Mobilität hannoverimpuls

„Mobilität ist DAS Schlüsselthema“

Interview mit Gernot Hagemann, Projektleiter Branchenentwicklung bei hannoverimpuls, zu Mobilität und den Deutschen Mobilitätstag.

hannoverimpuls nimmt am Deutschen Mobilitätstag am 5. und 6. Juni im Hannover Congress Centrum (HCC) teil. Wir haben uns mit Gernot Hagemann über Mobilität (in Städten) und die Ziele des Wirtschafts- und Innovationsförderers unterhalten.

puls: Welche Aufgaben hat hannoverimpuls?

Gernot Hagemann: hannoverimpuls kümmert sich für seine Gesellschafter Landeshauptstadt und Region Hannover um die Entwicklung und die Förderung des Startup-Ökosystems und der entsprechenden Gründer, das Einwerben überregionaler und internationaler Ansiedlungen sowie die Innovationsförderung und Technologienutzung bei Industrie, Gewerbe sowie Handwerk vor dem Hintergrund der Chancen und Risiken des Strukturwandels und globalen Megatrends.

„Nachhaltige und zukunftssichere Mobilitätsideen“

Welche Aufgaben und Ziele verfolgen Sie speziell im Bereich Mobilität?

Der Mobilitäts- und Transportbedarf der Menschen wächst. Gleichzeitig ist die Infrastruktur kapazitätsmäßig am Limit und die verfügbare Fläche in starker Konkurrenz zu anderen Nutzungsmöglichkeiten wie Naherholung, Wohnungsbau oder Gewerbeflächen. Verkehrslärm, Staus und Schadgasemissionen verursachen Schäden, die unsere Lebens- und Umweltqualität massiv beeinträchtigen. Ich arbeite mit Unternehmen und der Wissenschaft an innovativen, perspektivisch und/oder bereits aktuell marktfähigen Lösungen, um nachhaltige und zukunftssichere Mobilitätsideen zu realisieren. Das können Geschäftsmodelle, Produktinnovationen oder auch Pilotanwendungen sein.

Welchen Stellenwert räumen Sie dem Thema Mobilität in Ballungsgebieten in Zukunft ein?

Mobilität in Ballungsräumen ist ein – wenn nicht DAS – Schlüsselthema, um in wachsenden Metropolen ein Mindestmaß an Lebensqualität sicher zu stellen.

„Man kann ohne Verbote zum Umstieg bewegen“

Wie stellen Sie sich Mobilität in Zukunft vor?

Beamen ohne Nebenwirkungen wäre schon toll! Bis dahin muss es mehr Intermodalitätsangebote geben, Zweiradnutzung oder sonstige platz- und energiesparende Fortbewegungsmittel. Immer mehr Autos bleiben schon heute vor der Stadt, was man an den überfüllten P+R-Parkplätzen sieht. Man sieht, dass man mit attraktiven ÖV-Angeboten die Menschen auch ohne Verbote zum Umstieg bewegen kann. Auf dem Land bleibt das Auto wohl noch lange – gefühlt – unverzichtbar. Hier muss es zwingend CO2-frei werden. Für die Wirtschaft und das Handwerk sind die Prioritäten selbstredend anders gelagert: hier zählen Wirtschaftlichkeit und betrieblicher Nutzwert. Da kann ein Cargobike, mit dem der Lieferdienst in der City überall parken kann produktiver sein, als ein Transporter …

Sie integrieren Ihren Ansatz eines Mobilitätsevents in den Deutschen Mobilitätstag. Wo sehen Sie die Vorteile?

hannoverimpuls verzichtet auf ein eigenes – bislang schwerpunktmäßig auf Elektromobilität ausgerichtetes – Event zugunsten des Deutschen Mobilitätstages, da wir uns für die hannoversche Wirtschaft bei der Zielgruppe der gewerblichen Mobilitäts- und Transportnachfrager, die Erschließung eines größeren Einzugsbereichs – also mehr Interessenten – versprechen.

Mobilität
Viel Interesse am Thema gab es schon bei der dmt Arena am 14. November im HCC. Foto: dmt

Welche Ausstellergruppen/Unternehmen waren auf Ihrem letzten Event vertreten?

Wir realisierten stets Veranstaltungen, bei denen wir die relevanten Mobilitätsbedarfe der Kunden möglichst umfänglich abgebildet haben. Neben den Fahrzeugen, der Versorgungsinfrastruktur, den finanziellen Fragen, den Alternativen in anderen Fahrzeugkategorien, dem öffentlichen Verkehr, Mikromobilität und Sharing sowie Fördermittel zeigen wir auch erfolgreiche Projektideen, wie und warum alternative Mobilitätsansätze auch in kritischen Einsatzfeldern wie der Polizei funktionieren.

„Wir versprechen uns effektive Gespräche“

Was waren die Gründe für deren Teilnahme?

Als öffentliche Wirtschaftsförderung gelten wir als Garant für eine ausgewogene themenorientierte Auswahl der Ausstellungspartner, die eng am Thema sind.

Was versprechen Sie sich vom Deutschen Mobilitätstag?

Effektive Gespräche für die gewerblichen Aussteller und die Investoren, nutzwertige Informationen und viel Spaß für die Verbraucher ohne Angst vor Dauerregen oder sommerlichen Temperaturrekorden.

Welche Themen sollten beim Deutschen Mobilitätstag aufgegriffen werden?

Am liebsten hätte ich persönlich eine konsequente Fokussierung auf die wirklich sauberen, zukunftsorientierten Technologien und nutzerorientierten Geschäftsmodelle der Zukunft. Dies hilft der Veranstaltung sich abzugrenzen und zu profilieren.

„Eine komplexe Gemengelage“

Wie beurteilen Sie die Diskussion um das Thema – vor allem in urbanen Bereich?

Wir haben es hier mit einer komplexen und vielschichtigen Gemengelage von nachvollziehbaren Positionen einzelner Interessengruppen zu tun, die sich nur zögerlich auf Experimente einlassen und für neueste wissenschaftliche Erkenntnisse nicht immer offen sind, aus Angst, dass der einzelne etwas messbar verliert, während die Allgemeinheit wenig messbar etwas gewinnt, von dem der Einzelne nichts hat. Foto: Hagemann/hannoverimpuls

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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