Alfa Junior

Alfa Junior Veloce: Der Sport-Stromer

Der Alfa Romeo Junior Veloce basiert zwar auf einer gemeinsamen Plattform, doch seine Performance ist einzigartig.

So ganz setzt die italienische Traditionsmarke allerdings noch nicht auf die Elektroschiene. Außer dem Stromer in zwei Leistungsstufen gibt es noch einen Mildhybrid. Der wird von einem 100 kW (136 PS) starken 1,2-Liter-Dreizylinder angetrieben. Wir konzentrieren uns hier aber auf den Stromer – in diesem Fall mit dem Veloce auf das Top-Modell der neuen Baureihe mit 207 kW (280 PS).

Wie das Einstiegsmodell, der Elettrica mit 115 kW (156 PS), misst der über die Vorderräder angetriebene Junior in der Länge 4,17 Meter und in der Breite 1,78 Meter beziehungsweise mit Außenspiegeln 1,98 Meter. Höhenmäßig unterscheiden sich die beiden Varianten. Der Veloce liegt 25 Millimeter tiefer als die 1,53 Meter hohe Einstiegsversion. Der Radstand von 2,56 Metern lässt mit Blick auf die Außenmaße schon erahnen, dass es im Innenraum viel Platz für die Passagiere gibt. Dazu später mehr.

Alfa Junior
Teilt sich die Basis mit Jeep Avenger und Fiat 600e: Alfa Romeo Junior. Fotos: Alfa Romeo

Blicken wir zunächst noch auf die Außenhaut. Die ist im SUV-Stil gezeichnet. Mit einer stark ansteigenden, leicht geschwungenen Schulterlinie weisen die Designer optisch auf eine sportliche Note des Junior hin. Die weit nach unten gezogene Front, die stark konturierte Fronthaube, der das Dach verlängernde Spoiler, eine ausgeprägte Abrisskante am Heck sowie die kurzen Überhänge unterstreichen die Ausrichtung. Da die hinteren Türgriffe oben in der CD-Säule angesiedelt sind, wirken die Flanken des Junior relativ clean. In den mit schwarzen Kunststoffleisten bestückten Radhäusern drehen sich beim Veloce mit 225/40er Reifen versehene 20-Zoll-Aluräder. 18 Zoll sind es beim Basismodell.

Junior Veloce: Eine Wucht

Im Innenraum setzt sich die sportliche Prägung fort. Sämtliche Anzeigen und Bedienelemente sind auf den Platz am Steuer ausgerichtet. Das volldigitale Kombiinstrument misst ebenso wie der Touchscreen des Infotainmentsystems 10,25 Zoll. Letzterer ist leicht in Richtung des handlichen Multifunktionslenkrads geneigt, könnte aber etwas höher und damit besser in Blickrichtung liegen. Direkt unter dem Bildschirm liegt eine separate Leiste für die Bedieneinheit der Klimaautomatik sowie den manuellen Lautstärkeregler.

Den Starterknopf haben die Gestalter auffällig ganz zentral vorne in der Mittelkonsole platziert. Leicht versetzt dahinter lassen sich beim Veloce die drei Fahrmodi Advanced Efficiency, Natural oder Dynamic anwählen. Die Sportsitze mit integrierten Kopfstützen sind nicht nur fest gepolstert, sondern bieten mit entsprechenden Wangen auch sehr guten Seitenhalt. Bequem geht es auf der Rückbank selbst für große gewachsene Mitfahrer zu. Kopf- und Beinfreiheit sind schlichtweg bestens. Da gibt es nichts zu mäkeln.

 

Alfa Junior
Der Alfa Junior Veloce kommt mit 207 kW und sportlichem Fahrwerk..

Optimale Kraft für jedes Rad

Etwas anders sieht es bei der Materialauswahl aus, da doch einiges an nicht wirklich schönem Hartplastik verbaut ist. Das schwächt den ansonsten wirklich guten Gesamteindruck des Innenraums. Der bietet dafür ein sehr großes Ladeabteil, 400 Liter stehen hier zur Verfügung. Werden die im Verhältnis 60:40 geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt, wächst der Stauraum auf bis zu 1.265 Liter. Das kann sich mehr als sehen lassen und unterstreicht die Alltagstauglichkeit des Junior. Einen Frunk hat der Alfa Junior nicht. Gegen Aufpreis ist unter der Fronthaube aber ein Ladekabel-Organizer zu haben. Dort kann das serienmäßig mitgelieferte Mode-3-Kabel verstaut werden.

Die optisch zu erkennende Sportlichkeit indessen haben die Techniker vor allem beim Fahrwerk und der Lenkung des Veloce ganz stark umgesetzt. Das Sportfahrwerk ist mit einem mechanischen Sperrdifferential ausgestattet. Dazu kommen Sport-Stabilisatoren vorne und hinten sowie eine sehr direkte Lenkung, die zudem beste Rückmeldung gibt. Wirklich schnell anvisierte Kurven meistert der Junior Veloce absolut souverän. Jedes Lenkmanöver wird präzise umgesetzt. Da kommt große Fahrfreude auf. Und wenn’s ums abrupte Verzögern geht, sorgen innenbelüftete Brembo-Bremsscheiben mit einer Größe von 382 Millimetern für Sicherheit.

 

Alfa Junior
Alfa Romeo stezt weiterhin auf Schalter und Knöpfe.

Keine Wärmepumpe an Bord

Ein klein wenig enttäuschend hingegen sind Antritt und Durchzug der Hybrid-Syncron-E-Maschine. Schließlich ist der Junior Veloce mit lediglich 1.590 Kilogramm ein absolutes Leichtgewicht unter den Stromern. Doch beim Sprint aus dem Stand oder auch beim Beschleunigen machen sich die durchaus ausreichenden 207 kW sowie das Drehmoment von 345 Newtonmetern nicht wie erwartet bemerkbar. Was nicht heißen soll, dass der Veloce lahm ist. In 5,9 Sekunden geht es von Null auf Tempo 100, und in der Spitze sind immerhin 200 Kilometer pro Stunde möglich. Beim Elletrica dauert der Standartsprint neun Sekunden, und bei Tempo 150 ist Schluss.

Stolz sind die Alfa-Ingenieure darauf, dass der Veloce seine Dauerleistung über 30 Minuten bei mehr als 50 Prozent der maximalen Leistung halten kann. Den Angaben der Entwickler zufolge liegt der Junior damit ganz weit vorn im Vergleich auch zu höherklassigen E-Fahrzeugen.

Wer das Beschleunigungspedal aber häufig malträtiert, der dürfte weder in die Nähe des WLTP-Verbrauchs von etwas mehr als 15 kWh, noch auf die WLTP-Reichweite von um die 400 Kilometer kommen. Echte Werte gibt es noch nicht, da der Veloce noch nicht homologisiert ist. Für den Elettrica werden 15,1 kWh und 410 Kilometer, beziehungsweise 592 Kilometer im reinen Stadtverkehr angegeben. Der Veloce soll den Angaben zufolge ähnliche Werte erreichen. Wir haben bei Fahrten auf abgesperrtem Gelände mit ziemlich ambitioniertem rechten Fuß 21 kWh erfahren. Realistisch sollten Werte zwischen 17 und 18 kWh aber absolut machbar sein. Gerade für die Spitzenversion fehlt aus Platzgründen, das Sperrdifferential lässt grüßen, eine die Reichweite verlängernde Wärmepumpe, die zum Beispiel das schwächere E-Modell Speciale an Bord hat.

Junior Veloce
Unser Autor konnte den Alfa Junior Veloce schon ausgiebig testen.

Die Energie wird in einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Nettokapazität von 51 kW gespeichert. An einer Schnellladesäule mit 100 kW dauert es etwa 30 Minuten, um den Akku von zehn auf 80 Prozent zu laden. Mit 11 kW über den Onboard-Lader sollen es fünf Stunden und 45 Minuten sein.

Zur Serienausstattung des elektrisch angetriebenen Alfa Junior zählen generell unter anderem ein Vielzahl von Assistenzsystemen, aktive Geschwindigkeitsregelung, Voll-LED-Scheinwerfer und -Heckleuchten, die digitalen Displays, elektrisch verstellbare Außenspiegel, eine Wärmepumpe und ein Navigationssystem mit EV-Routing. Dabei wird die Route unter Berücksichtigung der Ladepausen berücksichtigt.

Das alles hat aber auch seinen Preis. Der bereits bestellbare und in den kommenden Wochen zu den Händlern rollende Alfa Junior Elettrica startet bei 39.500 Euro, der Veloce – bestellbar ab November, Auslieferung Anfang 2025 – kostet mindestens 48.500 Euro.

Alfa Romeo Junior Veloce – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV; Länge: 4,17 m, Breite: 1,78 m (mit Außenspiegeln: 1,98 m), Höhe: 1,53 m, Radstand: 2,55 m, Kofferraumvolumen: 400 – 1.265 Liter.

Elektromotor, 207 kW/280 PS, Drehmoment: 345 Nm, Frontantrieb, 0-100 km/h: 5,9 s, Vmax: 200 km/h, Lithium-Ionen-Batterie, Kapazität 54 kWh (netto: 51 kWh), maximale Ladeleistung 11 kW (AC)/100 kW (DC), Ladedauer 10-80 % (DC): 30 min, Verbrauch: 15,6 kWh/100 km, Reichweite: 400 km.

Preis: 48.500 Euro.

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