VW ID.3 Leistung freischalten

VW in GB: PS nur gegen Zuzahlung

VW verlangt in Großbritannien für die Freischaltung von Motorleistung Geld. Droht das auch in Deutschland?

Volkswagen geht in Großbritannien neue Wege bei der Vermarktung von Fahrzeugfunktionen: Die Elektromodelle VW ID.3 Pro und Pro S werden serienmäßig per Software auf 204 PS begrenzt. Wer die volle Leistung von 230 PS nutzen möchte, muss dafür extra bezahlen – entweder per monatlichem Abo oder über eine dauerhafte Freischaltung.

Laut einem Bericht des Magazins „Auto Express“ kostet die Freischaltung der vollen Leistung rund 19 Euro pro Monat. Alternativ bietet VW eine Einmalzahlung von 754 Euro an, um die 230 PS dauerhaft freizuschalten. Diese Freischaltung bleibt auch beim Weiterverkauf des Fahrzeugs erhalten.

Software-Funktionen gegen Aufpreis

Der Ansatz, Funktionen nach dem Fahrzeugkauf freizuschalten, ist kein neues Konzept. Viele Autohersteller ermöglichen bereits heute die nachträgliche Aktivierung von Extras wie Infotainment-Systemen, Sitzheizung oder Fahrerassistenzsystemen – in der Regel über einmalige Zahlungen.

Ziel ist es, Kunden mehr Flexibilität zu bieten: Wer beim Kauf bestimmte Funktionen nicht auswählt, kann sie später bei Bedarf hinzubuchen. Gerade bei Leasing oder einem späteren Halterwechsel kann das ein Vorteil sein.

Die Idee, monatlich für zentrale Funktionen wie Motorleistung oder Komfort zu zahlen, stößt jedoch vielfach auf Ablehnung. So versuchte BMW 2022 in den USA, eine Sitzheizung im Abo-Modell anzubieten – für 18 Dollar monatlich. Die Reaktion war überwiegend negativ, das Angebot wurde schnell eingestellt.

Viele Kunden empfinden solche Abo-Modelle als ungerecht oder intransparent, besonders wenn es sich um Funktionen handelt, die bereits physisch im Fahrzeug verbaut sind und lediglich per Software aktiviert werden müssen.

Noch keine Pläne für Deutschland

Trotz der Kritik dürfte sich das Modell langfristig durchsetzen. Hersteller sehen darin eine Möglichkeit, ihre digitalen Geschäftsmodelle auszubauen – ähnlich wie es im Software- oder Gaming-Bereich längst üblich ist. Funktionen könnten künftig flexibel je nach Bedarf oder technologischem Fortschritt freigeschaltet werden, vorausgesetzt die Hardware ist bereits vorhanden.

Für Autobauer bietet das zusätzliche Einnahmequellen – für Kunden theoretisch mehr Individualisierung. Ob sich diese Modelle auch in der breiten Masse durchsetzen, hängt stark von der Akzeptanz und der Preisgestaltung ab.

In Deutschland bietet Volkswagen derzeit keine vergleichbare Leistungsfreischaltung für den VW ID.3 an. Ob das Modell auch hierzulande eingeführt wird, ist offen. Es bleibt abzuwarten, wie deutsche Kunden auf die Monetarisierung von Fahrzeugfunktionen durch Abos oder Einmalzahlungen reagieren. Titelfoto: VW

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