Brandgefahr: Der Streit um fehlerhafte Module in den Akkus von Mercedes-Pkw EQA und EQB geht weiter. Nun folgen erste Klagen.
Im Sommer 2025 wurde bekannt, dass die Hochvoltbatterien von Mercedes EQA und EQB ein erhöhtes Brandrisiko aufweisen, das auf potenziell defekte Batteriemodule zurückgeht. Betroffen sind vor allem Modelle der Baujahre 2021 bis 2024 mit Akkus des Zulieferers Farasis Energy. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen verpflichtenden Rückruf von weltweit über 33.000 Fahrzeugen an, davon rund 3.100 in Deutschland. Ursache sind interne Kurzschlüsse in den Batteriezellen, die eine Überhitzung mit möglichem Fahrzeugbrand auslösen können. Die Brandgefahr zeigte sich in vereinzelten Sachschäden.
Mercedes reagierte mit einem Software-Update für das Batteriemanagementsystem. Dieses Update schränkt die maximale Ladeleistung ein und reduziert schrittweise die verfügbare Akkukapazität, um das Brandrisiko zu verringern. Konkret verlängern sich die Schnellladezeiten und die reale Reichweite nimmt im Laufe der Fahrzeugnutzung spürbar ab – etwa um 5 Prozent nach 50.000 Kilometern, bis zu 11 Prozent nach 160.000 Kilometern. Der dauerhafte Wertverlust sowie die eingeschränkte Einsatzmöglichkeit sorgen bei vielen Besitzern für Unmut, da ein Hardwaretausch unterbleibt und das Problem softwareseitig nicht vollständig gelöst wird.
Brandgefahr: Kanzlei reicht Klage ein
Die rechtlichen Folgen sind erheblich: Verbraucherschutzkanzleien führen Klagen gegen Mercedes, weil nach Ansicht von Juristen weiterhin ein Sicherheitsmangel besteht – und das Update die Hardware-Gefahr nicht beseitigt. So hat etwa die Verbraucherkanzlei Dr. Stoll & Sauer beim Landgericht Dortmund Klage gegen die Mercedes-Benz Group AG eingereicht. Kernpunkte der Klagen sind Rückabwicklung des Fahrzeugkaufs, Schadensersatz, Wertminderung und Verstöße gegen das Produktsicherheitsrecht. Die zuständigen Gerichte sollen klären, ob Autobesitzer Anspruch auf Nachbesserung, Minderung, Rücktritt oder Ersatz haben und ob Mercedes seine Informationspflichten zu Ladeleistung und Reichweite verletzt hat.
Das Verfahren zeigt, dass mit zunehmender Marktreife von Elektrofahrzeugen technische Defekte und die Verantwortung der Hersteller zentral für Verbraucher und die gesamte Branche werden. Eine endgültige technische Lösung steht weiter aus; die Entwicklung bleibt rechtlich und technisch weiter offen. Titelfoto: Mercedes-Benz
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