Den Astra Sports Tourer wird es vom Start weg im Herbst auch mit einem Plug-in-Antrieb geben. Die reine Elektro-Version folgt 2023.
Mit dem neuen Astra Sports Tourer bietet Opel jetzt die inzwischen elfte Kombivariante in der Kompaktwagenklasse an. Wie schon die Anfang dieses Jahres eingeführte viertürige Limousine stehen beim Sports Tourer ebenfalls zwei Dreizylinder-1,2-Liter-Benzinern mit 81 kW (110 PS) oder 96 kW (130 PS) sowie ein 1,5-Liter-Diesel mit 96 kW (130 PS) zur Wahl. Und auch der Plug-in-Hybrid mit einer Systemleistung von 133 kW (180 PS) und einem maximalen Drehmoment von 360 Newtonmetern kann wie alle anderen Motorisierungen sofort bestellt werden.
Das Antriebssystem des PHEV besteht aus einem 1,6-Liter-Turbo-Benziner mit 110 kW (150 PS), einer Achtstufen-Automatik sowie einer 81,2 kW (110 PS) starken E-Maschine. Für den emissionsfreien Betrieb im Stadtverkehr kann der Elektro-Modus gewählt werden. Dann fährt der Astra Sports Tourer mit der Energie aus der 12,4 kWh-Batterie bis zu 60 Kilometer gemäß WLTP rein elektrisch. Das Höchsttempo liegt bei 225 Kilometern pro Stunde, rein elektrisch schafft das Plug-in-System Tempo 135.
3,7-kW-Charger Serie
Serienmäßig ist ein On-Board-Charger mit 3,7 kW an Bord. Optional bietet Opel für 500 Euro extra eine Version mit 7,4 kW an. Wer die hat, kann den Akku an einer 22 kW-Wallbox in knapp zwei Stunden komplett aufladen. Etwas später folgt ein zweiter Plug-in-Hybrid-Antrieb. Die Systemleistung beträgt dann 165 kW (225 PS) und kommt ebenfalls auf ein maximales Drehmoment von 360 Newtonmeter. Der Benziner steuert in diesem Fall 133 kW (180 PS) bei.
Wir waren jetzt mit dem kleineren Plug-in unterwegs. Der allerdings trumpft bereits mit satter Durchzugskraft und extrem hoher Laufruhe auf – wenn es denn richtig flott vorangehen soll. Zunächst aber startet das System rein elektrisch, und auch anschließend ist bei ruhiger Fahrt oder im Stadtverkehr lediglich die E-Maschine im Einsatz. Wird mehr Leistung abgerufen, schaltet sich automatisch der Verbrenner dazu und die komplette Kraft der zwei Herzen wird auf die ausschließlich angetriebene Vorderachse übertragen. Das achtstufige Automatikgetriebe wechselt dabei seidenweich und ohne jegliche Zugkraftunterbrechung die Fahrstufen. Wie üblich bei Plug-in-Hybriden dient der WLTP-Verbrauchswert lediglich als Vergleichsmarke. Die 1,2 Liter auf 100 Kilometer sind demzufolge in der Praxis absolut unrealistisch. Wir haben auf einer ersten Testfahrt mit kurzem Autobahnabschnitt und viel Landstraßenanteilen bei zuvor voll geladenem Akku 4,5 Liter erfahren. Die 15,3 kWh, die Opel als elektrischen Energieverbrauch angibt, sind indessen durchaus alltagsnah.
15,3 kWh Verbrauch
Bei der Abstimmung des Fahrwerks haben die Entwickler die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit bestens hinbekommen. Der 1,7 Tonnen schwere Astra Sports Tourer gleitet souverän über schlecht Straßenabschnitte, nimmt gleichwohl zügig anvisierte Kurven absolut problemlos, bleibt exakt in der vorgegebenen Spur und reagiert dabei direkt auf alle Lenkanweisungen. Den Wendekreis gibt Opel mit 10,70 Metern an.
Und das, obwohl der Kombi mit nun 2,73 Metern im Vergleich zur Limousine einen um fast sechs und im Vergleich zum Vorgängermodell sogar um sieben Zentimeter längeren Radstand hat. Dessen ungeachtet ist der neue Sports Tourer mit 4,64 Meter aufgrund der kurzen Überhänge vorn sechs Zentimeter kürzer als die bisherige Generation. Die Limousine überragt der Kombi in der Länge jedoch um 27 und in der Höhe (jetzt 1,48 Meter) um vier Zentimeter. In der Breite messen beide Versionen 1,86 Meter, mit Außenspiegeln 2,06 Meter.
PHEV mit weniger Laderaum
Das Größenwachstum wirkt sich einzig und allein auf das Ladevolumen des Kofferraums aus. Beim Plug-in-Hybrid stehen bei voller Sitzplatzbelegung 516 Liter zur Verfügung. Werden die im Verhältnis 40:20:40 geteilten hinteren Lehnen vorgeklappt, beträgt das Volumen 1,553 Liter. Die reinen Verbrenner-Varianten stellen Stauraum zwischen 597 und 1.634 Liter bereit. Generell beträgt die Ladelänge und -breite 1,03 Meter. Bei umgeklappten Rücklehnen der zweiten Reihe sind es auf einer fast ebenen Fläche 1,85 Meter in der Länge. Das reicht bei Bedarf sogar für einen Schlafplatz. Der Einkauf im Bau- oder Getränkemarkt dürfte auf alle Fälle problemlos einzuladen sein. Und bei der Fahrt zu zweit sollten Mountainbikes oder Rennräder locker auf die Ladefläche passen. Die Höhe der Ladekante misst rückenfreundliche 60 Zentimeter. Maximal dürfen beim Plug-in-Hybrid 453 Kilogramm zugeladen werden. Und es gibt auch eine Anhängerkupplung. 1,4 Tonnen Last sind zugelassen.
Während der Ladeboden bei den Verbrennern im hinteren Bereich in zwei unterschiedlichen Höhen oder in einem 45-Grad-Winkel arretiert werden kann und dann auch ein spezielles Fach für die Laderaumabdeckung zur Verfügung steht, ist das aufgrund der zusätzlichen Batterie im Plug-in-Hybrid nicht darstellbar.
Wertige Materialien
Wie das Ladeabteil ist auch der Innenraum sehr geräumig. Die vorderen Sitze sind bequem und gut gepolstert. Ab der Ausstattungsstufe Elegance ist ergonomisches Aktiv-Gestühl (AGR zertifiziert) verbaut. Bein- und Kopffreiheit im Fond reichen auch für großgewachsene Personen. Eine Vielzahl von Ablagemöglichkeiten und große Fächer in den Türen für bis zu 1,5-Liter-Flaschen stehen außerdem für Alltagstauglichkeit. Ein echter Blickfang aber sind die beiden nebeneinander liegenden Zehn-Zoll-Displays für die Instrumente und das Infotainmentsystem als Touchscreen. Die Darstellung der generell digitalen Anzeigen ist sehr scharf, die Bedienmöglichkeiten sind übersichtlich. Außer im Multifunktionslenkrad gibt es noch einige Tasten und Knöpfe – beispielsweise für die Lautstärkeregelung, um einen schnellen Zugriff zu ermöglichen. Bei der Materialauswahl haben die Designer nicht nur einen guten Geschmack bewiesen, sondern zudem auf Wertigkeit gesetzt.
Der Blitz dient als Öffner
Bei der Gestaltung der Außenhaut des Astra in der nunmehr sechsten Generation standen Dynamik, klare Kanten sowie Aerodynamik (cW-Wert 0,276)im Vordergrund. So zieht sich eine scharf gezeichnete Bügelfalte in der Mitte auf der bis in die Kotflügel reichenden Motorhaube bis zum Kühlergrill, zielt dort auf den im Kühlergrill platzierten Opel-Blitz. Das neue Markengesicht, von Opel Vizor genannt, erstreckt sich über die gesamte Front bis zur flügelförmigen Grafik der LED-Tagfahrlichter. Das lässt den Astra Sports Tourer optisch breiter wirken. Am Heck nehmen die Designer ihre Formensprache wieder auf. Eine vertikal in den Dachspoiler integrierte dritte Bremsleuchte nimmt die Bügelfalte der Fronthaube wieder auf, die schmal gezeichneten und mit der Spitze auf das Markenzeichen zulaufenden LED-Rückleuchten sind auf die Gestaltung der Front abgestimmt. Der hintere Blitz dient zudem als Öffner der im Vergleich zur Limousine deutlich weiter nach unten gezogenen Heckklappe. Das dynamische Erscheinungsbild wird zudem von der etwas ansteigenden Schulterlinie und den kraftvoll ausgelegten Radhäusern unterstrichen. In denen rollen serienmäßig 17-Zoll-Aluräder (18-Zoll auf Wunsch).
Preise: Ab 39.750 Euro
Die Einstiegsversion Business Edition des Astra Sports Tourer Plug-in-Hybrid kostet 39.750 Euro und damit 1.100 Euro mehr als die Limousine. Die aber stand zu Jahresbeginn noch mit 35.800 Euro in der Preisliste. Der Einstiegs-Benziner als Kombi kostet 27.750 Euro. Für die vergleichbare Limousine müssen nun 26.650 bezahlt werden, 22.465 Euro waren es Anfang des Jahres. Das sind schon heftige Preissprünge.
Empfehlenswert ist dennoch die Elegance-Variante für 40.200 Euro, die deutlich mehr Ausstattung bietet. Zusätzlich zur Werksausrüstung gibt es dann eine Zweizonen-Klimaautomatik, elektrisch bedienbare Außenspiegel, den AGR-Sitz, eine 180-Grad-Rückfahrkamera, LED-Ambientebeleuchtung, Wärmeschutzverglasung, ein schlüsselloses Schließ- und Startsystem, sowie Mittelarmlehnen vorne und hinten (hier mit Durchlademöglichkeit) und mehreren USB-Anschlüssen. Generell in Serie sind unter anderem Scheinwerfer, Tagfahrlicht und Rückleuchten in LED-Technologie samt Fernlichtassistent und Regensensor, ein Radio mit digitalem Empfang und elektrisch bedienbare Fensterheber.
Die weiterhin bestehende Umweltprämie für Plug-in-Hybride senkt die Anschaffungskosten um etwas mehr als 7.000 Euro. Dazu kommt noch der Steuervorteil. Und Opel-Chef Florian Huettl verspricht, dass die Kunden auf alle Fälle die Prämie des Herstellers für Plug-in-Hybride erhalten werden, selbst wenn die Politik den Umweltzuschuss streichen oder von der Zulassung des jeweiligen Autos noch in diesem Jahr abhängig mache.
Opel Astra Sports Tourer – Technische Daten:
Kombi der Kompaktklasse, Länge: 4,64 Meter, Breite: 1,86 (2,06 mit Außenspiegeln) Meter, Höhe: 1,44 bis 1,48 Meter, Radstand: 2,74 Meter, Laderaumvolumen: 597 bis 1.634 Liter.
Benziner: 1,2-Liter-Dreizylinder-Otto mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 230 Nm bei 1.750 U/Min, Achtgang-Automatik (Wandler) oder Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 9,9 s, Vmax: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch: 5,6 bis 5,9 l, CO2-Ausstoß: 127 bis 131 g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Preise: ab 27.750 Euro für den Basisbenziner (130 PS: ab 29.050 Euro).
Diesel: 1,2-Liter-Vierzylinder-Diesel mit Direkteinspritzung und Turboaufladung, 96 kW/130 PS, maximales Drehmoment: 300 Nm bei 1.750 U/Min, Achtgang-Automatik (Wandler) oder Sechsgang-Getriebe, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 10,8 s, Vmax: 209 km/h, Durchschnittsverbrauch: 4,4 bis 4,7 l, CO2-Ausstoß: 116 bis 124 g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Preise: ab 32.150 Euro.
Hybrid: 1,6-Liter-Vierzylinder-Otto, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 250 Nm bei 1.750 U/Min, Elektromotor vorn, 81 kW/110 PS, maximales Drehmoment: 320 Nm bei 500 bis 2.500 U/Min, Systemleistung: 133 kW/180 PS, Systemdrehmoment: 360 Nm, Achtgang-Automatik, Vorderradantrieb, 0-100 km/h: 7,7 s, Vmax: 225 km/h, Durchschnittsverbrauch: 14,8 bis 15,3 kWh bei elektrischer Fahrweise, CO2-Ausstoß: 25 bis 27 g/km, Abgasnorm: Euro 6d, Preise: ab 39.750 Euro (ohne Förderung).
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