Enyaq Coupé

Skoda Enyaq Coupé RS: Der (etwas) Sportlichere

Ein wenig mehr Sportlichkeit? Der Skoda Enyaq Coupé RS gefällt mit vielen Vorzügen, man muss aber auch Abstriche machen.

Das Coupé ist die (formschönere?) Variante des Crossover Skoda Enyaq. Zwar bietet es weniger Laderaum als der Bruder, dafür aber ein fließendes Heck mit großer Klappe – und eine Farbe, die viel Aufmerksamkeit erregt hat. Wobei das mit der Farbe, „Mamba grün“ genannt, so eine Sache ist, denn sie findet sich derzeit nicht als Angebot im Konfigurator. Was die meisten Betrachter während der 14-tägigen Testfrist schade finden dürften, denn sie hat viele Freunde gefunden, was auch daran lag, dass andere Design-Elemente schwarz abgesetzt sind.

Farbklecks im Winter

Skoda Enyaq Coupe
Elegante Form: Skoda Enyaq Coupé. Fotos: Mag

Wie dem auch sei, der Farbklecks im tristen Einerlei des späten Winters sorgte für gute Laune und einige Vorschusslorbeeren zugunsten des Kandidaten. Dieser wird freilich den Kürzeln RS im Namen gerecht, bringt, angetrieben von zwei E-Motoren, 220 kW/299 PS und ein maximales Drehmoment von 460 Newtonmeter über alle vier Räder auf die Straße. Seine Batterie offeriert eine Kapazität von netto 77 kWh (brutto 82). Er beschleunigt in 6,4 Sekunden von null bis 100 km/h und wird bei 180 Sachen abgeregelt. Den WLTP-Verbrauch gibt Skoda mit 16,9 bis 17,5 kWh pro 100 Kilometer an. Die Normreichweite liegt bei 502 bis 517 Kilometern.

Hier geht es zum Test-Tagebuch des Skoda Enyaq Coupé RS iV

Etwa 300 Kilometer (Winter-)Reichweite

So weit die nüchternen Daten auf dem Papier. Insbesondere im Winter sind Verbrauch und Reichweite in der Praxis nicht zu erreichen. Nach der 100-Prozent-Vollladung zeigte das Bordsystem 413 Kilometer an, und auch davon muss man Abstriche machen – schon nach knapp 300 Kilometern muss man bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt spätestens an den Stecker. Und der WLTP-Verbrauch war nicht annähernd zu schaffen: Während unserer nicht übermäßig flotten Fahrten registrierte der Bordcomputer im Schnitt 22,4 kWh je 100 Kilometer. Mit Ladeverlusten maßen wir 24,4 Kilowattstunden.

24,4 kWh Verbrauch

Skoda Enyaq Coupe
Die Form kann begeistern, die Reichweite (im Winter) weniger.

Ein Thema im Winter ist auch das Laden. Laut Skoda soll das Enyaq Coupé 135 kW am HPC-Lader ziehen, doch wir kamen bei 9 Grad Außentemperatur und nach 30-minütiger Fahrt auf ein Maximum von 74 kW – siehe Ladekurve. Um auf 80 Prozent SoC zu kommen benötigt der Enyaq somit 43 Minuten; innerhalb 30 Minuten war der SoC auf 63 Prozent geklettert. Nach einigen Recherchen und Rückmeldungen auf unser Test-Tagebuch dürfte der Grund für die eher müde Performance sein, dass eine Vorwärmung des Akkus nur bei Temperaturen unter null Grad geschieht. Eine manuell aktivierbare Temperierung ist nicht möglich.

„Vorkondintionierung über Abfahrt-Timer“

Auf unsere Nachfrage bei Skoda Auto Deutschland bekamen wir die Antwort: „Aktuell gibt es nur die Möglichkeit, eine Vorkonditionierung des Akkus über den Abfahrt-Timer zu veranlassen. Das heißt: Wenn man eine Abfahrtszeit gesetzt hat, dann beginnt die Temperierung des Akkus bereits eine Stunde vor der geplanten Abfahrt. Eine Vorkonditionierung des Akkus mit dem Ziel, dass die bei einem auf der Route liegenden Schnellladestopp sicher die Wohlfühltemperatur erreicht ist, wird es erst mit einem kommenden Software-Update geben.“ Im Testwagen arbeitete die Version 3.0.0. Hier gilt es also, ein wenig Geduld mitzubringen.

Lange Rechenzeiten

Skoda Enyaq Coupe
Die Ladekurve des Skoda Enyaq Coupé RS iV.

Dass das Thema Software im VW-Konzern ein brandheißes ist, erkennt man auch daran, dass der zentrale Rechner immer noch sehr langsam arbeitet. Beim Berechnen einer Route vertröstet er den Fahrer sogar im Sinne von „Bitte warten“. Auch wenn man die Touch-Tasten am großen mittleren Monitor berührt ist die Reaktionszeit sehr lang. Zudem könnte das Sprachverständnis ein Update vertragen, denn das Ziel Hattersheim wollte er partout nicht verstehen. Insgesamt ist die Menüführung aber übersichtlich und leicht zu verstehen. Und es gibt im Bord-Navi eine taugliche Routenplanung inklusive vorgeschlagener Ladestopps.

Bessere Lenkradtasten

Noch ein Wort zur Bedienung: Über den Touch-Slider für Laut/Leise wurde ja schon ausgiebig gemeckert; er findet sich auch im Enyaq Coupé RS. Viel besser macht es Skoda aber mit den Lenkradtasten und hat nicht die Wisch-Touch-Teile der Konzernmutter übernommen. Und die Lenkradheizung ist sogar dreistufig. Insgesamt ist der Wohlführfaktor im Coupé sehr hoch; alles findet sich dort, wo man es vermutet; Reichweite und SoC werden zentral angezeigt; das dreidimensionale Head-up-Display ist groß und klasse ablesbar.

Skoda Enyaq Coupe
Skodas „Crystal Face“.

Ein nettes Gimmick ist die LED-Kühlergrill-Beleuchtung, die im Enyaq Coupé RS serienmäßig verbaut ist. Diese Beleuchtung wird als „Crystal Face“ bezeichnet und besteht aus einer Reihe von LED-Leuchten, die in den Kühlergrill eingebettet sind und eine markante Optik erzeugen.

Tolles Fahrwerk

Am meisten überrascht hat uns beim Enyaq Coupé RS indes das Fahrwerk. Zwar deutet das Kürzel RS auf eine gewisse Sportlichkeit hin. So zirkelt es den immerhin 2,3 Tonnen schweren Wagen sicher durch enge Kurven, vermittelt stets guten Fahrbahnkontakt und sorgt für einigen Spaß am Fahren, dennoch ist es nicht so hart gefedert, dass man vor längeren Touren zurückschrecken müsste. Ein kompromissloser Sportler ist er sicher nicht. Wem die Einstellung „Normal“ dann doch zu vage ist, der kann das Fahrwerk mit „Sport“ verhärten und die Motoren zu flotterem Antritt verleiten. Auch einen weicher abgestimmten Comfort-Modus gibt es.

Preise: Ab 63.300 Euro

Der kummulierte Verbrauch nach der Testzeit.

In unserem Test-Tagebuch haben wir einen ausführlichen Blick auf die Preise und Aufpreise geworfen. Das möchten wir an dieser Stelle nicht wiederholen. Erwähnenswert ist, dass die Wärmepumpte 1.010 Euro extra kostet. Unser Testwagen lag bei 65.070 Euro brutto (52.706,70 netto). Somit kommt das Fahrzeug in den Genuss der geringeren Umweltprämie von 3.000 Euro. Der ADAC gibt für das Skoda Enyaq Coupé RS iV Kosten von 947 Euro im Monat oder 75,8 Cent je Kilometer (5 Jahre/75.000 Kilometer) an.

Fazit: Das Enyaq Coupé setzt sich gekonnt vom Crossover ab, sorgt als RS für viel Fahrspaß und mit der Farbe für gute Laune. Die Bedienung ist besser als bei den Konzernbrüdern und -schwestern, allerdings spürt man auch beim Skoda die Software-Probleme, insbesondere beim Thema Laden. Der Verbrauch könnte niedriger sein.

Hier geht es zum Test-Tagebuch des Skoda Enyaq Coupé RS iV

Skoda Enyaq Coupé RS iV – Technische Daten:

Fünftüriges SUV-Coupé mit fünf Sitzen, Länge: 4,65 Meter, Breite: 1,88 Meter (mit Außenspiegeln: 2,17 Meter), Höhe: 1,62 Meter, Radstand: 2,77 Meter, Kofferraumvolumen: 570 – 1.610 Liter.

Asynchronmotor Front, permanenterregter Synchronmotor Heck, gesamt 220 kW/299 PS, max. Drehmoment 460 Newtonmeter, Akku: 82 kWh (netto 77 kWh), Ladeleistung max. 135 kW DC, 11 kW AC, 0 – 100 km/h 6,5 s., Vmax: 180 km/h, Verbrauch: 17,9-17,5 kWh (WLTP), Testverbrauch 24,4 kWh (mit Ladeverlusten), Reichweite: 502 – 517 km (WLTP), Reichweite real 280 – 320 km (Winter), CO2-Ausstoß: 0 g/km, Effizienzklasse: A+, Anhängelast: 1.200/750 kg, Stützlast: 75 kg.

Preis: 63.300 Euro (brutto), Testwagen: 65.070 Euro (brutto).

Großes Display

Klasse Fahrwerk

Gute Sitze

Gute Bedienbarkeit

Gute Verarbeitung

Gute Materialqualität

Routenplanung inkl. Ladestopps

Langsamer Rechner

Kein Frunk

Keine Akkutemperierung

Langsames DC-Laden

Etwas zu hoher Verbrauch

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