Mercedes EQB

Mercedes bringt im Dezember den EQB

Mit dem EQB schiebt Mercedes bald die elektrifizierte Version des GLB in den Markt. Beim Laden lässt er sich Zeit.

Der Mercedes GLB bekommt elektrischen Zuwachs: Das jüngste Elektrofahrzeug der Marke ist kein komplett neues Modell, sondern eine lautlose und rein elektrische Version des GLB, der – logisch – EQB. Zum Marktstart im Dezember kommen zwei Versionen des EQB nach Europa, nämlich der 300 4Matic mit 168 kW/228 PS Spitzenleistung sowie der 350 4Matic mit 215 kW/292 PS. Preise kommuniziert der Hersteller erst ab Ende November, es darf jedoch damit gerechnet werden, dass unter 55.000 Euro nicht viel gehen wird.

66,5 kWh großer Akku

Ausgestattet mit 66,5 kWh Akkukapazität, lässt sich das SUV praxistauglich einsetzen. Mit seiner kantigen Optik erinnert der EQB mehr an einem burschikosen Geländewagen denn an ein weichgespültes SUV, wenngleich ihm die Designer die typischen „EQ“-Modifikationen spendieren. So erkennen aufmerksame Beobachter den Strom-Kraxler an der so genannten Black-Panel-Front mit geschlossenem Kühlergrill. Hinten ziert den Mercedes ein durchgehendes LED-Leuchtband. Aus LED-Einheiten leuchten selbstverständlich auch die Frontscheinwerfer.

Mercedes EQB
Kommt im Dezember auf den Markt: Mercedes EQB. Fotos: Mercedes

Zwei Motoren für beide Versionen

Es passt gut, dass der EQB hierzulande an der Vorderachse mit Asynchron- und an der Hinterachse mit permanenterregter Synchronmaschine ausgeliefert wird. Nach ersten Runden mit beiden Versionen können wir ihnen hohe Traktion bescheinigen. Gerade das bissig einsetzende Drehmoment der starken Ausgabe (520 statt 390 Newtonmeter) stellen die Pneus auf eine harte Probe. Der Dreifuffziger schiebt nachdrücklich, aber keineswegs lautlos Richtung 100 km/h-Marke (6,2 Sekunden), denn die Sounddesigner haben ein markantes Antriebsgeräusch entwickelt. Auf diese Weise kann man womöglich auch Skeptiker der Elektromobilität ins Boot holen, denen völlige Stille beim Antritt befremdlich vorkommt. Geräusche sind übrigens auch und gerade beim Elektroauto ein großes Thema auf Entwickler-Ebene. Schließlich überlagert der Verbrenner konventioneller Autos mit seinem Klangteppich dissonante Lärmquellen, die jetzt plötzlich hervortreten. Daher müssen die Ingenieure viele Komponenten wie Achsen, Nebenaggregate und Rahmen mit Hilfe von Gummilagern sorgfältig entkoppeln.

Schnell genug: der 300er

Mercedes EQB
Der Mercedes EQB lädt mit maximal 100 kW.

Mit dem kleineren Dreihunderter kommt man im Alltag wunderbar aus, selbst wenn der nicht ganz so wild beschleunigt. Mit einem Standardsprint von acht Sekunden auf 100 km/h ist er weit entfernt von phlegmatischen Umgangsformen, stattdessen gibt es Souveränität pur. Hinzu kommt, dass der elektrische Antrieb keinen Übersetzungssplitt benötigt und ohne Zugkraftunterbrechung bis zur Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h durchzieht. Mal schnell per Fahrpedalbefehl in eine Lücke witschen – das klappt mit dem Stromer einfach besser als mit einem konventionellen Verbrenner, dessen Getriebe erst einmal die Fahrstufe wechseln muss.

Bis zu 100 kW Ladeleistung

Wer mit dem EQB auf die Langstrecke gehen möchte, sollte kalkulieren, dass maximal hundert Kilowatt Ladeleistung zur Verfügung stehen – damit lässt sich der 66,5-kWh-Akku (reicht für rund 400 Kilometer nach WLTP-Standard) im Idealfall in einer halben Stunde von zehn auf 80 Prozent laden. So kann man durchaus ohne Frust quer durch die Republik rollen, wenn man die Ladezeiten im Hinterkopf behält. Per gemächlicherem Wechselstrom saugt der GLB immerhin mit 11 kW aus der heimischen Wallbox – ideal, um seine Batterie über Nacht vollzuziehen. Die serienmäßige Wärmepumpe nutzt die Abwärme des Antriebsstrangs, um der Traktionsbatterie für das Heizen des Innenraums so wenig Energie wie möglich zu entziehen.

Dritte Sitzbank otional

Mercedes EQB
Darf nicht fehlen: Infotainmanet per Widescreen.

Eine optionale dritte Sitzbank erhöht die Praxistauglichkeit des geschmeidig abrollenden und komfortabel gefederten Stromers, allerdings sitzen hier nur Personen bis 1,65 Meter Körpergröße kommod, das sagt sogar der Hersteller selbst. Vier Personen freuen sich dafür über üppige Raumverhältnisse, mehr brauchen selbst große Menschen nicht zwingend. Und der Geländewagen ist mit 1.710 Litern Laderaumvolumen ein echter Lademeister und nicht nur ein Lifestyle-Alibi-Nützling.

Die geballte Ladung Infotainment liefert Mercedes in Form seines bekannten Widescreens, auf dem man fröhlich tatschen kann, um die alltäglichen Einstellungen vorzunehmen. Das mag man begrüßen oder verschmähen – aber der allgemeine Trend geht eben aktuell weg von der physischen Taste. Allerdings lässt sich beispielsweise die Sitzheizung dann doch per gutem, alten Druckknopf einschalten und steht somit konträr zur Klimasteuerung. Auch das Menü lässt sich per Drucktaste aufrufen, also doch ein bisschen alte Welt im modernen Auto.

Verbrauch nach WLTP: 18,1 kWh

Mercedes EQB
Der Laderaum fasst maximal 1.710 LIter.

Noch ein Wort zum Stromverbrauch, bevor der Kunde dann im Dezember gut informiert zur Bestellung schreiten darf: Sowohl EQB 300 als auch 350 werden mit einem kombinierten Stromkonsum von 18,1 kWh je 100 km nach WLTP-Standard angegeben, der als praxisnah bezeichnet werden darf. Immer noch einem Dschungel gleichen indes die Ladetarife. Mercedes gewährt mit dem „Mercedes me Charge“-Tarif immerhin ein Jahr lang einen Preis von 29 Cent je Kilowattstunde an den Ionity-Ladestationen, von denen es mittlerweile rund 400 gibt entlang Europas Fernstraßen. HM/Patrick Broich/SP-X

Mercedes EQB – Technische Daten:

SUV am oberen Rand der Kompaktklasse, Länge: 4,68 Meter, Breite: 1,83 (ohne Außenspiegel) Meter, Höhe: 1,70 Meter, Radstand: 2,83 Meter, Kofferraumvolumen: 495 bis 1.710 Liter.

EQB 300 4Matic: Asynchron-Elektromotor an der Vorderachse sowie permanenterregter Synchronmotor an der Hinterachse, 168 kW/228 PS, maximales Drehmoment: 390 Nm, Einstufen-Reduktionsgetriebe, Allradantrieb, 0-100 km/h: 8,0 s, Vmax: 160 km/h, Durchschnittsverbrauch: 18,1 kWh (WLTP), CO2-Ausstoß: 0g, Batteriekapazität: 66,5 kWh.

EQB 350 4Matic: Asynchron-Elektromotor an der Vorderachse sowie permanenterregter Synchronmotor an der Hinterachse, 215 kW/292 PS, maximales Drehmoment: 520 Nm, Einstufen-Reduktionsgetriebe, Allradantrieb, 0-100 km/h: 6,2 s, Vmax: 160 km/h, Durchschnittsverbrauch: 18,1 kWh (WLTP), CO2-Ausstoß: 0g, Batteriekapazität: 66,5 kWh.

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