Laut neuen Daten des CAR kosten Elektroautos im Schnitt nur noch rund 1.300 Euro mehr als Verbrenner. Experten halten neue Kaufprämien für überflüssig.
Die Preisunterschiede zwischen Elektroautos und Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor schrumpfen rapide. Laut einer aktuellen Untersuchung des Bochumer Center Automotive Research (CAR) zahlen Neuwagenkäufer im Dezember 2025 im Schnitt nur noch 1.340 Euro mehr für ein Elektroauto als für ein vergleichbares Verbrennermodell. Zu Jahresbeginn lag der Aufpreis noch bei über 7.300 Euro. Im Oktober betrug die Differenz noch knapp 1.600 Euro. Die Marktkräfte hätten den Abstand weitgehend eingeebnet, heißt es in der CAR-Rabattstudie.
Parallel zum Preisrückgang wächst der Markt für vollelektrische Autos weiter. Ihr Anteil an den Neuzulassungen in der EU und speziell in Deutschland stieg laut dem Bericht von gut 13 auf mehr als 22 Prozent zum Jahresende. Für die Untersuchung hat das Institut die realen Transaktionspreise der 20 meistverkauften Elektro- und Verbrennermodelle verglichen. Demnach sank der durchschnittliche Kaufpreis für ein neues Elektroauto von 38.488 Euro im Januar auf 34.458 Euro im Dezember.
Bei Verbrennern lag der Durchschnittspreis bei etwas über 33.000 Euro – mit nur geringen Schwankungen im Jahresverlauf. Hersteller gewährten den E-Autos im Schnitt 18,1 Prozent Rabatt, bei Verbrennern waren es 19,3 Prozent.
Markt statt Förderung: E-Autos werden günstiger
CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer sieht darin einen klaren Beleg für marktwirtschaftliche Anpassung: „Das Preisniveau entwickelt sich allein durch Marktkräfte.“ Weder neue Förderprogramme noch ein massiver Ausbau der Ladeinfrastruktur hätten 2025 eine Rolle gespielt. Die von der Bundesregierung geplanten Kaufprämien für das kommende Jahr bewertet Dudenhöffer als überflüssig: Sie würden seiner Einschätzung nach vor allem zu Mitnahmeeffekten führen.
Für 2026 plant die Koalition aus CDU/CSU und SPD eine neue Förderung für elektrische und elektrifizierte Fahrzeuge. Dabei sollen Haushalte mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen bis 80.000 Euro einen Zuschuss von mindestens 3.000 Euro für den Kauf eines neuen Elektroautos oder Plug-in-Hybrids erhalten. Die Prämie kann auf 5.000 Euro steigen, wenn Kinder im Haushalt leben und das monatliche Nettoeinkommen unter 3.000 Euro liegt. Ob auch Gebrauchtwagen einbezogen werden und welche Preisgrenzen gelten sollen, wird derzeit geprüft. Laut Dudenhöffer könnte die Regierung auf finanzielle Anreize allerdings verzichten: „Der Markt hat den Preiskampf längst übernommen.“
E-Autos: Marktanteil dürfte weiter steigen
Für 2026 rechnet CAR mit einem weiteren Anstieg des E-Auto-Marktanteils. Neben strengeren CO₂-Vorgaben sollen neue Modelle wie der VW ID. Polo für zusätzliches Wachstum sorgen. Zudem verstärken chinesische Hersteller wie BYD ihren Druck auf den europäischen Markt. Der Konzern aus Shenzhen hat 2025 voraussichtlich mehr vollelektrische Fahrzeuge verkauft als jeder andere Hersteller weltweit – rund 2,07 Millionen Einheiten bis November, und damit deutlich mehr als Tesla.
Der fast verschwundene Preisunterschied zwischen Elektroautos und Verbrennern markiert eine neue Phase des Automarkts. E-Autos sind nicht mehr das teurere Nischenprodukt, sondern rücken preislich in Reichweite klassischer Modelle. Das dürfte langfristig mehr Käufer überzeugen – selbst ohne staatliche Zuschüsse. Titelfoto: Kia


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