Stellantis sieht keine Zukunft mehr im Brennstoffzellen-/Wasserstoff-Antrieb und zieht nun die Reißleine.
Der Wasserstoffantrieb kommt nicht in Gang. Im Juni wurden nur 19 Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-/Wasserstoffantrieb zugelassen, und auch die Zahl der Wasserstofftankstellen stagniert oder geht sogar zurück. Nun hat der Automobilkonzern Stellantis die Reißleine gezogen und stellt die Weiterentwicklung der Technik ein. Entsprechend streicht der Vielmarkenkonzern die für das laufende Jahr geplante Serieneinführung einer neuen Generation von wasserstoffbetriebenen Transportern. Die Produktion hätte in Kürze in Polen und Frankreich starten sollen.
Der Wasserstoffmarkt bleibe ein Nischensegment ohne Aussichten auf mittelfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit, lässt sich Europa-COO Jean-Philippe Imparato in der Konzernmitteilung zitieren. Probleme sieht das Unternehmen unter anderem in der schlechten Tankstelleninfrastruktur, in den hohen Entwicklungskosten und in dem Fehlen von Kaufanreizen auf Kundenseite.
Wasserstoff bleibe ein Nischenprodukt
Noch vor einem Jahr hatte Stellantis erklärt, trotz schwacher Nachfrage an der Technik festhalten zu wollen. Der damalige Chef der Nutzfahrzeugsparte, Xavier Peugeot, hoffte vor allem auf weitere schnelle Kostensenkungen. Die Stellantis-Marken Peugeot, Citroen, Fiat Professional und Opel bieten bislang insgesamt acht mittlere und große Transporter mit der Wasserstoff-Technik an, darunter die Opel-Modelle Vivaro und Movano. Basis sind die bekannten Elektro-Transporter, deren große Traktionsbatterie durch eine kleinere Variante ersetzt und von einer Brennstoffzelle ergänzt wird. Die Gesamtreichweite beträgt laut Hersteller je nach Fahrzeuggröße 400 oder 500 Kilometer, das Befüllen mit Wasserstoff ist innerhalb von 4 bis 5 Minuten möglich. Die jährliche Produktionskapazität lag bei insgesamt rund 10.000 Fahrzeugen.
Nach dem Brennstoffzellen-Aus bei Stellantis ist die künftige Rolle von Wasserstoff im Straßenverkehr noch unsicherer als zuvor. Im Nutzfahrzeugbereich bietet Wettbewerber Renault weiterhin H2-Modelle an, im Pkw-Bereich sind es Toyota und künftig wieder Hyundai. Auch BMW hält noch an der Technik fest. Größtes Problem neben dem dünnen Tankstellennetz dürften Kosten und Verfügbarkeit von halbwegs klimafreundlichem Wasserstoff sein. Aktuell wird er in der Regel aus Erdgas hergestellt, was mit hohen CO2-Emissionen verbunden ist. Auch die wachsende Leistungsfähigkeit von batterieelektrischen Modellen macht dem Elektroauto mit Brennstoffzelle zu schaffen. SP-X/Titelfoto: Stellantis
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