Auto-Paket EU

Das EU-„Auto-Paket“: Was es wirklich bedeutet

Die EU-Kommission hat das neue „Auto-Paket“ vorgestellt. Das CO2-Ziel für 2035 liegt bei minus 90 Prozent. Was das für Hersteller und Dienstwagen bedeutet.

Die EU-Kommission hat in Straßburg ihre überarbeitete CO2-Regulierung für Neufahrzeuge präsentiert. Das Ziel: Bis 2035 sollen die Emissionen neuer Pkw im Vergleich zu 2021 um 90 Prozent sinken – also auf rund elf Gramm CO2 pro Kilometer. Ein komplettes Verbrenner-Verbot gibt es damit nicht, doch das 100-Prozent-Ziel bleibt weiter offen.

Nach Berechnungen der Kommission dürften 2035 noch rund 27 bis 29 Prozent aller Neuwagen mit einem Verbrennungsmotor ausgestattet sein. Damit setzt sich der Kurs von EVP-Chef Manfred Weber und weiteren konservativen Kräften fort – allerdings mit erheblichen Einschränkungen.

Denn nach 2035 dürfen neue Verbrenner, Mildhybride und Plug-in-Hybride nur zugelassen werden, wenn ihre Restemissionen durch ein Credit-System kompensiert werden. Das kann über klimaneutralen Stahl aus der EU oder nachhaltige Kraftstoffe wie Biosprit und E-Fuels passieren. Bis zu drei Prozent der Emissionen können über saubere Kraftstoffe ausgeglichen werden, beim grünen Stahl sind es sieben Prozent. Ob diese Technologien 2035 in ausreichender Menge verfügbar und bezahlbar sind, bleibt jedoch offen.

E-Auto-Quoten für Fuhrparks

Die EU-Kommission will kleine, günstige Elektroautos gezielt fördern. Modelle unter 4,20 Metern Länge – etwa ein ID. Polo – sollen in der Flottenbilanz stärker gewichtet werden. Ein verkauftes Fahrzeug zählt somit 1,3-fach. Damit folgen Brüssel, Madrid und Paris ihrem Ziel, die Elektromobilität massentauglicher zu machen. Zudem werden Zwischenziele flexibler gestaltet: Hersteller müssen die CO2-Vorgaben für 2030 erst über den Zeitraum 2030 bis 2032 einhalten. Für Transporter wird das Ziel von 50 auf 40 Prozent gesenkt, um den langsamer voranschreitenden Markthochlauf auszugleichen.

Eine weitere Neuerung betrifft Dienstwagen: Ab 2030 sollen EU-Länder Quoten für E-Autos in Unternehmensflotten festlegen. Diese sollen sich an Wirtschaftskraft und bisherigen Elektroanteilen orientieren. In Deutschland könnte ab 2035 eine 100-Prozent-Quote für Großkunden gelten – das beträfe auch Autovermieter. Kleinere Unternehmen bleiben vorerst ausgenommen.

Laut EU-Kommission sind solche Vorgaben entscheidend, da rund 60 Prozent aller Neuwagen und 90 Prozent der neuen Transporter auf Unternehmen zugelassen werden. Belgien dient als Vorbild, wo steuerliche Vorteile für Firmenwagen den Elektroanteil stark erhöht haben.

Zur Stärkung der Industrie plant die EU 1,8 Milliarden Euro für einen „Battery Booster“. Ziel ist eine vollständig in der EU verankerte Batteriewertschöpfungskette, die zinslose Darlehen und politische Unterstützung für Zellproduzenten umfasst. Zusätzlich sollen bürokratische Hürden abgebaut und Testverfahren für neue Pkw und Lkw vereinfacht werden – laut Kommission spart das den Unternehmen rund 700 Millionen Euro jährlich.

Wie geht es weiter mit dem Auto-Paket?

Noch sind alle Vorschläge Teil des Entwurfs der EU-Kommission. Damit sie gelten, müssen Parlament und Mitgliedsstaaten im EU-Rat zustimmen. Besonders im Rat ist das Ergebnis offen: Während Deutschland und einige osteuropäische Länder auf gelockerte CO2-Ziele drängen, pushen Spanien, Frankreich und Skandinavien den E-Kurs. Sollte das Auto-Paket scheitern, bliebe das bisherige Ziel bestehen – Null Gramm CO2 ab 2035. Titelfoto: KI

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