Tindaya

Cupra stellt den Tindaya vor

Beim Showcar Tindaya beweist Cupra wieder einmal Mut – und will vieles in die Serie retten. Bis er kommt, dauert es aber noch.

Ob Formentor, Born, Tavascan oder Terramar – der spanische Seat-Ableger Cupra hat vor allem mit Blick aufs Design einen ebenso mutigen wie emotionalen Weg eingeschlagen. Die außergewöhnliche und in gewisser Weise auch kompromisslose Gestaltung kommt bei den Kunden an, wie die Verkaufszahlen zeigen. Bei den genannten Cupra-Modellen haben sich die Serien-Versionen meist nur unwesentlich von den zuvor gezeigten Showcars unterschieden. Das soll, so Designchef Jorge Diaz, auch beim 4,72 Metern langen Cupra Tindaya nicht anders sein.

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Cupra will möglichst viel von der Studie in die Serie retten. Fotos: Cupra

Das gilt vor allem für die Gestaltung des Instrumententrägers. Das Cockpit ist konsequent auf Frau oder Mann am Steuer ausgerichtet. Vor dem Platz am Steuer liegt ein 24 Zoll großes Display, auf dem alle wichtigen Informationen abzulesen sind. Der bisher übliche zweite Bildschirm in der Mitte des Armaturenbretts entfällt. „Wir wollen jede mögliche Ablenkung vermeiden. Die Hände können am Steuer bleiben, die Blickrichtung geht nach vorn“, betont Diaz. Zwar kann beim Showcar ein ganz schmales Projektionsband am unteren Rand der Windschutzscheibe aktiviert werden. Fast alle der hier angezeigten Infos sind aber auch direkt auf dem Display im Cockpit zu sehen.

Cupra Tindaya: Kein herkömmliches Lenkrad

Auf ein herkömmliches Lenkrad wird beim Cupra Tindaya verzichtet. Stattdessen haben die Designer ein vom Rennsport und der Gaming-Szene inspiriertes Steuer verbaut. Integriert sind Bedieneinheiten und Satellitentasten wie beispielsweise der bereits bekannte Cupra-Knopf zur Leistungssteigerung. In der Mittelkonsole liegt als Verbindung zur digitalen Welt das sogenannte „Juwel“. Mit dieser sensorischen Schnittstelle wird der Wagen aktiviert, es können Fahrmodi angepasst und Innenraumlicht oder auch Sound verändert werden.

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Das Lenkrad erinnert an den Rennsport oder die Gaming-Szene.

Das Showcar ist – wie üblich bei solchen Modellen – mit gegenläufigen Türen und als 2+2-Sitzer ausgestattet. Deutlich wird jedoch, dass die Gestalter viel Wert auf eine sportliche Auslegung der Sitze und nachhaltige Bezugsstoffe gelegt haben. Die Sportlichkeit zeigt sich zudem in der Motorisierung des Cupra Tindaya. Der Wagen steht auf der neuen SSP (Scalable Systems Platform) genannten Plattform des Volkswagen Konzerns. Die macht es möglich, zwei Antriebstechnologien anzubieten. So kann der Tindaya vollelektrisch (BEV) oder mit einem Serial Range Extended Electric Vehicle (REEV) angetrieben werden.

Beim Showcar hat sich Cupra für die REEV-Version entschieden. Dabei wird ein elektrischer Antriebsstrang mit einem Verbrennungsmotor kombiniert, der ausschließlich als Generator fungiert. Anders als bei Plug-in-Hybriden besteht hier keine mechanische Verbindung zu den Antriebsrädern. Der Verbrennungsmotor – in diesem Fall ein Vierzylinder-1,5-TSI – treibt also nicht direkt die Räder an, sondern dient lediglich zur Ladung der Batterie. Wird die Batterie leer, springt der Verbrennungsmotor ein, um die Batterie wieder aufzuladen oder die elektrische Leistung aufrechtzuerhalten.

Der Tindaya kommt wohl als BEV und REEV

Aufgrund dieser Technologie bietet das Showcar laut Cupra eine Gesamtreichweite von mehr als 1.000 Kilometern (bis zu 300 Kilometer rein elektrisch). Der Tindaya ist mit je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse ausgerüstet. Mit dem Allradantrieb und einer Gesamtleistung von 365 kW (496 PS) sprintet der Wagen in 4,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. So schnell wie bislang kein Cupra-Serienmodell.

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Auf eine B-Säule verzichtet Cupra beim Tindaya.

Optisch signalisiert der Cupra Tindaya, der nach dem gleichnamigen Vulkanberg auf Fuerteventura benannt ist, diese Stärke mit jeder Pore. Im Gegensatz zu den bekannten Cupra-Modellen ist beim Tindaya alles noch kantiger, muskulöser und extremer gezeichnet. An der markanten Front mit einer schwarzen Frontmaske fallen die dreieckigen Tagfahrlichter sowie die sehr schlanken Scheinwerfer mit ebenfalls dreieckigen Lichtelementen besonders auf. Über die Motorhaube ziehen sich muskulöse Power-Dome-Stränge in Richtung A-Säulen. Eingelassen in die Haube sind in beiden Seiten kleine Gepäckfächer.

Die wuchtigen Radkästen beherbergen beim Showcar satte 23-Zoll-Felgen. Die Flanken sind in einem sanften Schwung gewölbt, während die Seitenschweller eine scharfe Linie aufweisen. Für beste Aerodynamik sorgen Öffnungen und Kanäle, um den Luftstrom zu lenken. Am Heck haben die Designer einen Doppelspoiler installiert, um Elemente von Shooting Brake und Fastback zu verbinden. Die Sportlichkeit wird mit einem Diffusor betont. Die scheinbar schwebenden Rückleuchten nehmen die Grafik der Frontscheinwerfer auf.

Klar ist, dass nicht alle Elemente des Showcars in der Serie umzusetzen sind. Doch Jorge Diaz wird wie beim Tavascan alles daran setzen, möglichst wenig Kompromisse bei der Gestaltung der Straßenversion einzugehen. Die könnte in etwa drei Jahren anrollen. Denn die spanische Marke will die bisherige Entwicklungszeit eines Autos um bis zu zwölf Monate reduzieren.

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