Bosch stellt einen neuen Motor für E-Bikes vor, den Line PX. Hinzu kommen neue Komfort-Schaltungen, smarter Diebstahlschutz und einiges mehr.
Zur Eurobike 2025 (25. bis 29. Juni) hat Bosch seine E-Bike-Neuheiten für das Modelljahr 2026 vorgestellt. Herzstück ist der neue Mittelmotor Performance Line PX, flankiert von einem breiten Upgrade-Programm für bestehende Antriebe, mehr Schaltungsoptionen und neue digitale Funktionen. Einige der Neuheiten konnten wir bereits testen.
Mit dem Performance Line PX führt Bosch jetzteine komplett neue Antriebsoption ein. Das „P“ stehe für Power, Premium und Passion, erklärt Claus Fleischer, Geschäftsleiter der Bosch E-Bike-Sparte. Die technischen Daten lesen sich nüchterner, klingen aber vielversprechend: Der Motor liefert 700 Watt Leistung, 90 Newtonmeter Drehmoment und eine Unterstützung von bis zu 400 Prozent. Dank feinfühliger Sensorik passt das 2,9 Kilogramm schwere Aggregat seine Unterstützung schnell und präzise an die jeweilige Fahrsituation an.

Konzipiert wurde die PX laut Bosch vor allem für leistungsorientierte Trekking- und SUV-E-Bikes, mit denen Nutzer auch abseits asphaltierter Wege auf Tour gehen können. In ersten Testrunden zeigte sich etwa ein vollgefedertes E-SUV von Haibike mit PX-Antrieb als echte Bergziege, mit der sich auch kniffeligere Trails problemlos meistern lassen. Praktische Funktionen wie Schiebehilfe und Berganfahrassistent runden das Paket ab.
Line PX: Vier Fahrmodi und angenehm leise
Auch das Trekkingrad Velo de Ville AEB Pro war mit dem neuen Motor ausgestattet. Wie beim Haibike stellt der PX-Motor auch hier vier Fahrmodi zur Wahl. Die Unterstützung wirkt harmonisch und bleibt bei moderater Leistung angenehm leise. Im Turbomodus gesellt sich ein typisches Surren hinzu, das den kraftvollen Vortrieb vor allem an Steigungen akustisch begleitet. Wird der Motor abgeschaltet, ließ sich das AEB Pro dank geringem Tretwiderstand gut weiterfahren. Auch mit leerem Akku kommt man also an sein Ziel. Dabei lassen sich hohe Reichweiten darstellen. In Kombination mit Akkuformaten Powertube 800 und Powermore 250 stehen den AEB Pro über 1.000 Wh Energie zur Verfügung – genug für Reichweiten von bis zu 280 Kilometern.
Das „Velo de Ville“-Testrad war zudem mit einer elektronisch angesteuerten Shimano-Cues-Kettenschaltung mit 1×11-Gang-Setup ausgestattet. Bosch hat das Angebot an eShift-Schaltungen zum Modelljahr 2026 deutlich erweitert, was Fahrradherstellern ein mittlerweile sehr breites Spektrum an Kombinationsmöglichkeiten erlaubt. Zu den neuen eShift-Schaltungen zählen auch komfortorientierte Lösungen wie die stufenlose Enviolo-Schaltung oder die Nabenschaltung Shimano Nexus. Für sportlichere Ansprüche stehen die Performance-Schaltungen Shimano XTR Di2, Deore XT Di2 und Deore Di2 bereit, ergänzt durch drei TRP-Schaltungen für Trekking- und Performance-Bikes. Neu im Portfolio ist außerdem das Classified-Powershift-System. E-Schaltungen von Sram bleiben hingegen weiterhin ohne Automatikfunktionen im Bosch-Ökosystem.

Die neuen Schaltungen überzeugen
Wir konnten die Cues-Kettenschaltung sowie die Nabenschaltungen von Nexus und Enviolo im Praxiseinsatz testen – mit einem klaren Fazit: Alle drei Varianten steigern den Fahrkomfort spürbar. Besonders die Enviolo überzeugt durch ihre intuitive Bedienung und gleichmäßige Übersetzungsanpassung. Im Gegensatz zu allen anderen eShift-Getrieben bietet die Enviolo-Lösung keine Möglichkeit, manuell Gänge zu wechseln. Dafür erlaubt das Bosch-System bei allen eShift-Varianten eine individuelle Anpassung der Trittfrequenz. Während sich diese etwa bei der Cues-Schaltung in Fünferschritten variieren lässt, bietet die Enviolo eine feinere Abstufung in Einerschritten. Jeder Fahrer dürfte in eigentlich jeder Fahrsituation damit die für ihn optimale Trittfrequenz finden.
Neben den PX-Motor erhalten vier bereits bekannte Motor-Lines ein Upgrade. Der neue Cargo Line für das Modelljahr 2026 speckt auf 2,8 Kilogramm ab und bietet künftig 750 Watt, bis zu 100 Nm sowie bis zu 400 Prozent Unterstützung. Auch hier stehen Schiebehilfe und Berganfahrassistent zur Verfügung. Mit dem Update will Bosch laut Claus Fleischer auf den Trend zu größer und schwerer werdenden Lastenrädern reagieren.
Auch der für S-Pedelecs gedachte Performance Line Speed wird auf 100 Nm, 750 Watt und 400 Prozent gepusht. Hinzu kommen ein Gewicht von nur noch 2,8 Kilogramm und ein verringerter Pedal-Widerstand. Für Freizeit-Fahrer, die vielleicht auch mal eine mehrtägige Tour wagen gibt es weiterhin den Performance Line, der künftig 600 Watt, 75 Nm und 340 Prozent Unterstützung bietet sowie 2,8 Kilogramm auf die Waage bringt. Im Herbst folgt ein Upgrade für den vor zwei Jahren eingeführten SX, der dann 60 Newtonmeter, 600 Watt und 400 Prozent bietet.
Neuer Akku mit nur 3 kg Gewicht

Als weitere Neuheit im Antriebs-Portfolio erweitert Bosch sein Akkuangebot um den Powertube 540, der im Vergleich zu Vorgängerformat bei nur 3 Kilogramm Gewicht mehr Reichweite verspricht.
Außerdem kombiniert Bosch sein E-Bike-ABS künftig mit einer größeren Zahl an Bremssystemen. Die Unfälle verhindernde Technik ist künftig auch mit den TRP-Stoppern Evo Pro sowie den Shimano-Bremsen XTR, XTR Deore sowie BR-MT420 und BR MT-200 kombinierbar. Auch das ABS-System selbst wurde überarbeitet: Statt separater Sensorik am Hinterrad übernimmt ein im Antrieb untergebrachter Sensor die Messung, was Bauteile spart und die Integration vereinfacht.
Zudem ergänzt Bosch in der Flow-App eine 3D-Navigation und eine Jahresübersicht. Neu ist zudem die Möglichkeit, bis zu sechs E-Bikes über einen Nutzer zu verwalten und per „Share eBike“-Funktion mit bis zu fünf weiteren Personen zu teilen. Für mehr Sicherheit gegen Diebstahl sorgt die neue Funktion „Battery Lock“. Ist dieses an einem E-Bike aktiviert, dem der Akku gestohlen wird, ist der entwendete Stromspeicher für die Nutzung in anderen Pedelecs unbrauchbar. SP-X/Titelfoto: Bosch
Add a Comment