Der Nissan Juke bleibt ein Hingucker. Das neue Konzept changiert zwischen Stadtflitzer und Design-Statement.
Ganz so frech wie sein Vorgänger ist der aktuelle Nissan Juke nicht mehr. Trotzdem sticht er mit seinem sprungbereit wirkenden Design und dem sportlichen Cockpit aus der mittlerweile recht großen Anzahl kleiner Crossover heraus. Beim Antrieb hätte ein wenig mehr Konventionalität aber möglicherweise gutgetan.
Der erste Eindruck: Kurz, kompakt und muskulös – der Juke verzichtet auf Raumoptimierung und setzt stattdessen auf starke Optik. Das Vier-Augen-Gesicht ist gefälliger als bei Generation eins, dürfte aber weiterhin spalten. Im Cockpit geht es eng zu, vor allem in den schwarz ausgekleideten Varianten mit schwarzem Dachhimmel fühlt man sich fast wie in einem Sportwagen. Viel Platz ist auch hinten nicht, vor allem überm Kopf kann es unter dem abfallenden Dach knapp werden. Zu guter Letzt ist auch der Kofferraum nicht übermäßig groß. Schnell wird also klar: Nissans Crossover will kein praktisches Auto sein. Eher was für einen Single oder ein Paar als für Familien.
Nicht immer geschmeidig
Auf der Straße: Passend zum dynamischen Auftritt ist das Fahrwerk eher straff abgestimmt, übertreibt es mit der Härte allerdings nicht. Auf Autobahn und Landstraße ist man durchaus bequem unterwegs. Übertriebene Sportlichkeit hätte auch nicht so recht zum Hybridantrieb gepasst – mit 105 kW (143 PS) ist aktuell die stärkste und teuerste Option für den kleinen Japaner. Zwei E-Motoren und ein 1,6-Liter-Benziner teilen sich die Arbeit nicht immer geschmeidig untereinander auf, vor allem bei höherem Tempo stört eine ungleichmäßige Kraftentfaltung. In der Stadt hingegen gefallen der flotte Antritt und der hohe Elektro-Anteil – zeitweise fährt der Juke fast wie ein E-Auto.
Der Verbrauch liegt im Mix bei rund 6 Litern, lässt sich in der Stadt aber leicht in Richtung 5 drücken. Wer viel und schnell Autobahn fährt, muss allerdings mit einer 7 oder 8 vor dem Komma rechnen. Insgesamt geht der Verbrauch in Ordnung, auch wenn er durch hohen technischen Aufwand erkauft wird – und sich in einem entsprechenden Kaufpreis niederschlägt.
Es beginnt bei 30.000 Euro
Die Kosten: Für den Hybrid-Juke werden knapp 30.000 Euro fällig – das günstigste Modell mit reinem Benziner und Schaltgetriebe ist 5.000 Euro billiger. Die Basisausstattung („Acenta“) ist in beiden Fällen die gleiche, umfasst das Wichtigste, lässt aber auch ein paar Lücken. Wer beispielsweise Einparksensoren (in diesem Fall empfehlenswert) und Leichtmetallfelgen will, muss schon eine Stufe höher gehen und das „N-Connecta“-Modell für 32.000 Euro nehmen. Auf dieser Basis ist viel optische Aufrüstung möglich, bis zum 35.200 Euro teuren „N-Sport“.
Die Konkurrenten: Renault Captur (ab 28.30 Euro) und Toyota Yaris Cross (ab 27.600 Euro) sowie Mitsubishi ASX (ab 30.500 Euro) heißen die Wettbewerber, die bei ähnlicher Größe ebenfalls Hybridtechnik bieten. Dazu kommt der etwas größere Dacia Duster, der eine vergleichbare Variante des Renault-Antriebs nutzt, und ab 25.600 Euro kostet. Wer auf volle Elektrounterstützung verzichten kann, findet jede Menge weitere Modelle – vom VW T-Cross bis zum Opel Mokka.
Juke ein Charakterkopf
Zum Schluss: Der Juke ist ein Charakterkopf im überfüllten Mini-SUV-Segment. Sein frecher Auftritt und der zumindest in der City potenziell sparsame Antrieb machen ihn zur interessanten Wahl für modebewusste Stadtbewohner ohne Kinder. Für Vielfahrer und Fahrdynamiker ist er allerdings nicht die richtige Wahl. Holger Holzer/SP-X
Technische Daten – Nissan Juke Hybrid:
Fünftüriges, fünfsitziges Mini-SUV;
Länge: 4.21 m,
Breite: 1,80 m (inkl. Außenspiegel 1,98 m),
Höhe: 1,59 Meter.
Radstand: 2,64 m,
Kofferraumvolumen: 354 – 1.237 Liter
Antrieb: Vollhybridantrieb, 1,6-Liter-Vierzylinder (69 kW/94 PS), Elektromotor (36 kW/49 PS), Systemleistung: 105 kW/143 PS, maximales Drehmoment (Verbrenner): 148 Nm bei 5.600 U/min, maximales Drehmoment E-Motor: 205 Nm,
Batterie: Lithium-Ionen (1,4 kWh), Viergang-Automatik, Frontantrieb, 0 – 100 km/h 10,1 s, Vmax: 166 km/h, Verbrauch (WLTP): 4,7-4,8 l/100 km,
Testverbrauch: 5,8 l/100 km, CO2-Emissionen: 107 – 111 g/km
Preis: ab 29.750 Euro
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