BMW R18 Motorrad

Auferstanden: BMW R 18

BMW stellt mit der R 18 eine Reminiszenz an die R 5 von 1936 vor und möchte eine neue Lässigkeit verbreiten.

Die Motorradabteilung von BMW ist mittlerweile ein Vollsortimenter: Supersportler, Reisemaschinen, Streetfighter – es gibt kaum ein Segment, das die Münchner nicht bedienen. Eine der letzten Lücken, die nun gefüllt werden, ist die der lässigen Tourer a la Harley-Davidson. Der Grund: Der amerikanische Cruiser- und Tourermarkt ist der volumenstärkste der Welt für starke Motorräder. Und da möchte man sich ein Stück abschneiden.



Um in diesem Markt bestehen zu können, braucht es aber nicht nur gute Technik. Hier zählt vielmehr die Botschaft, die sich mit dem Motorrad überträgt. Und die Bikes brauchen Geschichte. Und die hat BMW Motorrad ja durchaus zu bieten – und so erinnerte man sich an die R 5 aus dem Jahr 1936, ein Klassiker, der seinerzeit Maßstäbe setzte. Freilich hat die R 18 technisch wenig mit dem Oldie zu tun, doch die Parallelen beziehen sich nicht nur auf Äußerlichkeiten.

Herzstück: der „Big Boxer“

BMW R18 Motorrad
Herzstück: der größte jemals gebaute Boxermotor in einem Motorrad.

Und die beginnen beim Motor: Herzstück der neuen BMW R 18 ist ein komplett neu entwickelter Zweizylinder-Boxermotor, der „Big Boxer“. Nicht nur mit seinem eindrucksvollen Erscheinungsbild, sondern auch in technischer Hinsicht knüpft er an die traditionellen luftgekühlten Boxermotoren dort an, wo BMW zwischen 1936 und 1951 besonders stark war: an den Motoren der Baureihen R 5/R 51 (1936-1941) bzw. R 51/2 (1950-51). Diese Triebwerke verfügten im Gegensatz zu den anderen OHV-Konstruktionen aus München über zwei mittels Hülsenkette von der Kurbelwelle angetriebene Nockenwellen.

Über diese Technologie verfügt auch der neue „Big Boxer“. Seine 1.802 ccm Hubraum mobilisieren 67 kW (91 PS) bei 4.750 Touren. Von 2.000 bis 4.000 Umdrehungen sind jederzeit über 150 Nm Drehmoment abrufbar, die urwüchsige Durchzugskraft geht einher mit sattem Sound.

Fahrwerk: Stilecht und modern

BMW R18 Motorrad
Erstaunliche Parallelen: die R 5 von 1936 und die R 18 von 2020.

Und es geht weiter mit dem Fahrwerk: Hier kommt zentral ein Doppelschleifen-Rohrrahmen aus Stahl zum Einsatz. Auch mit dieser Konstruktion knüpft man an die lange Tradition dieser Rahmenbauart an. Die nach vergleichbarem Muster gefertigte Hinterradschwinge fasst wie bereits die legendäre BMW R 5 das Hinterachsgetriebe stilecht über Schraubverbindungen ein. Die Federelemente der neuen BMW R 18 verzichten bewusst auf elektronische Einstellmöglichkeiten. Vielmehr sorgen eine Teleskopgabel sowie ein direkt angelenktes Zentralfederbein mit wegabhängiger Dämpfung und verstellbarer Federvorspannung für eine souveräne Radführung und einen ansprechenden Federungskomfort.

Wie bei der legendären BMW R 5 sind die Standrohre der Teleskopgabel mit Gabelhülsen verkleidet. Der Standrohrdurchmesser beträgt 49 mm, der Federweg vorne 120 und hinten 90 mm. Die neue BMW R 18 wird von einer Doppelscheibenbremse vorn und einer Einscheibenbremse hinten in Verbindung mit Vierkolben-Festsätteln verzögert. Einen stilsicheren Auftritt stellen die Drahtspeichenräder sicher.

Einzug der Moderne

Doch so ganz ohne Elektronik geht es auch bei der R 18 nicht. Es gibt auch bei ihr drei Fahrmodi: „Rain“, „Roll“ und „Rock“. Ebenfalls Umfang der Serienausstattung ist die Automatische Stabilitätskontrolle ASC (Automatic Stability Control, abschaltbar), die für hohe Fahrsicherheit sorgt. Darüber hinaus ist die neue R 18 serienmäßig mit einer Motor-Schleppmoment-Regelung (MSR) ausgestattet. Neben weiteren Optionen ermöglicht eine Rückfahrhilfe komfortables Rangieren und die Funktion Hill Start Control leichtes Anfahren am Berg.

BMW R18 Motorrad
Im Cruising-Modus: BMW möchte die USA erobern. Fotos: BMW

Am augenfälligsten finden sich die Ähnlichkeiten im Design. Funktionale und stilprägende Elemente wie der Doppelschleifenrahmen, der Tropfentank, die offen laufende Kardanwelle oder die Lackierung mit Doppellinierung (Sonderausstattung ab Werk) erinnern an den legendären Boxer aus dem Jahr 1936. Auch bestehen die klassischen Karosserieumfänge der R 18 – ganz wie es sich für einen authentischen Klassiker geziemt – aus Metall.

„First Edition“ geplant

Bereits zur Markteinführung wird die neue R 18 neben einem, bestimmten Märkten vorbehaltenen Standardmodell weltweit als exklusive R 18 First Edition angeboten. Sie kombiniert den R 18 Look mit exklusiven Ausstattungsumfängen in klassisch schwarzem Lack mit weißer Doppellinierung. Darüber hinaus zählen auch die zahlreichen in Chrom ausgeführten Oberflächen, die Sitzplakette und die Chromspange „First Edition“ auf den Seitendeckeln zu den Highlights. HM

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