Die Mehrheit der deutschen Spitzenpolitiker nutzt weiterhin CO₂-intensive Dienstwagen, so der aktuelle Dienstwagen-Check der DUH.
Eigentlich sollte es sich auch bei Politikern herumgesprochen haben, dass die Welt ein CO2-Problem hat und dass man mit der Nutzung von Elektroautos solche Emissionen verringern kann. Doch die Mehrheit der deutschen Spitzenpolitiker nutzt weiterhin CO₂-intensive Dienstwagen. Nur jeder zweite Minister fährt ein Elektroauto. Alle Ergebnisse des DUH-Dienstwagen-Checks 2025 und wie Parteien im Klimaranking abschneiden.
Der aktuelle Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) offenbart: Deutsche Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker fahren weiterhin mehrheitlich klimaschädliche Dienstwagen. Sieben von elf Bundesminister/innen erhalten im Jahr 2025 eine rote Karte für hohe CO₂-Emissionen – trotz klarer Klimaziele und der wachsenden Klimakrise. Auch auf Landesebene dominiert der Verbrennungsmotor: 63 Prozent aller Dienstwagen überschreiten den geltenden EU-Flottengrenzwert von 93,6 g CO₂ pro km deutlich.
Während auf Bundesebene inzwischen 57 Prozent aller Dienstwagen batterieelektrisch unterwegs sind (Vorjahr: 50 %), stockt der Wandel vor allem in den Landesregierungen. Nur 29 Prozent der Landesdienstwagen fahren rein elektrisch – berlinweit konnte keine einzige Landesregierung eine grüne Karte erhalten, einzig Berlin und Hamburg erfüllen Mindestvorgaben.
- Spitzenreiter E-Auto: Winfried Kretschmann (Baden-Württemberg, 70 g/km)
- Schlusslicht Verbrenner: Markus Söder (Bayern, 292 g/km)
- Sparsamster Bundesminister: Carsten Schneider (Umweltminister, 62 g/km, elektrisch)
- Versagen bei Plug-in-Hybriden: Verkehrsminister Schnieder erhält wie viele andere eine rote Karte für seinen emissionsintensiven Dienstwagen.
Söder kümmern keine CO2-Werte
Die Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, kritisiert das zögerliche Umsteigen auf klimaschonende Fahrzeuge: „Staatslimousinen mit hohen Emissionen symbolisieren die Verzögerung des gesamten Verkehrssektors beim Klimaschutz.“ Bei reinen Elektroautos liegt der CO₂-Ausstoß im Schnitt bei nur 67 g/km (gerechnet mit deutschem Strommix). Bei Verbrennern sind es hingegen 196 g/km, bei Plug-in-Hybriden 185 g/km – das Doppelte des Flottengrenzwertes.
Politisches Parteienranking: Nur die Grünen erfüllen Klimaziele:
- Grüne: 85 g/km (einzige Partei mit „grüner“ Flotte)
- SPD: 151 g/km
- CDU/CSU: 160 g/km
Nur bei den Grünen liegt der Mittelwert aller Dienstwagen unter dem EU-Grenzwert.
- Beste Einzelwerte auf Bundesebene: Staatssekretärin Mareike Wulf und Staatssekretär Markus Schick (jeweils 53 g/km)
- Negativbeispiel: Staatsministerin Elisabeth Kaiser (Bundesfinanzministerium, 228 g/km)
- Vorbildliche Lösungen: Bremer Umweltsenatorin fährt Dienstrad, Hamburger Verkehrssenator verzichtet ganz auf einen Dienstwagen.
Hintergrund zur Methodik:
- Berücksichtigt wurden alle Dienstwagen in Bund und Ländern (Januar–Juni 2025).
- Nicht eingerechnet: Sonderfahrzeuge mit Schutzstatus wie die des Bundeskanzlers.
- Für Plug-In-Hybride: Emissionen nach ICCT-Norm, realitätsnäher (realbetrieblich mit leerer Batterie).
- Für E-Autos: CO₂-Wert auf Basis Strommix, laut Umweltbundesamt 2024.
- Bewertung nach Ampelsystem: Grüne Karte für Fahrzeuge unter dem EU-Grenzwert, rot für deutliche Überschreitungen.
Fazit: Der 19. Dienstwagen-Check zeigt ein ernüchterndes Bild: Trotz gestiegener E-Auto-Quote bleibt die Klimabilanz der politischen Dienstflotten schlecht. Wirklich effiziente E-Autos sind die Ausnahme, und viele Regierungsmitglieder setzen unverändert auf spritfressende Verbrenner. Die DUH fordert einen echten Umstieg und mehr Vorbildfunktion für Deutschlands Spitzenpolitiker/innen im Klimaschutz. Lesen Sie hier die Ergebnisse von 2022. Titelfoto: KI-generiert
Add a Comment