Verbrennerverbot

Spanien und Frankreich für „Verbrennerverbot“

Frankreich und Spanien bekräftigen ihre Unterstützung für das EU-„Verbrennerverbot“ ab 2035. Keine Ausnahmen für Plug-in-Hybride.

Frankreich und Spanien haben sich klar hinter das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 gestellt. In einem gemeinsamen Positionspapier, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, warnen beide Länder vor einer Aufweichung der bereits beschlossenen EU-Regelung. Ausnahmen für Plug-in-Hybride lehnen sie ausdrücklich ab.

„Die Zukunft der europäischen Automobilindustrie wird elektrisch sein“, heißt es in dem Dokument, das am Dienstag in Luxemburg den Klimaministern der EU-Mitgliedstaaten präsentiert wurde. Es soll am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel als Grundlage für die Diskussion über die künftige Ausrichtung der europäischen Klimapolitik dienen.

Das Kernziel der EU-Klimaregel bleibt bestehen: Ab 2035 dürfen neue Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nur noch zugelassen werden, wenn sie keine CO2-Emissionen im Fahrbetrieb verursachen. Damit sind de facto ausschließlich Elektroautos oder Fahrzeuge mit vergleichbaren emissionsfreien Antrieben zulässig.

Frankreich und Spanien sprechen sich allerdings für gezielte Flexibilitäten aus, die sich an den Produktionsbedingungen in Europa orientieren sollen. Laut der Nachrichtenagentur dpa schlagen sie ein sogenanntes Super-Credits-System vor. Dieses System soll Hersteller belohnen, die emissionsarme Fahrzeuge mit hohem europäischem Wertschöpfungsanteil fertigen. Ziel ist es, die heimische Produktion zu stärken und die CO2-Bilanz der europäischen Fahrzeugfertigung zu verbessern.

Im Papier heißt es, die angestrebte Flexibilität solle helfen, CO2-Reduktionen in Europa zu fördern und zugleich eine übermäßige Verlagerung klimaschonender Produktion in Drittstaaten zu vermeiden. Ob dieses Modell indirekt den Verkauf von Verbrennern nach 2035 erlauben könnte, ist jedoch noch unklar. Theoretisch könnten Supercredits für emissionsfreie Fahrzeuge eine solche Wirkung entfalten.

Keine Sonderrolle für Plug-in-Hybride

Ein zentraler Punkt in der Haltung von Frankreich und Spanien ist die klare Ablehnung einer Sonderregelung für Plug-in-Hybride. Beide Länder verweisen auf Studien der EU-Kommission, die 2024 belegten, dass Hybridfahrzeuge im realen Betrieb durchschnittlich 3,5-mal mehr CO2 ausstoßen als in den offiziellen Testzyklen angegeben.

Im Gegensatz dazu setzt sich Bundeskanzler Friedrich Merz für eine Lockerung der EU-Vorgaben ein. Er plädiert dafür, Technologien wie Plug-in-Hybride und Verbrenner mit alternativen Kraftstoffen – etwa synthetischen E-Fuels oder Range-Extender-Systeme – auch nach 2035 zuzulassen. Diese Haltung stößt in Paris und Madrid auf breite Ablehnung.

Der Zeitpunkt des Vorstoßes ist heikel: In Brüssel und Berlin wird derzeit intensiv über die künftige Richtung der europäischen Automobilindustrie debattiert. Auf Druck der Industrie hatte die EU-Kommission bereits im Mai 2025 die CO2-Flottengrenzwerte für den Zeitraum 2025 bis 2027 leicht gelockert und angekündigt, die 2035er-Regelung noch in diesem Jahr erneut zu überprüfen.

Die gemeinsame Erklärung Frankreichs und Spaniens gilt daher als Signal, dass die beiden größten südwesteuropäischen Volkswirtschaften keinen Rückschritt bei den zentralen Klimazielen dulden wollen. Ihre Position dürfte die Chancen für weitreichende Änderungen am EU-Verbrennerverbot erheblich verringern.

Mit dem Schulterschluss von Paris und Madrid gewinnt das EU-Verbot für neue Verbrenner ab 2035 neue Stabilität. Der politische Druck, an der elektrischen Zukunft der europäischen Automobilindustrie festzuhalten, steigt – auch wenn wirtschaftliche Interessen und industriepolitische Anpassungen weiterhin für Konfliktstoff sorgen dürften. Titelfoto: KI

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