Der Plug-in-Hybrid Wey 05 bietet jede Menge Auto für einen überschaubaren Preis. Bei den Assiatenten sollte GWM aber nochmal nacharbeiten.
Nun hat er begonnen, der Tsunami chinesischer Marken und Modelle in Deutschland; noch mehr werden folgen. Und es scheint, dass sich einige Marken etablieren könnten, wie etwa BYD und MG Motors. Ob das auch für den Hersteller Great Wall Motor gilt, scheint noch nicht ausgemacht, bislang rangieren die Marken Ora und Wey in der Zulassungsstatistik des KBA unter „ferner liefen“. So konnte man im November gerade mal 42 Autos (beider Marken) verkaufen. Im Jahr 2025 waren es bislang immerhin 2.356.
Nun, das muss ja nichts über die Qualität und Attraktivität der Autos aussagen, und so haben wir uns den Wey 05 geschnappt und ihn unter die Lupe genommen. Unsere bisherigen Eindrücke finden sich übrigens auch im Test-Tagebuch wieder.

Der Wey 05 ist ein Plug-in-Hybrid, der beachtliche Werte aufweist. So liefert der Lithium-Ionen-Akku ein Volumen von 33,5 kWh netto (39,6 kWh brutto), das den immerhin 2,4 Tonnen schweren Wey laut chinesischer Norm 158 Kilometer weit tragen soll. Bei bereits winterlichen Temperaturen konnten wir das freilich nicht bestätigen; wir schafften auf unserer Testrunde 110 Kilometer. Im Sommer könnte er durchaus 130 Kilometer schaffen. Der Verbrauch pendelte dabei um die 25 kWh je 100 Kilometer. Die beiden E-Motoren leisten gemeinsam bis zu 255 kW, wobei der schwächere der beiden (120 kW) an der Vorderachse, der stärkere (135 kW) an der Hinterachse sitzt. Klar, der Wey 05 verfügt über Allradantrieb.
Wey 05: Gute elektrische Reichweite

Auch der Verbrenner, ein Zwei-Liter-Turbo-Benziner, reichte nicht an die Verbrauchsvorgabe von 8,0 Liter heran; hier maßen wir 8,9 Liter je 100 Kilometer. Er leistet 150 kW (207 PS) und schaltet sich unmerklich zu, wenn es die Situation erfordert. Alle drei Motoren leisten in Summe 350 kW (467 PS). Das System-Drehmoment liegt bei beachtlichen 847 Newtonmeter. Das kann sich sehen lassen.
Man sieht also, dass der Wey 05 mit seiner elektrischen Reichweite für die täglichen Wege gut als reiner E-Wagen genutzt werden kann. Dafür spricht auch die Ladeleistung, denn er lädt DC mit 50 kW und AC mit 11 kW. So dauert die Ladung an der Wallbox 3:50 Stunden und am Schnelllader von 0 bis 80 Prozent 53 Minuten.
Allerdings startet er die Fahrten bei kälteren Temperaturen im Benziner-Modus, bevor man nach einigen Kilometern auf EV-Betrieb umschalten kann. Insgesamt beträgt die Reichweite gut 700 Kilometer (Benzin und Elektro).
Und wie fährt er sich? Während viele andere SUV die Sportlichkeit betonen, gibt sich der Wey 05 eher gemütlich. Was nicht von Untermotorisierung bedingt ist – im Gegenteil: Im Sportmodus schafft der 2,4 Tonnen schwere Wey den Sprint auf 100 km/h in 5,0 Sekunden. Vielmehr lädt das komfortabel angestimmte Fahrwerk eher zum Cruisen denn zum Rasen ein. Zugleich bügelt es die Fahrbahnunebenheiten klaglos weg. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens nicht begrenzt, das Datenblatt gibt 235 km/h an.
Nur wenige Tasten und Schalter

Das Fahren wird also meist zur entspannten Übung, unterfüttert mit jeder Menge Power, einem komfortablen, aber stabilen Fahrwerk – aber leider jeder Menge Fahrassistenten, die sich immer mal wieder zu Wort melden. Tasten und Schalter gibt es im Wey 05 nur wenige. Doch die wenigen finden sich glücklicherweise auf den Türgriffen und helfen unter anderem bei der Bedienung der Fenster, dem Verriegeln der Türen und der Einstellung der Außenspiegel – also kein Suchen nach der entsprechenden Funktion auf dem Monitor. Und für die Einstellung von Klima, Sitzheizung und Co. befindet sich ein dritter Bildschirm auf dem Mitteltunnel, auf dem man gleich nach dem Starten oben genannte Services bedienen kann – in der kalten Jahreszeit sehr praktisch.
Der Wey braucht aber recht lange, um die Sitze und den Innenraum zu wärmen. Ansonsten findet man sich in den Menüs und Untermenüs recht schnell zurecht. Die wichtigsten Bedien-Funktionen finden sich in einem Pull-Down-Menü. Leider ortet man die Funktion für das Abstellen des EU-Klingelns weder dort, nach kann man sie auf eine Taste am Lenkrad legen. Daran werde derzeit gearbeitet, heißt es seitens GWM. Man sollte vor Fahrtantritt also daran denken, sonst lenkt die Suche zur sehr ab. Auch der oft übergriffige Spurhalte-Assistent provoziert so manche Abschaltung mit seinem heftigen Gegenlenken, wenn man dem Fahrbahnrand nur ein wenig zu nahe kommt.
Etwas übergriffige Assistenten

Der dritte Monitor auf dem Mitteltunnel bedingt, dass es an Ablagen dort mangelt. Dafür gibt es darunter ein großes Fach für Kleinkram; das Handy findet in einem Schlitz vor der Armablage einen (gut gesicherten) Platz. Nachteil: Ein (dickeres) Klapphandy passt dort nicht hinein. Eine Anmerkung noch zum Head-up-Display: Für große Menschen lässt es sich nicht weit genug verstellen. Ab 1,90 Meter Größe muss man den Kopf ein wenig beugen, um es ablesen zu können. Hier sollte Wey nachjustieren.
Die Materialauswahl macht einen sehr guten Eindruck, alles wirkt wertig und tadellos verarbeitet und bietet nahezu Premiumqualität. Der Fahrer oder die Fahrerin hat sich schnell hinter dem griffigen Volant eingerichtet; nach oben zum großen Glasdach gibt es ausreichend Raum auch für große Menschen. Die müssen sich auf dem Beifahrersitz ein wenig anpassen, denn dort fehlt eine Höhenverstellung.
Werfen wir noch einen Blick auf die Abmessungen und den Innenraum des Wey 05. Bei einer Länge von 4,87 Metern und einem Radstand von 2,91 Metern wundert es nicht, dass der Platz auf den Rücksitzen recht kommod ausfällt, auch wenn die Beinfreiheit nicht mit der in Stromern mithalten kann. Das Heck nimmt indes nur 517 Liter Gepäck auf, da könnte man angesichts der Länge mehr erwarten. Klappt man die hinteren Sitzlehnen um, stehen 1.229 Liter zur Verfügung. Leider findet sich unter dem Laderaumboden kein zusätzlicher Stauraum, so dass das Ladekabel im Laderaum Zuflucht suchen muss.
Großes Auto, recht kleiner Laderaum

An den Haken nehmen darf man zwei Tonnen (gebremst) und 750 kg (ungebremst). Die Stützlast beträgt 100 kg, die Dachlast wird nicht angegeben. Allerdings fällt die Zuladung mit 385 kg sehr mager aus. Da wird es zu fünft schon eng.
Die meisten dürfte allerdings der Preis interessieren. Zunächst gilt es zu erwähnen, dass der Wey 05 komplett ausgestattet zum Kunden kommt. Einzig eine andere der sechs angebotenen Farben kann man als Extra wählen, für 950 Euro. Mit 59.990 Euro unterbietet er Premium-Konkurrenten wie den Mercedes-Benz EQE SUV (4,86 m, ab 83.500 Euro) oder BMW X5 xDrive50e (4,93 m/ab 97.300 Euro) deutlich. Zudem gibt es eine Garantie von 5 Jahren und bis zu 8 Jahren auf die Batterie (160.000 Kilometer). Die Betriebskosten hat der ADAC noch nicht berechnet.
Fazit: Der Wey 05 bietet viel Auto fürs Geld. Vor allem aber elektrische Reichweite und gute Ladedaten. Bei den Assistenten muss der Hersteller aber noch mal nachjustieren – vor allem bei der Abschaltung des Euro-Klingelns. Titelfoto: GWM
Hier geht es zum Test-Tagebuch des GWM Wey 05.
GWM Wey 05 Premium – Technische Daten:
Fünftüriges, fünfsitziges SUV der oberen Mittelklasse; Länge: 4,87 Meter, Breite: 1,96 Meter, Höhe: 1,69 Meter, Radstand: 2,91 Meter, Kofferraumvolumen: 517 – 1.229 Liter, Leergewicht: 2.410 kg, Zuladung: 385 kg, Anhängelast: 2.000 kg/750 kg (gebremst/ungebremst), Stützlast 100 kg, Dachlast k.A.
2-Liter-Reihenvierzylinder mit 150/204 PS, zwei Elektromotoren mit 120 kW/163 PS vorn sowie 135 kW/184 PS hinten, Systemleistung: 350 kW/476PS, Neungang-DCT-Getriebe, maximales Drehmoment: 847 Nm, Batteriekapazität: 33,6 kWh (netto), Plug-System mit 11 kW AC- und 50 kW DC-Ladeleistung, elektrische Reichweite 158 Kilometer (nach EAER), Allradantrieb,
Fahrleistungen: 0 – 100 km/h: 5,0 sec, Vmax: 235 km/h, Verbrauch (WLTP): 24,4 kWh/8,0 Liter je 100 Km, CO2-Emission: 12 g/km.
Testverbräuche: Rein elektrisch: ca. 25 kWh/100 km, Benzinmodus: 8,9 l/0,5 kWh je 100 km/, elektrische Reichweite: 110 km (Winter).
Preise und Kosten: 59.990 Euro, Preis des Testwagens: 59.990 Euro, Kilometerkosten für Basisvariante (ADAC): ka.

Schöne Reichweite
Akzeptabler Verbrauch
Wertiges Interieur
Allrad
Viel Power
Günstiger Preis
DC-Laden möglich

Euro-Klingeln
Geringe Zuladung
Etwas wenig Stauraum
Einstellung HUD


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