Nun kommt die größere Batterie für den Opel Frontera. So richtig weit kommt er mit dieser aber auch nicht.
Nun rollt der Opel Frontera Electric auch in der für viele Kunden möglicherweise entscheidenden „Extended Range“-Variante auf die Straßen. Er wird gespeist von einer 54 kW großen Batterie. Während die elektrische Basisversion vor allem als Zweitwagen oder City-Shuttle taugt, soll die neue Version mit einer größeren Batterie dem SUV die nötige Reichweite für den Kurzurlaub oder längere Pendelstrecken verleihen.
Begnügt sich seine Standard-Version mit einem 44-Kilowattstunden-Akku und einer WLTP-Reichweite von 307 Kilometern, fährt die Extended-Range-Version mit 54 Kilowattstunden auf. Das Resultat ist eine Normreichweite von bis zu 406 Kilometern. Der Verbrauch sinkt sogar auf 16,5 Kilowattstunden (kWh) je 100 Kilometer, während die Basis 18,3 kWh/100 km konsumiert. Die höhere Effizienz erreichte Opel neben den aerodynamischen Maßnahmen durch eine verstärkte Rekuperation, ein um einen Zentimeter tiefergelegtes Fahrwerk und Reifen mit besonders niedrigem Rollwiderstand.

„Extended Range“: 406 Kilometer Reichweite
Für den Vortrieb sorgt in beiden Varianten ein Elektromotor an der Vorderachse mit 83 kW/113 PS. Sein maximales Drehmoment liegt bei überschaubaren 125 Newtonmetern. Wer sich für die Langstrecken-Batterie entscheidet, muss allerdings Abstriche bei der Spritzigkeit machen. Das Leergewicht steigt von 1.589 auf 1.610 Kilogramm. Das drückt aufs Temperament: Während der Basis-Stromer in 12,8 Sekunden auf Landstraßentempo beschleunigt, genehmigt sich der Extended Range gemütliche 14,2 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei beiden Modellen elektronisch bei 143 km/h gekappt. Auf dem Tacho stehen dabei leicht übertriebene 147 km/h.
Der Frontera Electric fährt sich überraschend komfortabel. Vom Antrieb ist im Innenraum wenig zu hören. Das Fahrwerk filtert Unebenheiten souverän weg, in Kurven neigt sich der Aufbau kaum. Die Lenkung ist leichtgängig, was vor allem im Stadtverkehr gefällt. Der Frontera ist ein Gleiter, kein Kurvenräuber. Trotz einer gewissen Antrittsschwäche ist der Durchzug bei höheren Geschwindigkeiten durchaus akzeptabel. Hinter einem Lastwagen auf die linke Spur auszuscheren und auf 130 km/h zu beschleunigen, gelingt überraschend flott.
Im Innenraum herrscht nüchterne Funktionalität. Die sogenannten Intelli-Sitze sind in der Mitte vertieft, was den Druck auf das Steißbein verringern soll – ein einfaches, aber wirkungsvolles Mittel für mehr Langstreckenkomfort. Das Cockpit dominiert in den höheren Ausstattungen „GS“ und „Ultimate“ das „Pure Panel“ – eine Einheit aus zwei 10-Zoll-Bildschirmen für Instrumente und Infotainment. Letzteres ist – wie auch die mittigen Bedienelemente – Opel-typisch um ein paar Grad zum Fahrer geneigt.

In der Basisversion „Edition“ spart Opel den zentralen Bildschirm ein und montiert stattdessen eine Smartphone-Station. Über eine App wird das eigene Handy zur Steuerzentrale für Audio und Navigation. Das drückt den Preis und dürfte der „Digital Native“-Generation sogar entgegenkommen.
Opel Frontera: Mickrige Anhängelast
Eine der größten Stärken des Frontera ist sein Nutzwert. Der Kofferraum fasst 460 Liter. Ist die im Verhältnis 60:40 teilbare Rücksitzbank komplett umgeklappt, wächst sein Volumen auf bis zu 1.600 Liter. Ein doppelter Ladeboden schafft ab der GS-Ausstattung eine ebene Fläche. Ein interessantes Detail offenbart der Blick in die technischen Daten bei der Zuladung: Entgegen der Logik, dass größere und schwerere Batterien die zuladbaren Kilos schmälern, darf der Extended Range sogar etwas mehr laden. Da Opel das zulässige Gesamtgewicht hier auf 2.070 Kilogramm angehoben hat, verbleibt eine Zuladung von 460 Kilogramm – ein leicht höherer Wert als beim Basismodell. Die Dachlast im Stand beträgt beachtliche 240 Kilogramm, was die Montage schwerer Dachzelte erlaubt. Enttäuschend ist dagegen die Anhängelast: Mickrige 350 Kilogramm sind erlaubt – das reicht gerade für den Grünabfall oder einen Radträger, nicht aber für einen Wohnwagen.
An der heimischen Wallbox lädt der Frontera Electric serienmäßig dreiphasig mit 11 Kilowatt. An der Schnellladesäule nimmt der Frontera maximal 100 Kilowatt entgegen. Damit füllt sich der Akku in 28 Minuten von 20 auf 80 Prozent. Das sind keine rekordverdächtigen, aber in seinem Preissegment durchaus ordentliche Werte. Etwas unverständlich ist, dass das Instrumenten-Display zwar den Ladestand der Batterie und die Restreichweite anzeigt – aber keinen Aufschluss über den Momentan- und Durchschnittsverbrauch liefert.

Preislich bleibt der Frontera auch mit großem Akku attraktiv. Der Extended Range startet in Deutschland als „Edition“ bei 31.190 Euro. Das sind 2.200 Euro Aufpreis gegenüber dem Modell mit kleiner Batterie, das mindestens 28.990 Euro kostet. Wer mehr Ausstattung möchte, greift zum „GS“ ab 34.690 Euro oder zum „Ultimate“, der bei 34.990 Euro beginnt. Dann sind Extras wie Klimaautomatik, Rückfahrkamera und beide Displays serienmäßig an Bord. Martin Westerhoff/SP-X
Opel Frontera Electric Extended Range – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse; Länge: 4,39 Meter, Breite: 1,85 Meter (mit Außenspiegeln: 2,02 Meter), Höhe: 1,64 Meter, Radstand: 2,67 Meter, Kofferraumvolumen: 460 – 1.600 Liter.
E-Motor mit 83 kW/113 PS, Drehmoment: 125 Nm, 0–100 km/h: 14,2 s, Vmax: 143 km/h, Energieverbrauch: 16,5 kWh/100 km (WLTP), CO2-Emission: 0 g/km, Akkugröße: 54 kWh, Reichweite: 406 km (WLTP), Ladeleistung: 100 kW (DC), 11 kW (AC), Ladedauer: DC: 20–80 % in 28 Minuten, AC: 0-100% in ca. 3:25 Std., Preis: ab 31.190 Euro.


Add a Comment