Audi Activesphere

Audi Activesphere: Noch ein Blick in die Zukunft

Das Studienquartett ist komplett. Der Audi Activesphere setzt den Schlusspunkt unter die Reihe von Konzeptfahrzeugen.

Anders als bei neuen Serienfahrzeugen ist die Marke mit den vier Ringen bei Studien deutlich aktiver. Der Activesphere bildet als viertüriges Crossover-Coupé mit Geländewagen-Anleihen nach dem Roadster Skysphere, der Limousine Grandsphere sowie dem Raumkonzept Urbansphere den Abschluss der Sphere-Studien, die außer dem E-Antrieb der Level-4- Status für autonomes Fahren als übergreifende Klammer verbindet. Bei Verbrennern und E-Fahrzeugen hat sich in Sachen Neuvorstellungen hingegen so gut wie nichts getan. Ausnahme ist lediglich der überarbeitete e-tron, der nun als Q8 e-tron mit einem neuen Markengesicht und verbesserter Ladeperformance anrollt. Auf den elektrischen Q6 e-tron müssen interessierte Kunden vor allem aufgrund von Software-Problemen auf alle Fälle noch bis zum Jahresende, vermutlich sogar bis Anfang 2024 warten.

Audi Activesphere
Auf Wunsch wandelt sich der Audi Activesphere zum Pickup. Fotos: Audi

Der Activesphere füllt die Lücke

Und so wird die Neuheiten-Lücke nun erst einmal mit dem Activesphere gefüllt. Der wurde, wie schon der Skysphere, in den kalifornischen Designstudios von Audi konzipiert. Bei einer Länge von 4,98 Metern, einer Breite von 2,07 Metern sowie einer Höhe von 1,60 Metern Höhe fällt mit dem Radstand von 2,97 Metern der Platz im mit vier Einzelsitzen bestückten Innenraum üppig aus. Das Raumgefühl indessen ist noch weitaus intensiver, da sich eine Glaskuppel quasi komplett über die Studie wölbt, die seitlichen Fensterflächen groß bemessen und selbst im unteren Bereich der Türen noch Lichtschlitze eingearbeitet sind.

Offroad-Eigenschaften betonen

Dieser untere Bereich liegt allerdings relativ hoch. Denn die Bodenfreiheit des Activsphere beträgt im Grundniveau 208 Millimeter, lässt sich zudem für die Fahrt im unwegsamen Gelände um 40 Millimeter erhöhen. Das wiederum ist auch ein optisches Highlight. Denn es gibt es an Front und Heck sowie unterhalb der Türen im Seitenbereich dunkle, hochglanz-lackierte und matt erscheinende Flächen, die Bodengruppe und Kabine gegeneinander absetzen. Hier befinden sich metallene Leisten mit leicht gegeneinander versetzten und parallel angeordneten vertikalen Stollen. Diese Elemente lösen sich bei einer Erhöhung der Bodenfreiheit voneinander und visualisieren damit zusätzlich den Offroad-Modus. Der vordere Böschungswinkel beträgt 18,9, der hintere 28,1 Grad. In Verbindung mit dem Allradantrieb quattro und den 22 Zoll großen Rädern betonten die Entwickler damit die Offroad-Eigenschaften der Studie.

Audi Activesphere
Vorne wie hinten gibt es jede Menge Platz, wie Audi-Chefdesigner Marc Lichte und unser Autor erfahren durften.

Auf Knopfdruck zum Pickup

Die wartet dann aber mit einer weiteren Besonderheit in Sachen Vielfältigkeit auf, mutiert auf Knopfdruck zu einer Art Pickup. Die transparente Heckscheibe schiebt sich zunächst nahezu bündig über das Dach. Im gleichen Atemzug klappt das untere Segment des Hecks in die Horizontale. Damit entsteht eine Ladefläche, in der bereits Halterungen etwa für die Räder von E-Bikes eingelassen sind. Eine Trennwand hinter den Rücksitzen schützt die Kabine vor Wind und Wetter. Die seitlichen Flächen des Hecks – die C-Säulen – bleiben bei der Verwandlung unverändert.

Grundlage für den Antrieb ist die gemeinsam mit Porsche entwickelte Premium Platform Electric (PPE) mit einer Batterie, die eine Kapazität von um die 100 kWh hat sowie die 800-Volt-Ladetechnologie. Der Akku lässt sich mit einer Leistung bis zu 270 kW an Schnellladesäulen mit neuer Energie versorgen. Weniger als 20 Minuten soll es dann dauern, um den Ladestand von fünf auf 80 Prozent zu bringen. Je ein Elektromotor auf Vorder- und Hinterachse des Conceptcars mobilisieren zusammen eine Gesamtleistung von 325 kW und ein Drehmoment von 720 Newtonmeter. Für beste Fahreigenschaften soll die aktive Luftfederung sorgen.

Audi Activesphere
Eine Mixed-Reality-Brille kann dem Brillen-Nutzer hinter dem Lenkrad Bedienflächen und Anzeigen in sein Blickfeld bringen, die sonst nicht zu sehen sind.

Das Lenkrad klappt weg

Apropos Fahren. Auch hier zeigt die Studie gleich mehrere Gesichter. Zunächst einmal fehlen Lenkrad, Armaturenträger und Pedalerie. Ziemlich ungewohnt also der Freiraum vor den vorderen Plätzen, wenn der der automatisierte Modus im Activsphere aktiviert ist. Will der Fahrer selbst das Steuer übernehmen schwenkt der vor den Füßen bündig im Boden versenkte Armaturenträger mit dem Lenkrad nach oben. In beiden Modi werden wichtige Anzeigen virtuell in der Frontscheibe eingeblendet. Die in den Türen untergebrachten Bedienelemente des MMI touchless bleiben stets für Auge und Hand zugänglich, etwa um Fenster- und Sitzeinstellungen zu steuern.

Mixed-Reality-Brille

Ein weiteren großen Schritt in die digitale Zukunft der individuellen Mobilität ist der Einsatz der Mixed-Reality-Brille, die Bestandteil der Technologie Audi Dimensions ist. Mit dieser Brille, kaum größer als eine herkömmliche Sonnenbrille, taucht der Nutzer auf eine beeindruckende Art in eine virtuelle Welt ab, die gleichwohl ganz nah an der Realität ist. Mixed Reality erweitert die Augmented Reality um die Dimension der Interaktion. Das System kann dem Brillen-Nutzer hinter dem Lenkrad Bedienflächen und Anzeigen in sein Blickfeld bringen, die sonst nicht zu sehen sind.

Audi Activesphere
Fahren geht im Audi Activesphere auch ohne Lenkrad…

Die Hand folgt dem Blick

Diese virtuellen Details dienen zunächst ausschließlich der Information. Fokussiert der Benutzer mit seinen Augen diese Elemente und signalisiert dem System damit Interesse, bauen sich detailliertere Inhalte auf – wie beim manuellen Klick, der ein Untermenü öffnet. Der aktive Zustand eines Interaktionselement wird erreicht, sobald der Nutzer fokussiert und über Gesten interagiert. Die Hand folgt dann intuitiv dem Blick und steuert Fahrzeugfunktionen. Die virtuelle Anzeige in der Brille reagiert wie ein konventionelles Bedieninstrument in Echtzeit auf Änderungen. So zeigt beispielsweise die mit den Augen anvisierte Navigation die Strecke in 3D-Optik mit Hinweisen auf die Topographie und Wettervorhersage für die unterschiedlichen Streckenabschnitt. Das virtuelle Bedienelement bewegt sich dabei zum Nutzer hin, so dass dieser unabhängig von seiner Sitzposition mit der Benutzeroberfläche interagieren kann. Bis zu einem Serieneinsatz dieser Technologie wird es allerdings sicherlich noch viele Jahre dauern.

Audi Activesphere
…auf Wunsch kann man auch selber steuern.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *