Festkörperbatterie

Chery präsentiert Festkörperbatterie-Modul

Der Autohersteller Chery hat ein Festkörperbatterie-Modul entwickelt, das Reichweiten bis zu 1.300 Kilometer erlauben soll.

Der chinesische Automobilhersteller Chery hat auf einer Technologiekonferenz ein eigenentwickeltes Festkörperbatteriemodul vorgestellt. Die Zellen des neuen Prototyps erreichen laut Medienberichten eine Energiedichte von 600 Wh/kg – ein Wert, der deutlich über konventionellen Lithium-Ionen-Batterien liegt. Elektroautos mit dieser Batterietechnik könnten theoretisch Reichweiten von mehr als 1.500 Kilometern erzielen, während realistisch etwa 1.300 Kilometer erwartet werden.

Das Festkörperbatteriemodul wurde vom Chery Solid-State Battery Research Institute entwickelt. Nach Unternehmensangaben kommt ein in-situ polymerisiertes Festelektrolyt-System zum Einsatz, kombiniert mit einem lithiumreichen Mangan-Kathodenmaterial, um Stabilität, Energiedichte und Ladegeschwindigkeit zu verbessern. Chery plant, 2026 eine Pilotproduktion zu starten und bereits 2027 mit der Serienfertigung zu beginnen.

Bereits Ende 2024 hatte Chery die Entwicklung eigener Festkörperbatterien angekündigt. Damals erreichten die Zellen noch 400 Wh/kg, sollten aber bis 2025 auf 600 Wh/kg gesteigert werden. Im Zuge dieser Ankündigung gründete der Konzern eine Batterietochtergesellschaft unter dem Namen Kunpeng Battery Brand. Diese soll als Entwicklungs- und Produktionsbasis für künftige Hochleistungszellen dienen und die Serienfertigung vorbereiten.

Parallel dazu schloss Chery im Jahr 2025 einen Liefervertrag mit LG Energy Solution über zylindrische 46er-Rundzellen ab. Diese Vereinbarung dient als technologische Übergangslösung, bis die eigenen Festkörperbatterien in Serie gehen.

Kooperationen nehmen Fahrt auf

Auch der mit Chery und Gotion High-Tech verbundene Hersteller Axxiva – offiziell Anhui Anwa New Energy Technology – hat Mitte 2025 mit der Produktion erster Festkörperbatterie-Prototypen begonnen. Diese Prototypen erreichten eine Energiedichte von rund 300 Wh/kg. Experten sehen Cherys Ansatz, Festkörperbatterien schrittweise im Eigenverbund mit Partnern zu entwickeln, als strategische Maßnahme zur Sicherung der Batterieversorgung.

Die globale Entwicklung bei Festkörperakkus beschleunigt sich derzeit spürbar. Toyota hat seine Kooperation mit Sumitomo Chemical erweitert, um die Kommerzialisierung von Solid-State-Batterien zu beschleunigen. Ebenfalls im Oktober stellte das chinesische Institut für Metallforschung ein neues Polymer vor, das ionische Leitfähigkeit und Zyklenfestigkeit von Festkörperbatterien verbessern soll.

Der südkoreanische Batteriekonzern SK On hat zudem eine neue Pilotanlage eröffnet, um eigene Fertigungsprozesse zu optimieren. Volkswagen testet parallel seine Einheitszellen in modifizierter Feststoffausführung und will bis Ende des Jahrzehnts marktreife Lösungen präsentieren.

Mit dem vorgestellten Prototyp positioniert sich Chery im globalen Wettbewerb um die marktreifste Festkörperbatterie deutlich weiter vorn. Sollte die Pilotphase 2026 erfolgreich verlaufen, könnten ab 2027 erste Elektroautos der Marke Chery oder deren Submarken auf Basis dieser Technologie auf den Markt kommen. Branchenbeobachter sehen darin einen entscheidenden Schritt, um Chinas Batterietechnologie international zu stärken und gleichzeitig die Reichweitenangst bei Elektrofahrzeugen nachhaltig zu reduzieren.

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