Mercedes hat das CLA-Angebot um eine Hybrid-Version ergänzt. Die fährt sich extrem leise und durchzugsstark. Drei Leistungsstufen sind im Angebot.
Bisher gab es den Mercedes CLA lediglich als Elektro-Variante. Doch die modulare Architektur von Mercedes (MMA) ermöglicht es, unterschiedliche Antriebsversionen auf der gleichen Plattform unterzubringen. Und so können Kunden jetzt zwischen drei Hybrid-Modellen des CLA wählen.
Wie der Elektriker sind auch die Hybride 4,72 Meter lang, ohne Spiegel 1,86 Meter breit, 1,45 Meter hoch und haben einen Radstand von 2,79 Metern. Unter der vorderen Haube aber ist alles anders. Generell kommt beim neuen Trio ein mit einem Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe kombinierter 1,5-Liter Benziner zum Einsatz, der von einer E-Maschine mit 22 kW (30 PS) unterstützt wird. Einstieg ist der CLA 180 mit Frontantrieb. Der Benziner leistet hier 100 kW (136 PS). In den beiden weiteren Leistungsstufen sind es 120 kW (163 PS) beim 200 sowie 140 kW (190 PS) beim 220. Diese beiden Varianten sind sowohl mit Heck- als auch in den 4Matic-Ausführungen mit Allradantrieb im Angebot.

Wir waren bei winterlichen Bedingungen zwischen Innsbruck und Hochgurgl mit dem CLA 220 4Matic unterwegs. Dabei überzeugte die coupéartig geschnittene Limousine mit flüsterleisem Lauf. Fast so, als würde auch hier eine E-Maschine für Vortrieb sorgen. Nur dann, wenn das volle Leistungspotential des Benziners abgerufen wurde, waren die Arbeitsgeräusche zu hören. Die dann jedoch noch immer eher zurückhaltend. Sobald aber der Fuß vom Gaspedal genommen wird, fällt der Drehzahlmesser auf Null. Wenn weniger als 22 kW (30 PS) Leistung benötigt wird, ist lediglich die E-Maschine im Einsatz. Die generiert ihre Energie aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von lediglich 1,3 kWh. Doch der Motor kann in allen acht Gängen rekuperieren und bis zu 25 kW Strom zurückgewinnen. Bei entsprechendem Einsatzgebiet bedeutet das, dass der Akku fast immer gut gefüllt ist.
Mercedes CLA Hybrid: Flüsterleise
Während sich der Antriebsstrang auf den kurvenreichen Anstiegen mit starkem Antritt und beeindruckender Durchzugskraft präsentierte, legte sich der Benziner auf den Gefällstrecken, bei einigen flachen Abschnitten und Ortsdurchfahren schlafen. Relativ schnell ist gelernt, dass bei einem sanften Einsatz des rechten Fußes der Verbrenner nicht zum Leben erweckt wird. Das reduziert den Benzinverbrauch spürbar. Zeigte der Bordcomputer nach der recht sportlichen Fahrt über knapp 40 Kilometer hoch nach Kühtai bei Temperaturen um den Gefrierpunkt noch einen Verbrauch von 12,5 Litern an, standen 80 Kilometer später lediglich noch 7,2 Liter auf der Anzeige. Gründe dafür waren einerseits die – keineswegs unsportlich absolvierten – Bergabfahrten und das anschließende sanfte Dahingleiten über die Landstraße. Da der Akku aufgrund der starken Rekuperationsleistung immer wieder Energie für die E-Maschine beisteuern konnte, wenn nach engen Kurven auch mal stark beschleunigt wurde, hielt sich der Durst des Benziners in erfreulichen Grenzen.

Mehr als nur erfreulich ist das Fahrverhalten des Mercedes CLA 220 Hybrid 4Matic, der auf 17 Zoll-Rädern mit 205/55er Reifen ausgestattet war. Die 1.770 Kilogramm wiegende Limousine fegt bei wirklich flottem Tempo präzise um die Ecken. Einlenkverhalten und Rückmeldung der Lenkung sind bestens. Der Allradantrieb sorgt zudem dafür, dass es im CLA auch beim Beschleunigen ausgangs der Kurven mit voller Traktion nach vorne geht. Den offiziellen Beschleunigungswert von 7,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 haben wir ebenso wenig kontrolliert wie die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 237 Kilometern pro Stunde. Doch Zweifel daran, dass der Wagen die Papierform in der Praxis umsetzt, haben wir nach unseren Fahreindrücken nicht.
Auf Wunsch gibt es den Superscreen
Bei denen überzeugte auch die Bremsanlage. Bei einer Vollbremsung kommt der Wagen auf den Punkt zum Stehen. Das normale Verzögern vor Kurven, Ampelanlagen oder in ähnlichen Situationen erfolgt überaus sanft und komfortabel.
Das passt exakt zur Ausstattung des Passagierabteils. Hier sind zunächst einmal die Sitze zu nennen. Sie sind nicht nur bequem und gut gepolstert, sondern geben aufgrund der ausgeformten Wangen auch besten Seitenhalt. Im von uns gefahrenen CLA war der optionale MBUX-Superscreen verbaut. Der erstreckt sich über die gesamte Breite des Interieurs. Hinter einer großen Glasfläche liegen der 10,25 Zoll große Bildschirm für das digitale Cockpit, das 14 Zoll große Zentraldisplay und das ebenfalls 14 Zoll große Beifahrerdisplay. Kleiner Kritikpunkt: Das neue Multifunktionslenkrad schränkt den Blick auf den linken Bereich des Zentraldisplays ein wenig ein.

Dafür sind die Bedientasten am Lenkrad mit den beiden Daumen sehr leicht zu erreichen. Für die Lautstärkeregelung gibt es wieder eine Walze. Die Tasten für die elektrischen Fensterheber, zum Verstellen der Außenspiegel und der Sitzanlage liegen ergonomisch griffgünstig in den Türen, sind zudem formschön gestaltet. Zwischen Fahrer und Beifahrerplatz liegt die freischwebende Mittelkonsole mit einer Wireless-Charging-Station für das Smartphone. Und das serienmäßige Panorama-Glasdach bringt jede Menge Licht in den Innenraum. Wer die Sky-Control-Version bestellt, kann die Durchsicht des Glases nicht nur in Millisekunden, sondern zudem segmentweise verändern.
Die Preise: Start bei 46.243 Euro
Ein besonderer Effekt ist die Beleuchtung das Panoramadachs, das auf Wunsch einen Sternenhimmel zeigt. Davon profitieren natürlich auch die Mitreisenden im Fond. Die können es sich selbst mit einer Körpergröße von 1,83 Metern noch richtig bequem machen. Bein- und Kopffreiheit sind bestens. Der Kofferraum hat ein Volumen von 405 Litern, lässt sich aber noch um einiges vergrößern, wenn die hinteren Lehnen vorgeklappt sind. Maximal dürfen 430 Kilogramm zugeladen werden. Die zulässige Anhängelast beträgt ungebremst 750 und gebremst 2.000 Kilogramm.
Der Einstiegspreis für den Mercedes CLA 180 Hybrid beträgt 46.243 Euro. Der von uns gefahrene CLA 220 4Matic Hybrid startet bei 54.228 Euro. Generell sind alle Modelle serienmäßig unter anderem mit dem Panorama-Glasdach, einem beleuchteten Kühlergrill, LED-Scheinwerfern, dem digitalen Cockpit und dem Zentraldisplay, Klimaautomatik, beheizbaren und elektrisch verstellbaren Frontsitzen, Navigationssystem und vier USB-C-Anschlüssen ausgestattet.

Ein kabelloses Ladesystem für Smartphones sollte in dieser Klasse eigentlich Pflicht sein. Bei Mercedes ist es allerdings erst im 1.469,65 Euro teuren Advanced Plus Paket samt Ambientebeleuchtung, den flächenbündigen Türgriffen, Keyless Go und Armlehnen im Fond zu haben. Diese Art der Aufpreispolitik schmälert den ansonsten wirklich guten Gesamteindruck des CLA Hybrid.


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