Im weltweiten „EV Charging Index“ fällt Deutschland von Rang 2 auf Rang 5 zurück. Norwegen rückt vor, China bleibt Leitmarkt.
Trotz politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten hat die weltweite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in den vergangenen zwei Jahren weiter zugenommen, allerdings mit regionalen Unterschieden. So verliert Deutschland bei der E-Mobilität an Boden. Nach dem Ende der staatlichen Förderungen und dem daraus folgenden Minus bei den Neuzulassungen rangiert die Bundesrepublik im „EV Charging Index“ der Unternehmensberatung Roland Berger international nur noch auf Rang fünf. Bewertet werden dabei Marktgröße, Ladeinfrastruktur, Brancheninnovation und Kundenzufriedenheit.

„Das weltweite Wachstum der Elektromobilität geht stetig weiter, wenn auch mit deutlichen regionalen Unterschieden. So führen Kostenprobleme, Schwierigkeiten in der Batterie-Lieferkette und politische Änderungen in weiten Teilen Europas zu einem moderaten Wachstum der E-Auto-Verkäufe, während in den Vereinigten Staaten politische Unsicherheiten den Fortschritt bremsen“, sagt Adam Healy, Principal bei Roland Berger. „Im Gegensatz dazu setzt China weiterhin auf Elektrifizierung und treibt die Entwicklung des gesamten Ökosystems voran. Und auch jüngere Märkte im Nahen Osten und in Südostasien verzeichnen ein erhebliches Wachstum bei der Akzeptanz von Elektrofahrzeugen.“
Ökologische Argumente sind der Treiber
Weltweit hat die Akzeptanz des E-Autos der Studie zufolge zuletzt trotz politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter zugenommen. Klarer Leitmarkt ist China, der im Index weiterhin auf Rang eins landet. Auf dem zuletzt von Deutschland eingenommenen zweiten Platz liegt mittlerweile Norwegen, gefolgt von den USA, wo allerdings politische Unsicherheiten den Fortschritt bremsen. Noch vor Deutschland liegt das Vereinigte Königreich, wo Ladestruktur und Neuzulassungszahlen stark wachsen. Ebenfalls starke Verbesserungen gab es dem Index zufolge in Portugal, Belgien, der Türkei und Spanien. Zuletzt zurückgefallen sind neben Deutschland unter anderem Indien, Südkorea und Japan.
Ökologische Argumente sind weltweit nach wie vor der führende Treiber für den wachsenden Marktanteil von E-Autos, allerdings gewinnen auch die günstigeren Betriebskosten im Vergleich zu Verbrennerfahrzeugen zunehmend an Bedeutung. Im asiatisch-pazifischen Raum sowie in Nordamerika sind die Kostenvorteile für Neuwagenkäufer bereits entscheidender als ökologische Gründe. Auch bei der Nutzung zeigt sich klar, dass Elektromobilität für immer mehr Menschen im Alltag angekommen ist: 80 Prozent der E-Auto-Besitzer geben an, 10.000 Kilometer oder mehr pro Jahr zu fahren, und 73 Prozent nutzen ihre Fahrzeuge an mindestens vier Tagen pro Woche.
Mit der zunehmenden Marktdurchdringung der E-Autos diversifizieren sich die Nutzerprofile weiter. So geht der Anteil der Befragten, die ihr Fahrzeug zuhause laden, gegenüber dem Vorjahr leicht von 87 auf 85 Prozent zurück. Das passt zum allmählichen Ausweiten der Nutzergruppen über die typischen Early Adopter mit privater Lademöglichkeit hinaus. Weltweit erfolgt etwa die Hälfte der Ladevorgänge außerhalb des Zuhauses der Fahrzeugbesitzer. Titelfoto: Nissan
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