Citroën

Citroen e-C3: E-Autos können auch günstig sein

Citroen will mit dem elektrischen C3 in tiefere Preisregionen vorstoßen. Geht das zulasten der Qualität? Eine erste Testfahrt.

Bei seiner Ankündigung wirbelte der Citroen C3 mächtig Staub auf, hatte sich die Marke doch dem Ziel verschrieben, einen elektrischen Kleinwagen unter 25.000 Euro zu bauen. Ende Juli ist es dann soweit: Mit 23.300 Euro unterbietet der e-C3 fast alle Wettbewerber. Die Verbrenner-Variante, das soll nicht unerwähnt bleiben, kostet sogar nur 15.000 Euro.

Doch schauen wir uns den Preisbrecher im Rahmen einer ersten Testfahrt mal genauer an. Die Einstiegsvarianten („You“ genannt) sind dabei keine Lockangebote, sondern funktional bereits durchaus ordentlich ausgestattet, müssen aber ohne Touchscreen-Infotainment auskommen. Stattdessen gibt es eine Halterung und eine Konnektivitäts-App für das Handy – man kennt das aus dem VW e-Up. Wer auch noch etwas Schick in Form von Zweifarblackierung, Leichtmetallfelgen oder Lederlenkrad will, muss allerdings zur mehr als 4.000 Euro teureren „Max“-Variante greifen. Zukaufbare Extras gibt es in beiden Fällen kaum, denn die geringe Komplexität der Preisliste (und damit auch der Produktion) ist einer der Gründe für das niedrige Preisniveau des optisch mit Crossover-Elementen aufgewerteten Kleinwagens.

e-C3
Der Citroen e-C3 kostet ab 23.300 Euro. Fotos: Citroen

e-C3: 44 kWh großer LFP-Akku

Ein anderer ist eine gewisse Sparsamkeit bei der Technik. Das Elektromodell nutzt einen Akku mit der vergleichsweise günstigen Lithium-Eisenphosphat-(LFP)-Zellchemie und begnügt sich serienmäßig mit einem einphasigen Bordlader, der in Deutschland nur schlappe 4,6 kW aus dem Netz zieht. Bis der 44 kW große Akku voll ist, dauert es also im Zweifel die ganze Nacht. Wem das zu langsam ist, zahlt 400 Euro extra für das dreiphasige Modell mit 11 kW. Noch deutlich flotter geht es mit bis zu 100 kW am Schnelllader, der gut eine halbe Stunde für das Füllen des Stromspeichers braucht. Das reicht dann nach WLTP-Norm für bis zu 326 Kilometer Fahrt, für den Stadtverkehr verspricht der Hersteller mehr als 450 Kilometer.

Nicht gespart hat Citroen bei Ambiente und Fahrkomfort. Das Cockpit wirkt eher modern und praktisch als puristisch, die Bedienung ist dank noch ausreichend vorhandener physischer Knöpfe und Schalter jedoch simpel und eingängig. Die Sitze sind zumindest im „Max“-Modell besser als in dieser Fahrzeug- und Preisklasse üblich. Ungewöhnlich ist das serienmäßige Head-up-Display, das seine Infos auf eine „Leinwand“ unterhalb einer kleinen Hutze auf dem hinteren Ende des Armaturenbretts spielt. Das Ganze wirkt eher wie ein klassischer Bildschirm, ist aber dank der geringen Bautiefe viel weiter entfernt vom Volant und liegt daher besser im Blickfeld des Fahrers.

e-C3
Günstig muss nicht billig sein: Die Materialien machen einen guten Eindruck.

Gutes Platzangebot

Das Platzangebot geht dank des recht großen Radstands auch im Fond in Ordnung, vor allem die Kniefreiheit passt, wenn man erst einmal die engen Türausschnitte passiert hat. Zu dritt mag man sich angesichts der geringen Fahrzeugbreite aber nur im Notfall auf die Bank quetschen. Für Gepäck stehen 310 Liter zur Verfügung, was wohl für die meisten citynahen Anwendungsfälle reichen dürfte. Allerdings müssen die Einkäufe über eine erhebliche Ladekante gewuchtet werden. Die Rücksitzlehnen lassen sich klappen (geteilt nur in „Max“), eine ebene Fläche ergibt sich dabei aber nicht.

Auf der Straße wirkt der kleinste Citroen erwachsener als er aussieht. Das Fahrwerk ist in beiden Antriebsvarianten komfortabel abgestimmt, ohne schwammig zu sein. Citroen nutzt dabei die aus höheren Ausstattungsvarianten bekannte Technik mit hydraulischen Stoßdämpferanschlägen („Advanced Comfort Federung“). Und auch Pedalerie und Getriebewählhebel wirken verbindlich, was für die etwas gefühlsarme Lenkung nur eingeschränkt gilt. Der entspannte Gesamtcharakter ist aber stimmig, wobei die Elektrovariante (83 kW/113 PS) dank des leisen und vibrationsarmen Antriebs noch etwas harmonischer wirkt.

e-C3
Auch im Fond ist noch ordentlich Platz.

Dreizylinder mit 74 kW

Vielleicht auch deshalb, weil die für den C3 genutzte „Smart-Car“-Plattform in erster Linie für frontgetriebene E-Mobile entwickelt wurde und der alternativ nutzbare Verbrenner ursprünglich vor allem für Schwellenländer gedacht war. Der 74 kW/101 PS starke Dreizylinder macht aber auch hierzulande einen ordentlichen Job, bietet mehr Durchzug als der E-Motor, was in Kombination mit dem niedrigeren Gewicht für subjektiv und objektiv bessere Fahrleistungen sorgt. Eine Automatik ist nicht zu haben, immerhin aber gibt es sechs statt fünf manuelle Gänge.

Ganz klar: In Sachen Preis-Leistung zählt der C3 zur Spitzengruppe auf dem deutschen Neuwagenmarkt. Vor allem die Elektrovariante, die sich zwar nicht für den Titel des allergünstigsten E-Autos qualifiziert, aber Konkurrenten wie den Dacia Spring (ab 17.000 Euro) bei Alltagstauglichkeit, Platzangebot, Komfort und Ambiente klar hinter sich lässt. Eine Revolution auf dem Stromer-Markt ist der kleine Franzose aber trotzdem nicht – dafür sind Reichweite und Ladeleistung dann doch zu bescheiden. Als Zweitwagen, City-Mobil oder vorwiegend auf Kurzstrecken genutzte Autos können beide Antriebsvarianten aber überzeugen.

e-C3
Der Laderaum fasst 310 Liter.

Es kommen weitere Varianten

Citroen will das Angebot in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Im Herbst startet eine mit Automatikgetriebe kombinierte Mildhybridausführung des Benziners, die ebenfalls unterhalb der 20.000-Euro-Schwelle bleiben soll, nächstes Jahr folgt dann eine weitere E-Variante mit kleinerer Batterie. Auch dort soll das Preisschild mit einer „1“ starten. Die Smart-Car-Plattform ist damit noch lange nicht ausgereizt: Citroen baut auf ihr noch den größeren Crossover C3 Aircross, Opel den ähnlich positionierten Frontera und Fiat wohl den Nachfolger des Panda. Bei der europäischen Konkurrenz lassen ähnlich günstig eingepreiste Modelle weiterhin auf sich warten. SP-X

e-C3
Der Verbenner startet gar bei 15.000 Euro.

Citroen C3 – Technische Daten:

Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen; Länge: 4,02 Meter, Breite: 1,81 Meter, Höhe: 1,58 Meter, Radstand: 2,54 Meter, Kofferraumvolumen: 310 Liter.

e-C3:
Elektromotor; 83 kW/113 PS, maximales Drehmoment: 125 Nm, Frontantrieb, Eingang-Automatik, 0-100 km/h: 11 s, Vmax: 132 km/h, LFP-Batterie: 44 kWh, Reichweite: 326 Kilometer, max. Ladeleistung: DC 100 kW AC 7,4 kW, Normverbrauch: 17,4 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Preis: ab 23.300 Euro.

C3:
1,2-Liter-Dreizylinderbenziner, 74 kW/101 PS, maximales Drehmoment: 205 Nm bei 1.750 U/Min, Frontantrieb, Sechsgang-Handschaltung, 0-100 km/h: 10,6 s, Vmax: 183 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 127 g/km, Preise: ab 14.990 Euro.

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *