Ist der Einsatz des ABS im E-Bike ein Sicherheitsgewinn? Der ADAC hat dies getestet und kommt zu einem eindeutigen Ergebnis.
Sicherheitsfeatures, die zunächst für das Auto erfunden wurden, kommen irgendwann auch im Zweirad an. Bei Motorrädern erlebte man es (stark zeitversetzt) beim ABS, und auch der Abstandsregeltempomat (ACC) wird nun für die ersten Motorräder angeboten. Im Fahrradbereich schickt sich nun das ABS an, die nächste Gattung, nämlich die der E-Bikes, zu erobern. Doch bringt das was? Denn immerhin gibt es das System ja nicht gratis.
In der Tat: ABS kann auch bei E-Bikes ein Sicherheitsgewinn sein, wie der ADAC nun ermittelte. Bei einem Test verhinderte die Technik auch auf rutschigem Untergrund zuverlässig eine Blockade des Vorderrades. Auch die Bremsstabilität bewerten die Experten als überwiegend gut. Nur bei einer von 50 ABS-Bremsungen hob das Hinterrad so weit ab, dass der Fahrer mit einem seitlichen Ausfallschritt reagieren musste.
Empfehlung für Lastenräder
Funktionsbedingt verlängert das ABS allerdings den Bremsweg, da die Bremskraft vor dem Blockieren der Räder zurückgenommen wird. Der ADAC empfiehlt die Technik daher vor allem für Fahrer, die viel auf unbefestigten Wegen unterwegs sind, wo die Vorteile des Systems überwiegen. Empfehlenswert ist das ABS zudem für Lastenräder.
Aktuell sind drei ABS-Systeme für Pedelecs auf dem Markt verfügbar, der Automobilclub hat die Variante von Bosch getestet. Die nicht einzeln überprüften Alternativen stammen von ZF Sachs Micro Mobility GmbH und vom italienischen Hersteller BluBrake. Die Funktionsweise entspricht der beim Auto: Durch kurzzeitiges Lösen der Bremse wird bei einer Vollbremsung das Blockieren des Vorderrades verhindert. Durch die „Stotter“-Bremsung kommt das Bike nichts ins Rutschen und bleibt leichter kontrollierbar. E-Bike-Käufer müssen mit einem Aufpreis von mehreren Hundert Euro gegenüber Fahrrädern ohne ABS rechnen. HM/SP-X/Titelfoto: ÖAMTC/ADAC
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