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Movja Mov2: Anders Radfahren

Das italienische Startup Movja hat mit dem Mov2 den Fahrradantrieb neu erfunden: Statt im Kreis bewegen sich die Beine auf und ab.

Kaum etwas ist selbstverständlicher als die Tatsache, dass sich die Füße beim Radfahren im Kreis drehen – wie soll es auch anders sein? Das italienische Start-up Movja glaubt hingegen, eine bessere Alternative mit ihrem Mov2-System zu bieten. Es zeichnet sich im Bereich des Tretlagers durch eine Vielzahl von Zahnrädern aus, die das vordere Kettenblatt klassisch im Kreis drehen lassen, während der Fahrer die Pedale wie auf einem Stepper im Winkel 22 bis 150 Grad auf und ab bewegt.

Treten wie im Stepper

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Die beiden Tretkurbel bewegen sich beim Mov2-System nicht im Kreis, sondern auf und ab. Der Bewegungsablauf ähnelt dem eines Steppers. Fotos: SP-X/Mario Hommen

Den Verantwortlichen von Movja zufolge liegt dieser Bewegungsablauf dem menschlichen Körper eigentlich besser als die Kreisbewegung. Damit passt sich das Antriebssystem dem Körper an und nicht der Körper dem Antriebssystem an. Gleich mehrere Vorteile verspricht Movja. Einen Totpunkt wie beim normalen 360-Grad-Pedalieren gibt es nicht, unter anderem deshalb soll es Mov2 es dem Biker ermöglichen, mehr Drehmoment in den Vortrieb zu werfen. Gerade bei spontanen Sprints kann das von Vorteil sein. Grundsätzlich erlaubt es Mov2 zudem die Montage längerer Tretkurbel, was wiederum für ein besseres Drehmoment sorgt. Außerdem würden die Beingelenke, vor allem das Kniegelenk, weniger stark beansprucht. Wer beim klassischen Radantrieb unter Knieschmerzen leidet, für den könnte Mov2 eine interessante Alternative sein. Auch als gelenkschonendes Reha-Fahrrad könnte das System reüssieren. Schließlich soll man auf einem Mov2-Fahrrad eine bequemere Position einnehmen können, weil die Beine parallel sind und sich dadurch der Schwerpunkt in eine bequemere Position verlagert.

Erste Räder sollen bald kommen

Auf der Eurobike 2022 konnten wir am Movja-Stand das neuartige Antriebsystem mit einem auf einem Rollentrainer montiertem Fahrrad testen. Es brauchte einen lediglich kurzen Moment zum Umdenken, um sich auf den vermeintlich eigenwilligen Bewegungsablauf einzustellen. Doch ganz schnell ging der vom Antrieb vorgegebene Rhythmus in Fleisch und Blut über. Die Vortriebsarbeit fühlte sich tatsächlich wie ein sehr natürlicher Bewegungsablauf an. Grundsätzlich ist die Technik mit klassischen Komponenten für Fahrradantriebe kombinierbar, denn das Kettenblatt dreht sich wie beim 360-Grad-Pedalantrieb.

Bislang gibt es keine Fahrräder mit dem patentierten Mov2-System, doch die werden zeitnah kommen, versprechen die Movja-Verantwortlichen. Unter anderem soll ein großer E-Bike-Hersteller an Modellen mit dieser Lösung arbeiten. SP-X/Titelfoto:

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