Ford Explorer

Test-Tagebuch: Ford Explorer Extended Range

Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto nicht nur viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch liefert einen Überblick. Der Kandidat: Ford Explorer Extended Range.

09.05.2025: In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres sind viele (spannende) Elektroautos auf den Markt gekommen – und deswegen drängen sich nun die Testwagen in der Redaktion. Jüngster Kandidat ist der Ford Explorer Extended Range mit 77-kWh-Akku.

Der Explorer ist nicht nur deswegen von Interesse, weil er nach dem Mustang Mach-e (erst) der zweite reine Stromer aus Köln ist, sondern weil er in enger Zusammenarbeit mir VW entstanden ist. So greift der Kölner (er wird im dortigen Werk montiert) auf die MEB-Plattform von VW zurück und dessen sehr effiziente Antriebseinheit namens APP550. Die Akkus bezieht Ford derzeit noch von Skoda, bis auch in Köln die Batterie-Montage steht. Dann werden die Akku-Packs dort selbst montiert – aber weiterhin mit der VW-Technologie.

Ford Explorer
Mit einer Länge von 4,47 Meter liegt der Explorer zwischen VW ID.3 und ID.4.

Doch da endet nicht die Kooperation. Innen finden sich viele Teile, die man aus Stromern der Wolfsburger kennt, etwa das Fahrer-Display hinter dem Lenkrad oder auch den kleinen Einstellhebel für die Außenspiegel in der Fahrertür und die Fensterheber. Gleiches gilt auch für die Touch-Flächen am Lenkrad, die zwar passend zum Ford-Design gezeichnet sind, in ihrer Funktion aber den VW-Lenkrädern gleichen.

Explorer: Viel VW im Ford

Ford Explorer
Der zentrale Monitor ist hochkant angebracht und kann in der Neigung verstellt werden. Fotos: Mag

Das alles muss nicht von Nachteil sein, denn gegen die MEB-Plattform gibt e wenig einzuwenden und die die VW-Software funktioniert mittlerweile durchaus gut. Auch nach den ersten 200 Kilometern haben wir daran nichts zu mäkeln, außer, dass die Touchflächen nicht immer so funktionieren wollen wie man selbst es will.

Doch ist der Explorer nur ein Abklatsch des ID.3 oder ID.4? Mitnichten. Denn Ford legt ihn längentechnisch so an, dass er mit 4,47 Meter genau zwischen die beiden Konkurrenten ID.3 (4,27 Meter) und ID.4 (4,58 Meter) passt. Beim Radstand von 2,77 Metern herrscht indes Gleichstand zwischen den dreien.

Erste Erkenntnisse: Nach gefahrenen 280 Kilometer pendelt sich der Verbrauch bei 16,3 kWh je 100 Kilometer ein, was kein schlechter Wert ist angesichts vielen Autobahn-Kilometer und Temperaturen, die bislang auch mal bei 10 Grad lagen. Genaueres werden wir aber nach der Testrunde wissen – und mitteilen.

Ford Explorer
Die Verbrauchsrunde absolvierte der Ford Explorer mit einem Schnitt von 15,5 kWh.

12.05.2025: Und diese Testrunde haben wir nun absolviert. Bei Temperaturen um die 13 Grad konnte der Ford Explorer die 100-Kilometer-Teststrecke mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 15,5 kWh hinter sich bringen. Das kann sich sehen lassen und liegt im Bereich der WLTP-Angaben von 15,6 bis 14,7 kWh.

Gut gelöst hat Ford die Einstellungen bei der Rekuperation: Paddels am Lenkrad gibt es nicht, dafür erkennt das Fahrzeug selber die Situation und bremst vor einer Tempobegrenzung oder nahendem Verkehr eigenständig herunter. Wem das zu viel ist, der stippt das Strompedal kurz an, und der Explorer segelt wieder. Wer mehr Rekuperation möchte, kann den Ganghebel an der rechten Seite des Lenkrads (die Scheibenwischerbedienung ist nach links gerutscht) auf „B“ stellen; doch ein One-Pedal-Drive gibt es auch dann nicht.

Beim Fahren gibt sich der Explorer recht agil und sprintet sofort los, wenn man Strom gibt. Das Fahrwerk ist komfortabel ausgelegt, mit minimalen Wankbewegungen, Abroll- oder Windgeräuschen. Die Lenkung vermittelt einen guten Eindruck von der Straße. Grundsätzlich gibt es vier Fahrmodi: Normal, Eco, Sport und Individual. Nach dem Start (ohne Starttaste) ist „Normal“ aktiv. Zudem ist der Explorer erstaunlich wendig, denn der Wendekreis beträgt nur 9,7 Meter.

Kleiner Wendekreis

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Der zentrale Monitor lässt sich in der Höhe und im Winkel verstellen und gibt so ein weiteres Staufach frei.

Ein Gimmick hat sich Ford beim 14,6 Zoll großen, senkrecht stehenden Monitor ausgedacht. Er lässt sich in drei Stufen nach oben oder unten verstellen, so dass er entweder mehr liegt oder mehr aufrecht steht. Letztere Lage gibt ein weiteres Staufach frei. Bei ersterer kann man das Fach auch als Geheimfach nutzen.

Gut gelöst hat Ford das Thema Euro-Klingeln. Zunächst kommt ein recht leiser Hupton recht spät, zudem lässt er sich gut überhören. Mit zwei Tastendrücken auf dem Monitor lässt er sich aber auch flugs abstellen. Gut aufgebaut hat man die Menüstruktur. Der Nutzer findet sich schnell zurecht, und die Bedienflächen für die einzelnen Funktionen sind groß, so dass man sie auch beim Fahren gut trifft.

Rein technisch gibt es also wenig zu mäkeln am Ford Explorer. Das könnte sich aber ändern, wenn wir auf das Thema Raum und Ambiente zu sprechen kommen.

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