Porsche hat heute das Aus für die Batterietochter Cellforce bestätigt. Betroffenen Mitarbeitern bietet man Perspektiven.
Porsche hat nun offiziell den Stellenabbau bei der Batterie-Tochter Cellforce bestätigt (wir berichteten) und richtet die Cellforce Group neu aus. Hintergrund sind veränderte Marktbedingungen auf den wichtigsten Absatzmärkten USA und China sowie das langsame Wachstum der Elektromobilität. Künftig wird sich Cellforce auf Forschung und Entwicklung von Batteriezellen konzentrieren, während die ursprünglichen Pläne zur Produktion von Hochleistungsbatterien eingestellt werden. Davon sind rund 200 von 290 Mitarbeiter betroffen. Der Stellenabbau soll sozialverträglich gestaltet werden, und die VW-Batterietochter PowerCo bietet betroffenen Mitarbeitern Perspektiven an anderen Standorten an.
Die Fabrik in Kirchentellinsfurt bleibt als Entwicklungsstandort bestehen, allerdings wird es dort keine Serienfertigung mehr geben. Porsche-Vorstand Michael Steiner spricht offen über den Strategiewechsel: „Angesichts der unerwartet schwachen Marktentwicklung war eine wirtschaftliche Skalierung der eigenen Zell-Produktion nicht möglich“. Auch das Modell einer späteren Großserienfertigung an einem anderen Standort sieht Porsche heute als unrealistisch.
Rückschlag für deutsches Batterie-Ökosystem
Cellforce wurde 2021 als Joint Venture von Porsche und Customcells gegründet und bereits 2023 vollständig von Porsche übernommen. Ursprünglich war ein Produktionsausbau auf bis zu 20 GWh geplant, doch bereits im Frühjahr 2025 wurde dieser Plan verworfen. Am Ende bleibt nach nur vier Jahren Erfahrung eine kleine Forschungsgruppe bestehen, die das Know-how für zukünftige Batterietechnologien bewahren soll.
Auch weitere Batterie-Projekte in Deutschland sind von Porsches Neuausrichtung betroffen. So wird beispielsweise ein geplanter Lieferketten-Prozess für den 718 E-Sportwagen neu aufgesetzt und die Zusammenarbeit mit Valmet für die Pack-Fertigung eingestellt. Hinzu kommen die Insolvenz des geplanten Zell-Lieferanten Northvolt und die geänderten Rahmenbedingungen für die Batterieproduktion in Deutschland.
Das Ziel bleibt laut Porsche weiterhin die Entwicklung effizienter E-Sportwagen. Trotzdem investiert der Konzern parallel in neue Verbrennerantriebe und reagiert damit auf das weltweit zurückhaltende Wachstum der Elektromobilität. Das Aus bei Cellforce gilt als Rückschlag für das deutsche Batterie-Ökosystem – nicht zuletzt, weil Millionen an Fördermitteln von Bund und Land investiert wurden. Titelfoto: Cellforce
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