Kona Elektro

Test-Tagebuch: Hyundai Kona Elektro

Im Testzeitraum von 14 Tagen fallen uns an einem Auto viele Kleinigkeiten auf. Das Test-Tagebuch fasst diese zusammen. Der Kandidat: Hyundai Kona Elektro Prime.

21.02.2024: Mit dem Hyundai Kona Elektro stellt sich dieser Tage ein E-Auto-Klassiker in der Redaktion vor. Die erste Generation zählte 2018 zu den Pionieren des Marktes, bot mit dem 64-kWh großen Akku eine enorme Reichweite und einen gemäßigten Verbrauch. Kein Wunder, dass er zu einem Bestseller avancierte.

Vor nicht allzu langer Zeit hat man nun die zweite Generation des Kona Elektro rausgebracht und mit ihm vor allem einen Schwachpunkt eliminiert: Die etwas engen Platzverhältnisse auf der Rückbank. Dazu ist er um ganze 15 Zentimeter gewachsen, was man im Fond deutlich spürt. Rein elektrisch hat sich auf den ersten Blick gar nicht so viel verändert.

Kona Elektro
Das Heck mit den betonten Radkästen ist mutig gezeichnet. Foto: Mag

Der große Akku fasst nun 65,4 kWh, was eine WLTP-Reichweite von 514 Kilometern ermöglichen soll. Das ist bei den derzeitigen Temperaturen freilich illusorisch: Bei 100 Prozent Ladung zeigt die Uhr kaum mehr als 400 Kilometer, was sich dann während der Fahrt noch reduziert. Realistisch kann man nach ersten Touren (vorwiegend Autobahn) von 300 Kilometern ausgehen, da sich der Verbrauch bei 110 bis 120 km/h auf gut 21 kWh einpendelte.

Kona Elektro: Nun mit EV-Routenplaner

Kona Elektro
Die 15 Zentimeter Längegewinn kommen den Fondpassagieren zugute.

Auch das Ladetempo wurde im Generationsvergleich nur marginal um drei Minuten reduziert; angegeben wird nun eine maximale Ladeleistung von 105 kW. Hat sich also nur wenig getan? Wir werden das in den kommenden Tagen eruieren. Immerhin verfügt der Kona nun über eine Batteriekonditionierung sowie einen EV-Routenplaner mit Ladestopps.

Auf jeden Fall aber nervt auch dieser Hyundai mit seinen Klingeltönen. Diese erschallen vier Mal, wenn man das Tempolimit auch nur um 1 km/h überschreitet. Außerdem klingelt es zweimal, wenn man zu lange nicht auf die Straße schaut. Und schließlich ertönt ein leiseres Pling, wenn sich die Geschwindigkeitsbegrenzung ändert. Auch wenn man lediglich die EU-Vorgaben für neue Pkw einhält – das Pling immerhin könnte man sich sparen.

24.02.2024: Der Bordcomputer hat sich offenbar auf die Autobahnetappen der vergangenen Tage eingestellt und zeigt nun bei Vollladung nur noch 300 Kilometer Reichweite an – ein sehr realistischer Wert für die derzeitigen Temperaturen. Und auf jenen Autobahnfahrten hatten wir auch Gelegenheit, das Ladeverhalten auszuprobieren.

Kona Elektro
Der Kona Elektro verfügt nun über eine Akku-Vorkonditionierung.

Zunächst zum EV-Routenplaner. Nach Eingabe der Strecke schlug er Lademöglichkeiten entlang der Route vor, doch die Abstände waren zu klein – es macht keinen Sinn, bei 50 Prozent SoC nachzuladen. Wir nutzten vielmehr die Möglichkeit, Säulen entlang der Route zu wählen, die zudem nach Anbieter sortiert waren. Das hat auf der Strecke Frankfurt-Hamburg gut geklappt, die passende Station war schnell gefunden. Erfreulich: Auf die Reichweitenanzeige kann man sich verlassen.

Außerdem verfügt das System nun über eine Akku-Vorkonditionierung. Diese aktiviert sich von selbst, wenn eine HPC-Säule per Navi angesteuert wird. Oder man kann sie manuell aktivieren. Schön auch: Der Beginn und die vollständige Erwärmung werden dem Fahrer mitgeteilt.

Das Laden an sich hielt eine weitere positive Überraschung parat. Zwar liegt die maximale Ladegeschwindigkeit nur bei 105 kW, doch die erreichte der Kona schnell und hielt sie über eine lange Zeit, so dass der Akku bei einem Rest von 15 Prozent nur 33 Minuten brauchte, bis er bei 80 Prozent ankam. Das entspricht einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 75,8 kW. Jenseits von 80 Prozent tröpfelt es nur noch – Zeit weiter zu fahren.

Kona Elektro
In der Spitze zwar „nur“ 101,5 kW, doch die Kurve kann sich sehen lassen.

28.02.2024: Dass der Kona gewachsen ist, spürt man nicht nur auf der Rückbank. Insgesamt wirkt der Innenraum luftiger und großzügiger; der Laderaum fasst nun 466 bis 1.300 Liter und bietet damit 40 Prozent mehr Platz als der Vorgänger. Zudem gibt es nun einen Frunk mit 27 Litern Fassungsvermögen. Besonders aber haben sich die Rechnergeschwindigkeit verbessert sowie der Sprachassistent, der nun alle mündlichen Eingaben ohne Probleme versteht. Für die Fondpassagiere gibt es eine 230-Volt-Steckdose.

Kona Elektro
Der Frunk fasst 27 Liter. Foto: Mag

In unserem voll ausgestatteten Testwagen bietet der Fahrersitz neben guter Langstreckentauglichkeit auch eine Ein- und Ausstiegshilfe, indem er nach dem Ausschalten der Zündung nach hinten fährt. Auch im Angebot ist nun ein sehr kontrastreiches und gut ablesbares Head-up-Display, das im Prime-Paket integriert ist, sich ansonsten aber nicht als Extra kaufen lässt.

Start bei 41.990 Euro

Womit wir schon beim Preis für den Kona Elektro wären. In der Basisvariante kostet er 41.990 Euro, wobei man bis Ende März einen Rabatt von 7.000 Euro ergattern kann. Die Basisausstattung bietet bereits ein Navigationssystem mit 12,3 -Zoll-Display, Einparkhilfen vorn und hinten sowie Rückfahrkamera und schlüssellosen Zugang. Das Trend-Paket kostet 2.200 Euro Aufpreis und bietet unter anderem eine Wärmepumpe, LED-Lichtband sowie Sitz- und Lenkradheizung.

Kona Elektro
Die Anzeigen sind informativ und übersichtlich gestaltet.

Das Prime-Paket (plus 5.700 Euro zur Basis) bietet zudem unter anderem eine elektrische Heckklappe, Leder-Velour-Polsterung, elektrische Sitze, Parkassistent, 360-Grad-Kamera sowie einen Parkassistent mit Notbremsfunktion, bei dem nicht nur ein Warnton erschallt, sondern auch das Lenkrad vibriert. Den 65,4 kWh großen Akku kann man für 3.000 Euro Aufpreis mit jeder Ausstattung kombinieren; der kleine speichert 48,4 kWh. Unser Testwagen ist noch mit einem zusätzlichen Assistenzpaket sowie Sitzpaket ausgestattet und kommt auf insgesamt 51.000 Euro.

Ein Wort noch zum Aufmerksamkeitsassistenten. Seine Infrarotsensoren können die Augen nicht durch eine polarisierte Sonnenbrille erfassen. Er plingt dann zweimal und ein kleines rotes Auge in den Armaturen erscheint als Warnsymbol. Danach gibt er aber Ruhe.

01.03.2024: Der Kona Elektro hat sich in einer weiteren Disziplin verbessert: Er darf nun auch Lastentragen und ziehen. Die Anhängelast von gebremst 750 Kilogramm ist zwar nicht besonders üppig – aber immerhin. Ungebremst darf er 300 kg an den Haken nehmen. Die Dachlast beträgt 100, die Stützlast ebenfalls 100 Kilo – zwei E-Bikes sind also auf jeden Fall drin.

Kona Elektro
Nach der Verbrauchrunde stand ein Verbrauch von 18,8 kWh auf der Uhr. Foto: Mag

Und wir sind unsere Verbrauchsrunde gefahren. Bei einer Temperatur von um die 10 Grad hat sich der Kona wacker geschlagen und kam auf einen Durchschnittsverbrauch laut Bordcomputer von 18,8 kWh auf 100 Kilometer. Damit erreicht er zwar nicht die WLTP-Vorgaben von 16,6 bis 14,7 kWh, für die frischen Temperaturen ist das aber okay.

Ansonsten haben wir uns mit dem Kona durchaus angefreundet. Er hat sich in wichtigen Disziplinen – Anhängelast, Platz im Fond, Sprachassistent, Ladekurve, Rechnergeschwindigkeit, Head-up-Display – verbessert und ist ein richtig guter Allrounder geworden. Einziger Schönheitsfehler: Das ständige Warn-Geklingel. Und so mancher stört sich am (Heck-)Design.

One Response

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *