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GDV-Untersuchung: Hohe Reparaturkosten bei E-Autos

Laut einer Untersuchung des GDV liegen die Reparaturkosten von E-Autos deutlich über denen von vergleichbaren Verbrennern.

Im Zuge der Mobilitätswende steigen immer mehr Autofahrer auf Elektrofahrzeuge um. Ein wichtiges Argument für den Wechsel sind häufig die laufenden Kosten, darunter Reparaturkosten nach Unfällen. Diese hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) jetzt untersucht.

Und kommt zunächst zu dem Befund, dass die Reparaturkosten von Elektroautos im Schnitt um 30 bis 35 Prozent über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor liegen. Der Grund für die höheren Reparaturkosten sind laut Christoph Lauterwasser, Geschäftsführer des Allianz Zentrums für Technik, auf vier Hauptgründe zurückzuführen. Er nennt zunächst die hohen Kosten durch beschädigte Antriebsbatterien bei verbesserungswürdigen Tauschkriterien, Diagnose- und Reparaturmöglichkeiten. Zudem führe Unsicherheit beim Umgang mit beschädigten Elektroautos zu hohen Kosten. Etwa weil sie sehr lang in Quarantäne gelagert oder durch Vorsichtsmaßnahmen in Tauchbäder in Löschcontainern zu Totalschäden werden. Außerdem bemängelt Lauterwasser lange Standzeiten sowie hohe Stundenverrechnungssätze in Werkstätten für Arbeiten an E-Autos.

Reparaturkosten

Vier Gründe für die höheren Kosten

„Wir haben mehr als 125 Jahre Erfahrungen mit Verbrennern, aber nur rund 10 Jahre mit modernen Elektrofahrzeugen. Mit Blick auf Werkstätten, Abschleppunternehmen, Feuerwehren und Gutachtern fehlen deshalb noch Erfahrung und bewährte Verfahren im Umgang mit schwer beschädigten Elektroautos. „Angesichts des zu erwartenden Wachstums besteht deshalb deutlicher Handlungsbedarf“, sagt Lauterwasser.

Um diese Entwicklung zu stoppen, hat die Versicherungswirtschaft konkrete Forderungen an die Hersteller, wie Heinz Gressel, Vorsitzender des GDV-Ausschusses Kraftfahrt, betont. Batterien sollten demnach schon beim Design der Fahrzeuge so gut wie möglich vor Schäden durch Unfälle schützen. Zugleich sollten Werkstätten und Gutachtern aussagekräftige Diagnosedaten zum Zustand der Batterie nach einem Unfall zur Verfügung gestellt werden. Außerdem, so Gressel, sollten wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Anleitungen für die Reparatur und/oder den teilweisen Austausch beschädigter Batterien vorhanden sein. Und es sollten präzise Kriterien für den Umgang mit verunfallten Elektroautos entwickelt und Werkstätten, Abschleppunternehmer und Feuerwehren umfassend qualifiziert werden.

Forderungen an die Industrie

Von den Werkstätten und Gutachtern fordern die Versicherer laut Gressel, dass Batterien bei beschädigten Elektroautos schnell geprüft, Brandgefahren früh ausgeschlossen und Quarantänelagerungen möglichst kurz gehalten werden. Zudem sollten vermehrt Fachkräfte für die Reparatur von Elektroautos aus- und weitergebildet werden. „Wenn die Kosten für Elektromobilität aus dem Ruder laufen, sinkt auch deren Akzeptanz. Und das dürfen wir nicht riskieren“ so Gressel.

Vor diesem Hintergrund unterstrich Asmussen die Unterstützung der Versicherer für die Mobilitätswende. „Dass wir als Gesellschaft unsere Fahrzeuge künftig nicht mehr mit fossilen Rohstoffen antreiben, ist und bleibt angesichts der ökologischen Herausforderung des Klimawandels der einzig richtige Weg“, so der GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Wir Versicherer wollen diesen Wandel begleiten und positiv mitgestalten, daher warnen wir frühzeitig vor dieser Entwicklung.“

„Wir begleiten den Wandel“

Asmussen verwies in diesem Zusammenhang auch auf das zweite zentrale Ergebnis der Studie: „In der Kfz-Haftpflichtversicherung – also bei Unfällen, in denen mit einem Auto andere geschädigt werden – verursachen Elektroautos im Durchschnitt fünf bis zehn Prozent weniger Unfälle als vergleichbare Verbrenner.“ Noch deutlicher ist der Vorteil der Elektroautos in der Vollkasko-Versicherung, also den Schäden am eigenen Auto. „Hier entstehen bei den Stromern im Schnitt sogar rund 20 Prozent weniger Schäden“, so Asmussen. Titelfoto: Opel

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