Leapmotor T03

Test-Tagebuch: Leapmotor T03

Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto nicht nur viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch liefert einen Überblick. Der Kandidat: Leapmotor T03.

03.07.2025: Schon mal von Leapmotor gehört? Nicht? Dann wird es aber Zeit. Denn die chinesische Marke dürfte sich im deutschen Markt etablieren. Der Vielmarkenkonzern Stellantis ist mit Leapmotor ein Joint Venture eingegangen und besitzt 21 Prozent an dem Unternehmen. Für den Eintritt von Stellantis in den chinesischen Markt darf Leapmotor im Gegenzug die Handelsorganisation von Stellantis nutzen. Der Vertriebsweg steht also.

Leapmotor T03
Stadtflitzer mit einer Länge von 3,62 Metern: Leapmotor T03. Fotos: Mag

Erstes Modell auf dem hiesigen Markt ist der T03, ein rein elektrischer Kleinstwagen, der gegen den bislang konkurrenzlosen Dacia Spring antritt. Mit 18.900 Euro Basispreis ist der T03 exakt so teuer wie die 65-kW-Variante des Spring, bietet aber deutlich mehr Ausstattung. Erwähnenswert sind die happigen Überführungskosten von 1.195 Euro, die zumindest beim Online-Kauf zusätzlich anfallen und den Preis auf 20.095 Euro hochtreiben.

Doch zurück zur Ausstattung. An Bord ist stets ein großes Panoramadach mit elektrischem Sonnenschutz, elektrische Fensterheber rundum, ein 8-Zoll-Instrumenten-Display sowie ein 10-Zoll-Monitor mit integrierter Navigation. Zudem spendiert Leapmotor Parksensoren hinten, eine elektrische Park-Bremse, eine Rückfahrkamera von ziemlich guter Qualität und 15-Zoll-Leichtmetallräder. Wer will, kann den T03 mit dem Handy per App öffnen und schließen. Die Klimatisierung muss manuell gesteuert werden.

Viel Platz hinter dem Lenkrad

Leapmotor T03
Die Sitzposition ist schnell gefunden; zwei Displays sorgen für Informationen und die Bedienung.

Und die erste Sitzprobe stimmt durchaus positiv. Auch große Fahrer finden hinter dem angenehm griffigen, aber axial nicht verstellbaren Lenkrad viel Platz und eine gute Position. Der Fahrersitz lässt sich in der Höhe verstellen, die Kopffreiheit ist üppig bemessen. Mit zehn Assistenzsystemen, sechs Airbags, drei Kameras und fünf Radargeräten verspricht die Marke, den sichersten Knirps der Klasse zu bauen.

Punktabzüge gibt es indes für die wenigen und kleinen Ablagen und die fehlende Armauflage zwischen den Sitzen, wo zugegebenermaßen nur wenig Platz ist. So muss vieles in die Türtaschen wandern. Immerhin ist vor dem Tassenhalter eine Spalte für das Smartphone vorgesehen. Auch ein Handschuhfach ist an Bord. Also auf zur ersten Runde.

07.07.2025: Können Sie sich noch an den Einarmwischer an früheren Mercedes-Modellen erinnern? Im Leapmotor T03 feiert er seine Wiedergeburt – und macht seine Sache eigentlich recht gut. Lediglich der nicht gewischte Streifen auf der linken Seite der Windschutzscheibe ist ein wenig breit. Spart aber Geld beim Wechsel der Wischerblätter.

Leapmotor T03
Schön großer Monitor, doch vor jeder Fahrt gibt es einiges zu erledigen. Foto: Mag

Ansonsten fällt auf, dass der T03 – wie viele chinesische Autos – nicht mit Warntönen geizt. Ständig piepst und klingelt irgendein Assistent, so dass man sich angewöhnt, direkt nach dem Start den Bereich Fahrassistenz aufzurufen und drei (!) Assistenten zu deaktivieren: den Ablenkungswarner, das Euro-Klingeln und den Signalton bei neuer Geschwindigkeitsbegrenzung. Erst dann zieht Ruhe ein in den T03.

Doch nicht so ganz: Fühlt sich der Spurhalteassistent genötigt aktiv zu werden, macht es kurz blingbling. Damit lässt es sich leben. Weniger damit, dass jener Assistent viel zu spät auf Fahrbahnbegrenzungen reagiert und dann hektisch gegenlenkt. So sollte man bei aktiviertem Tempomat keinesfalls die Hände vom Lenkrad nehmen.

Doch zurück zum Startvorgang. Denn mit dem Deaktivieren der Assistenten ist es nicht getan. Bei jedem Fahrtantritt müssen zudem das Radio und die Klimatisierung (jeweils einmal Tippen auf dem Home-Bildschirm) erneut eingeschaltet werden. Hier wäre eine Software-Update vonnöten. So fühlt man sich eher wie ein Flugkapitän vor dem Start seines Airbus. Besonders schade aber ist, dass das Radio nicht DAB-fähig und der Empfang über FM ist nicht besonders gut ist.

Leapmotor T03
In den Kofferraum passen 200 Liter, klappt man die Rücksitzlehne um, sind es 508.

09.07.2025: Wir müssen über Größe reden. Denn spannend bei den Minis ist ja vor allem, wie der wenige Raum aufgeteilt ist. Dass der Fahrer im T03 keine Not leidet, haben wir bereits herausgestellt, was auch daran liegt, dass der Fahrersitz höhenverstellbar ist. Das gilt nicht für den Beifahrersitz. Schön ist die üppig bemessene Kopffreiheit unter dem serienmäßigen Glasdach, dessen Blende sich elektrisch öffnen und schließen lässt. Das Dach selbst kann man nicht öffnen.

In der zweiten Reihe geht es freilich knapper zu, doch auch hier finden zwei nicht allzu große Erwachsene noch ihr Auskommen. Fünf Insassen sind nicht vorgesehen. Noch weiter hinten bietet sich immerhin noch ein 201 Liter großer Laderaum, in den zwei Wasserkisten passen. Die Rücklehne der hinteren Plätze lässt sich in einem Stück umlegen und gibt dann 880 Liter Stauraum frei.

70 kW reichen auch für die Autobahn

Leapmotor T03
Im Fond finden zwei Mitreisende Platz.

Mit den Platzverhältnissen lässt es sich also gut leben, und auch das Fahren gestaltet sich recht angenehm. Der 70 kW starke Motor zieht ordentlich an, so dass man auf der Autobahn gut mitschwimmen kann. Bei 130 km/h ist Schluss. Etwas nervig ist das künstliche Motorgeräusch für das Fahren in der Stadt (bis 40 km/h), das sich nicht ausschalten lässt. Das Fahrwerk gibt sich ausgewogen, die Bremsen sind gut dosierbar. Die Lenkung lässt sich in drei Stufen einstellen.

Dass die verbauten Materialien im T03 nicht aus dem Premium-Regal stammen, dürfte klar sein. Sie wirken aber auch nicht billig und zeigen sich ordentlich verarbeitet. Ein Handschuhfach ist ebenfalls an Bord.

11.07.2025: Kommen wir zur elektrischen Performance. Dass hier keine Höchstleistungen zu erwarten sind, dürfte klar sein. Der T03 verfügt über einen 6,6-kW-Lader, was bedeutet, dass er an der heimischen Wallbox mit 3,5 kW lädt und dann rund 9 Stunden für eine Komplettfüllung braucht. An 22-kW-Ladesäulen schafft er es in knapp sechs Stunden.

Bei einer maximalen DC-Ladeleistung von 45 kW und angesichts der Tatsache, dass der T03 eher selten an Autobahn-Schnellladern anzutreffen sein dürfte haben wir uns den Ladetest gespart. Man sollte etwa 45 Minuten für die Füllung von 10 auf 80 Prozent veranschlagen – im Winter sicherlich mehr, denn natürlich verfügt er nicht über eine Akku-Konditionierung. Schön ist, dass man das Ladelimit in Ein-Prozent-Schritten einstellen kann.

T03
Die 100-Kilometer-Verbrauchsrunde absolvierte der Leapmotor T03 mit einem Schnitt von 12,7 kWh. Foto: Mag

Auf unserer Verbrauchsrunde über 100 Kilometer konsumierte der T03 lediglich 12,7 kWh. Im Alltagsbetrieb mit vielen Kurzstrecken und starkem Einsatz der Klimaanlage kamen wir letztlich auf 14,9 kWh. Somit dürfte sich die Reichweite zwischen 200 und 250 Kilometer einpendeln.

Noch ein Wort zum Navi: Bis zum Schluss der Testzeit haben wir es nicht geschafft, dass das System eine Adresse findet. Stets kam eine Fehlermeldung – sowohl bei der händischen als auch bei der mündlichen Eingabe. Wir vermuten einen Softwarefehler als Grund. Leider kann man auch nicht auf Android Auto oder Apple CarPlay ausweichen, denn das wird (noch) nicht angeboten.

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