Mobilitäts-Jahr

Das war das Mobilitäts-Jahr 2022

Spritpreise, EU-Entscheidung, 9-Euro-Ticket: Im auslaufenden Mobilitäts-Jahr war einiges los: Wir werfen einen Blick zurück.

Mobilität war im zu Ende gehenden Jahr 2022 in aller Munde. Zudem hat es uns gleich mehrere Superlative beschert: Die Spritpreise waren zwischenzeitlich so hoch wie nie, auch die Preise für Autos explodierten förmlich. Außerdem gab es in diesem Jahr einige Beschlüsse, die unsere Mobilität in Zukunft stark verändern dürften. Wir werfen einen Blick zurück.

Kürzung der Umweltprämie
Die Umweltprämie für Elektroautos ging 2022 in die Verlängerung. Käufer von neuen BEVs und PHEVs haben von den großzügigen Subventionen profitiert. Bei den Neuzulassungen in Deutschland erreichten die Stromer wohl auch deshalb neue Rekordmarken. Zugleich hat sich die Ampel-Koalition 2022 außerdem auf eine Kürzung der Prämien für kommendes Jahr geeinigt. Laut der Ende Juli von der Bundesregierung beschlossenen Neufassung werden E-Autos mit einem Nettolistenpreis unter 40.0000 Euro zum Stichtag 1. Januar mit nur noch 4.500 statt wie bisher mit 6.000 Euro staatlich gefördert; bei bis 65.000 Euro teuren Stromern sinkt der Zuschuss von 5.000 auf 3.000 Euro. Für Plug-in-Hybride fallen die staatlichen Zuschüsse sogar vollständig weg. Waren 2022 zusammen mit Herstelleranteil und Mehrwertsteuer noch Preisminderungen von maximal 9.570 Euro drin, werden batterieelektrischen Autos 2023 im besten Fall mit nur noch 7.177 Euro gefördert. Mit dem vollständigen Wegfall der Förderung für Plug-in-Hybride dürfte es diese Antriebsgattung in Deutschland künftig schwer haben. Eine Marktlücke für sie ist der nach wie vor bestehende Vorteil bei der Dienstwagenbesteuerung (0,5 statt 1 Prozent).

Spritpreise auf Rekordniveau

Mobilitäts-Jahr
Tanken war im auslaufenden Jahr sehr teuer. Foto: pixabay

Im Mobilitäts-Jahr 2022 haben die Spritpreise neue Rekordmarken erreicht. Laut Statista kostete der Liter Superbenzin im Jahresschnitt 1,94 Euro und damit rund 30 Cent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2012. Besonders teuer wurde es für Dieselfahrer, die im Jahresschnitt 1,95 Euro und damit 57 Cent mehr als 2021 zahlten. In diesem Jahr erlebten die Autofahrer ein wildes Auf und Ab der Preise. Kurz nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine kam es zu regelrechten Preissprüngen. Diesel erreichte mit 2,32 Euro am 10. März einen Höchststand, Benzin am 14. März mit 2,20 Euro. Für etwas Erleichterung sorgte im Frühjahr die Spritpreisbremse. Zuletzt sind die Kraftstoffpreise aber wieder gesunken. Diesel ist seit Mitte Oktober konstant günstiger geworden und kostete zuletzt im Schnitt 1,77 Euro pro Liter. Bei Super E10 beobachtete der ADAC in seiner Spritpreisanalyse Anfang November noch ein kleines Zwischenhoch, seitdem geht es ebenfalls konstant bergab. Mitte Dezember lag der Durchschnittspreis bei 1,65 Euro. Auch in nächster Zeit erwartet der ADAC mit deutlich niedrigeren Spritpreise im Vergleich zu den Rekordmarken im Frühjahr. Vor allem Vielfahrer mussten wegen der zwischenzeitlich sehr hohen Spritpreise monatliche Mehrbelastungen auf dreistelligem Niveau verkraften. Freuen konnten sich zunächst Nutzer von E-Autos, denn ihre Energiekosten blieben vorerst noch niedrig. Doch aktuell unterliegen die Stromkosten massiven Steigungen, während die Spritpreise sinken. Der zuvor noch große Kostenvorteil von E-Autos zum Ende des Jahres deutlich kleiner geworden.

Das 9-Euro-Ticket
Um die hohen Mehrbelastungen vor allem für Pendler abzumildern, hat die Bundesregierung im Sommer das auf drei Monate begrenzte 9-Euro-Ticket eingeführt. Inhaber dieses Tickets durften bundesweit Angebote des ÖPNV und der Bahn nutzen, die Kosten für das Abo betrugen lediglich 9 Euro im Monat. Dank dieser sehr niedrigen Kosten wurde das Ticket ein großer Erfolg. Selbst eingefleischte Automobilisten sind zwischenzeitlich auf Bus und Bahn umgestiegen. Allerdings hatte der Run auf das Ticket auch Nebeneffekte wie teilweise übervolle Bahnen und Bahnhöfe. Auch vagabundierende Punks in Westerland auf Sylt galten als eine Begleiterscheinung dieses Kurzzeit-Schnäppchens. Die Bilanz des 9-Euro-Tickets war dennoch positiv, weshalb es auch zu einer Neuauflage kommen soll. Im Frühjahr 2023 wird dann das nicht mehr ganz so günstige, aber dafür dauerhafte 49-Euro-Ticket eingeführt, das vor allem Pendlern helfen dürfte, ihre Fahrtkosten zu senken.

Gebrauchtwagenpreise explodieren
Während 2022 die Preise für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zwischenzeitlich stark zurückgingen, sind Autopreise drastisch gestiegen. Die Autohersteller haben zum Teil mehrfach im Jahr die Preise für ihre Neuwagen erhöht. Zugleich waren neue Autos unter anderem wegen der Chipkrise in diesem Jahr ein knappes Gut, weshalb bei kurzfristigem Bedarf viele Autokunden auf gebrauchte Autos umsteigen mussten. Diese deutlich höhere Nachfrage nach gebrauchten Autos hat wiederum deren Preise kräftig steigen lassen. Laut einer Analyse das Onlineportals Autoscout24 wurden im Schnitt um 19 Prozent höhere Preise als 2021 aufgerufen. Speziell Elektroautos haben sich um sogar 30 Prozent verteuert. Teilweise werden aktuell für gebrauchte Stromer höhere Preise verlangt als die Kunden nach Abzug der Innovationsprämie beim Neukauf bezahlt haben.

De-facto-Verbot für Verbrenner
Ende Oktober hat die EU beschlossen, dass ab 2035 innerhalb der EU neuzugelassene Pkw keine klimaschädlichen Abgase mehr emittieren dürfen, was einem De-facto-Verbot für Verbrenner gleichkommt. Auch wenn die EU-Kommission bei der Wahl der Technologie zur Erreichung des Null-Emissions-Ziels eine neutrale Haltung eingenommen hat, wird die Zukunft des Automobils damit im E-Antrieb liegen. Wer von Benziner, Diesel oder Hybrid nicht lassen kann, wird zunächst ein noch breites, bis 2035 allerdings stark schrumpfendes Angebot entsprechender Neufahrzeuge vorfinden. Wie bereits zugelassene werden auch die in den nächsten Jahren neu zugelassenen Pkw mit Verbrennungsmotor einen Bestandschutz genießen, der über 2035 hinaus gehen wird. SP-X/Titelfoto: pixabay

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