Der Fahrstromanbieter EnBW senkt ab Dezember seine Ladepreise um drei Cent je Kilowattstunde – mit Ausnahme eines Tarifs.
Im Rahmen einer umfassenden Preisstrategie hat der Energieversorger EnBW neue Ladetarife für E-Autofahrer angekündigt. Ab Dezember werden in zwei der drei Tarifstufen die Preise um drei Cent pro Kilowattstunde gesenkt. Zusätzlich sinkt im höchsten Tarif die monatliche Grundgebühr deutlich.
Bereits im August hatte der Energieversorger die Preise für das Ad-hoc-Laden an EnBW-Ladepunkten auf 0,79 €/kWh reduziert. Nun folgt zum 1. Dezember 2025 die nächste Entlastung für Ladetarif-Kunden. Laut EnBW liegen die Ladepreise im bundesweiten Vergleich damit im unteren Durchschnitt. Alle Kunden sollen in Kürze individuell über ihre Preisanpassung informiert werden.
Die neuen Ladepreise im Überblick:
- Tarif S (keine Grundgebühr): Senkung von 0,59 auf 0,56 €/kWh
- Tarif M (5,99 €/Monat): Senkung von 0,49 auf 0,46 €/kWh
- Tarif L (Top-Tarif): Preis bleibt bei 0,39 €/kWh, Grundgebühr sinkt von 17,99 auf 11,99 Euro
- Roaming: Untergrenze sinkt von 0,59 auf 0,56 €/kWh, Obergrenze bleibt bei 0,89 €/kWh
Mit den neuen Preisen rechne sich der Tarif M gegenüber dem S-Tarif ab rund 60 kWh monatlich, sagt EnBW. Dank der gesenkten Grundgebühr ist der L-Tarif bereits ab rund 70 kWh im Monat günstiger – vorausgesetzt, man lädt überwiegend an EnBW-eigenen Ladepunkten. Im Roaming bleibt die Preisspanne weitgehend konstant, zwischen 0,56 und 0,89 €/kWh.
Laut EnBW-CCO Lars Jacobs kann ein M-Tarif-Kunde durch die Senkung bis zu 100 Euro pro Jahr sparen. Die Preisreduzierung basiert unter anderem auf sinkenden Netzentgelten, die ab Januar bundesweit im Durchschnitt um 1,95 Cent pro Kilowattstunde fallen. Bei der Berechnung der Ladepreise spielen mehrere Faktoren eine Rolle – darunter Strombeschaffung, Netznutzungsentgelte und Investitionen in Ladeinfrastruktur. Die aktuellen Kostensenkungen bei Netzentgelten ermöglichen laut Jacobs die Weitergabe von Vorteilen an die Kundschaft.
Keine dynamischen Ladepreise geplant
Dynamische Ladepreise, wie sie andere Betreiber wie Ionity anstreben, lehnt die EnBW derzeit ab. Stattdessen setzt das Unternehmen auf planbare, stabile Preise. Jacobs betont, dass nur rund 30 Prozent der Gesamtkosten direkt durch den Strompreis bestimmt werden, weshalb kurzfristige Strommarktveränderungen kaum Einfluss auf den kWh-Preis haben.
Ad-hoc-Laden spielt für die EnBW nur eine geringe Rolle, da 95 Prozent der Kunden über einen Tarif laden. Das digitale Tarifmodell soll Transparenz und Planungssicherheit gewährleisten. An über 7.500 Schnellladepunkten in Deutschland gilt dabei ein einheitlicher Preis – unabhängig von Tageszeit und Standort.
Im europäischen Roaming-Netz mit mehr als 900.000 Ladepunkten schwankt der kWh-Preis je nach Betreiber zwischen 0,56 und 0,89 Euro. Einen konkreten Anteil der günstigeren 56-Cent-Stationen nennt die EnBW nicht, betont jedoch, dass ein zweistelliger Prozentsatz der Ladepunkte in diese Kategorie fällt.
Trotz der Preissenkung und steigender Ausbaukosten investiert die EnBW nach eigenen Angaben rund 200 Millionen Euro pro Jahr in neue Schnellladeinfrastruktur. 2024 erzielte das Unternehmen erstmals ein positives operatives Ergebnis, will aber weiterhin in Vorleistung gehen. Ziel sei ein langfristig profitables, aber kundenfreundliches Geschäftsmodell, das Ausbau und Stabilität zugleich ermöglicht. Titelfoto: EnBW


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