrom-Optik eingerahmt. Schon das hinterlässt einen unverwechselbaren Eindruck.

Die mit einem schmalen Lichtband verbundenen LED-Scheinwerfer sind mit einem verchromten Stern verziert. Wer sich für optionalen Multibeam-LED-Scheinwerfer entscheidet, verleiht dem Sternenglanz noch ein weiteres Licht. Dann nämlich ist das Tagfahrlicht in Form eines Mercedes-Sterns gestaltet. Das senkrecht stehende Heck wird optisch aufgrund des Leuchtenbands zwischen den Rückleuchten in die Breite gezogen. In der Gesamterscheinung zeugt der GLB entschieden mehr SUV-Charakter als sein Vorgänger. Und das steht dem Auto gut zu Gesicht.
Mercedes GLB: Viele Details aus dem CLA
Im Innenraum übernimmt das SUV viele Details aus dem CLA. Schließlich sind die beiden Modelle eng miteinander verwandt, basieren auf der Modularen Mercedes-Architektur (MMA). Doch der GLB bietet auf Wünsch nicht nur fünf, sondern sieben Sitze. Damit genießt der Wagen so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal unter den kompakten E-Fahrzeugen. Der Einstieg zu den beiden Einzelsitzen in Reihe drei ist für Personen mit einer Körpergröße von um die 1,80 Metern zwar nicht ganz so einfach. Doch die vergrößerten Türausschnitte und die um 32 Millimeter verlängerte Möglichkeit, die Sitze in der zweiten Reihe mit der Easy-Entry-Funktion nach vorne zu verschieben, sind zumindest eine Erleichterung. Längere Fahrten auf den ganz hinteren Plätzen indessen sollten dem jüngeren Nachwuchs bis zu einer Körpergröße von höchstens 1,70 Metern vorbehalten bleiben. Werden die Sitze nicht benötigt, lassen sie sich im Ladeboden versenken.

Ansonsten können es sich die Passagiere im GLB sehr bequem machen. Auf der eigentlichen Rückbank gibt es sowohl beim Sieben- als auch beim Fünfsitzer jede Menge Raum für die Beine und auch über dem Kopf. Die Lehnen sind im Verhältnis 40:20:40 geteilt vorklappbar. Beim Siebensitzer kann die Bank in der Länge um bis zu 140 Millimeter verschoben werden, beim Fünfsitzer muss das extra bezahlt werden. Fahrer- und Beifahrersitze bieten dem ersten Eindruck nach nicht nur hohen Komfort, sondern wie im CLA aufgrund der ausgearbeiteten Wangen auch guten Seitenhalt.
Auch als Siebensitzer erhältlich
Und wie im CLA erstreckt sich auch im GLB der von Mercedes genannte MBUX-Superscreen über die gesamte Breite des Armaturenträgers. Frau oder Mann am Steuer blicken direkt auf das 10,25 Zoll große digitale Cockpit, das alle wichtigen Informationen liefert. Daneben liegt hinter der gleichen Glasfläche das Zentraldisplay mit einer Größe von 14 Zoll. Kurz nach dem Markstart ist auf Wunsch ein ebenfalls 14 Zoll großer Screen vor dem Beifahrerplatz als Sonderausstattung zu haben.
Die Bedienelemente am Multifunktionslenkrad, einschließlich einer Walze zur Lautstärkeregelung, sind leicht mit den Daumen beider Hände zu bedienen. Ergonomisch griffgünstig in den Türen liegen zudem die Bedientasten für die elektrischen Fensterheber und die elektrisch verstellbaren Außenspiegel. Zwischen Fahrer und Beifahrerplatz liegt die freischwebende Mittelkonsole mit einer Wireless-Charging-Station für das Smartphone. Und das serienmäßige Panorama-Glasdach bringt jede Menge Licht in den Innenraum. Wer die Sky-Control-Version bestellt, kann die Durchsicht des Glases nicht nur in Millisekunden, sondern zudem segmentweise verändern. Ein besonderer Effekt ist die Beleuchtung das Panoramadachs, das auf Wunsch einen Sternenhimmel zeigt.

Noch ein Blick in den Kofferraum. Der hat Fassungsvolumen von 540 Litern beim Fünf- und 480 Liter beim Siebensitzer. Das sind 45 beziehungsweise 15 Liter mehr als beim Vorgänger. Werden die hinteren Lehnen vorgeklappt, wächst der Stauraum auf 1.715/1.605 Liter. Zusätzlich hat Mercedes unter der Fronthaube ein wirklich großes Staufach untergebracht. Der Frunk schluckt 127 Liter und damit fast genauso viel wie der klassenhöhere GLC.
Der Antrieb: 200 oder 260 kW
Nun aber zum Antrieb des Mercedes GLB, der zunächst in zwei Versionen wird. Der 250+ leistet 200 kW (272 PS), der GLB 350 4Matic 260 kW (354 PS). Der Hauptantrieb erfolgt generell über die Hinterachse durch eine permanenterregte Synchronmaschine (PSM). Zur Antriebsarchitektur zählt ein Zweigang-Getriebe an der Hinterachse. Damit werde nach den Worten eines Sprechers Dynamik und Effizienz gesteigert.
Der WLTP-Verbrauch wird mit 15,8 beziehungsweise 15,9 kWh für die 100 Kilometer Distanz angegeben. In beiden Varianten ist ein Lithium-Ionen-Energiespeicher mit einer Nettokapazität von 85 kWh verbaut. Das soll beim GLB 250 eine Norm-Reichweite von bis zu 631 Kilometern (WLTP) ermöglichen. Die wie im elektrischen CLA installierte 800-Volt-Technologie erlaubt zudem schnelles Laden mit einer Leistung von bis zu 320 kW. Damit fließt in zehn Minuten Strom für etwa 260 Kilometer in die Batterie. Von zehn auf 80 Prozent dauert es bei besten Bedingungen 22 Minuten. Der serienmäßig verbauten On-Board-Lader schafft 11 kW, optional kann ein Lader mit einer Leistung von 22 kW geordert werden. Außerdem wird der Akku auch unterwegs bei allen Bremsvorgängen mit einer Rekuperationsleistung von bis zu 200 kW immer wieder aufgeladen. Über Hebel am Lenkrad können vier unterschiedliche Stärken der Energierückgewinnung gewählt werden.

Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bei beiden Leistungsstärken 210 Kilometer pro Stunde, der Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 wird in 7,4, beim 350 in nur 5,5 Sekunden erledigt. Die Kraft des Antriebs reicht aus, um beim 350 4Matic bis zu zwei Tonnen Anhängelast an den Haken zu nehmen. Bei dem Allradmodell arbeitet eine 80 kW (109 PS) starke E-Maschine an der Vorderachse als zusätzlicher Boost-Antrieb. Wird also mehr Leistung oder Traktion benötigt, schaltet sich der Motor automatisch zu.
Vorbereitet für V2H und V2G
Vorbereitet ist der GLB auch für die Vernetzung mit dem Stromnetz. Wenn das Fahrzeug an eine kompatible bidirektionale Gleichstrom-Ladestation angeschlossen ist, wird es zu einem Energiespeicher, der zum Beispiel Solarstrom für eine spätere Nutzung speichern kann. Vor allem aber kann es auch als Stromlieferant dienen, entweder Vehicle-to-Home (V2H) oder Vehicle-to-Grid (V2G). Die Funktion des bidirektionalen Ladens soll zu einem späteren Zeitpunkt über Over-the-Air-Updates verfügbar sein.
Zu den Fahreigenschaften lässt sich derzeit noch nichts sagen, da wir lediglich die Möglichkeit hatten, das Auto im Stand zu begutachten. Serienmäßig hat Mercedes beim GLB ein stahlgefedertes Fahrwerk verbaut. In Kombination mit optionalen 20-Zoll-Rädern bekommt der GLB ein adaptives Fahrwerk.

Die werksseitig bereits umfangreiche Ausstattung an Assistenzsystemen kann auf Wunsch noch ausgeweitet werden. Der GLB 250+ mit EQ Technologie ist zu einem Listenpreis ab 59.048 Euro erhältlich, während der GLB 350 4MATIC mit EQ Technologie ab 62.178 Euro in der Preisliste steht.
Den neuen GLB wird es wenige Monate nach Start des vollelektrischen Modells auch als Hybrid mit 48-Volt-Technik und einem ins Getriebe integrierten Elektromotor geben. Die modulare Architektur, auf der auch der CLA steht, erlaubt diese Flexibilität beim Antriebskonzept und bei der Produktion. Exakte technische Daten liefert Mercedes noch nicht. Doch die komplette Antriebseinheit mit 1,5-Liter-Benziner, E-Motor und Getriebe sind mit dem CLA Hybrid identisch. Und über den werden wir bereits in den nächsten Tagen ausführlich berichten.


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