Street Triple

Triumph Street Triple RS: Viel Grund zur Freude

Triumph hat die Street Triple RS in vielen Punkten überarbeitet, doch ihre Identität gewahrt. Wir haben sie getestet.

Als vor vielen Jahren die Triumph Street Triple auf den Markt kam machte sie gleich enormen Eindruck. So leicht, so spielerisch und doch so stabil und zielgenau hatte sich noch kein Motorrad dieser Liga fahren lassen; hinzu kam der pfeifende Ton aus der Airbox, als bejubelte die Britin die enorm hohen Drehzahlen aus ihrem seinerzeit 675 Kubikzentimeter großen (oder kleinen) Dreizylindermotor. Das war ein Fest, und es war uns seitdem auch beschieden, die eine oder andere Tour durch die Südtiroler Alpen zu unternehmen und uns dort über die vielfältigen Qualitäten der Streety zu freuen.

Modell 2023: 130 statt 123 PS

Stets fragten wir uns aber auch, was man denn noch verbessern könnte – denn eines ist heute so sicher wie das Amen in der Kirche: Alles muss stetig optimiert werden. Über die Jahre rollten also Faceliftings und Neuauflagen vom Band, doch eines hat die Street Triple nie verloren: ihre Identität.

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Ist sich treu geblieben: Triumph Street Triple RS. Foto: Mag

Und so waren wir erneut auf die aktualisierte 2023er-Version gespannt, deren vor einigen Jahren auf 765 Kubikzentimeter aufgepumpter Triple nun – in der RS-Version – statt 123 glatte 130 PS bei 12.000 Umdrehungen an das Hinterrad schickt. Zudem hat man die Übersetzung ein wenig verkürzt und nutzt hinten ein 48er-Kettenblatt und vorne ein Ritzel mit 15 statt 16 Zähnen. Das kostet zwar eine Spur an Endgeschwindigkeit, was aber für die Gänge 2 bis 6 weitgehend durch das geänderte Getriebe egalisiert wird.

Noch feinere Bremsen

Bei den Bremsen setzt Triumph nunmehr auf noch feinere Ware. Zum Einsatz kommen die Stylema-Bremsen mit vier Kolben von Brembo, die ihre Aufgaben im Landstraßenbetrieb freilich mit Bravour meistern. Beim Fahrwerk hingegen setzt man auf eine Hersteller-Mixtur. Hinten kommt ein Öhlins STX40-Dämpfer zum Einsatz, vorne baut man auf eine voll einstellbare Showa-Gabel mit 41 Millimeter Durchmesser. Merke: Die Streety eignet sich hervorragend für Rennstreckeneinsätze, ein Vergnügen, in dessen Genuss wir leider nicht kamen.

Nur noch 188 Kilo Gewicht

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Das Navigieren in den Menüs gelingt problemlos. Foto: Mag

Denn der Motor dreht, wie von allen Vorgängermodellen gewohnt, mit einer wunderbaren Leichtigkeit hoch in Richtung roten Bereich, der bei 13.000 Umdrehungen beginnt. Dabei begleitet ihn noch immer das typische Pfeifen, wenn auch – so kam es uns vor – nicht mehr so jubilierend. Wundern muss man sich über die Performance nicht: Mit nun 188 Kilogramm vollgetankt hat sie erneut ein wenig abgespeckt, was die Handlichkeit weiter verbessert. Die Sitzposition hat sich nicht wesentlich verändert; durch den etwas kürzeren Tank bekommt man noch eine Spur mehr Gefühl für das Vorderrad, und Großgewachsene können ein wenig weiter nach hinten rutschen, da das Heck ein wenig länger ausfällt. Die Sitzhöhe hat sich mit 836 Millimeter nicht verändert. Dahinter findet sich ein Notplatz für Beifahrer/innen.

Schlauere Elektronik

Was die Streety des Jahres 2023 unterscheidet, findet sich auch in der Elektronik. Wie bisher liefert diese fünf Fahrmodi von Regen bis Rennstrecke, die man auch während der Fahrt ändern kann, sowie eine Traktionskontrolle. Allerdings kommt nun auch eine IMU-Einheit (Inertial Measurement Unit) zum Einsatz, die ABS und TC schräglagenabhängig steuert. Das alles lässt sich jederzeit gut ablesen auf einem 5 Zoll großen TFT-Display und steuern über einen kleinen Joystick am linken Griff sowie einige wenige Tasten.

Gefühlvolle Gasannahme

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Das 5 Zoll große TFT-Display ist nicht gut ablesbar, sondern liefert jede Menge Infos. Foto: Triumph

Die für die normale Tour am meisten genutzten Fahrmodi Road und Sport bieten ein gutes Gefühl für die Gasannahme, die bei Sport ein wenig abrupter ausfällt. In Zusammenspiel mit der vorbildlichen Rückmeldung von vorn lässt sie sich sicher durch die Kurven werfen; die weichen Pneus (Pirelli Diablo Supercorsa SP) kleben sie zuverlässig auf den Asphalt. Hier macht sich letztlich das geringe Gewicht bemerkbar, denn spielerischer dürfte kaum ein anderes Bike einzulenken sein – typisch Streety. Klar gibt es kräftigere Bikes, die auf der Geraden an ihr vorbeiziehen, doch im Kurvengeschlängel finden sie die Britin schnell im Rückspiegel wieder.

Und so fällt es uns schwer, etwas zu finden, an dem man herummäkeln könnte. Denn auf dem nicht allzu harten Sitzpad lassen sich auch längere Tagestouren gut aushalten, allein größere Piloten leiden ein wenig unter den sportlich hoch angebrachten Fußrasten. Apropos: Mit einem Standgeräusch von 95 dba ist die 23er Streety im Gegensatz zur Vorgängerin Tirol-tauglich.

Preis: Ab 12.295 Euro

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Die Showa-Gabel lässt sich voll einstellen. Foto: Triumph

Der Verbrauch pendelte sich bei unseren Fahrten über Autobahn und Landstraße bei 5,8 Liter je 100 Kilometer ein, wobei sich Etappen von rund 200 Kilometer errechnen, da der Tank nun statt 17,5 nur noch 15 Liter fasst. An der Preisschraube hat Triumph nicht gedreht: Die Neue ist als RS für 12.295 Euro zu haben. Die „R“ mit 120 PS kostet übrigens 10.195 Euro. Wer eine andere Farbe als grau möchte, muss noch 200 Euro drauflegen. Hier könnte man ein kleinen Schwachpunkt der Streety RS ausmachen: Sie ist sicherlich kein Schnäppchen.

Fazit: Auch in der jüngsten Generation hat die Street Triple RS ihre Stärken gepflegt und ausgebaut. Klar, die Günstigste ist sie nicht, aber dafür bekommt man hochwertige Komponenten und ein Motorrad fast ohne Schwächen. Oder anders ausgedrückt: Es gibt wenig, woran man sich stören kann, aber vieles, worüber man sich freuen darf. Titelfoto: Triumph

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Der 765er Triple liefert nun 130 statt 120 PS. Foto: Mag

Triumph Street Triple RS – Technische Daten:

Motor: Flüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-Reihenmotor, 765 ccm Hubraum, vier Ventile pro Zylinder, 96 kW (130 PS) bei 12.000 U/min., Drehmoment 80 Nm bei 9.500 U/min; Einspritzung, 6 Gänge mit Quickshifter und Blipper, Kette.

Fahrwerk: Aluminiumverbund-Brückenrahmen, USD-Telegabel ø 41 cm vorne, voll einstellbar, 11,5 cm Federweg; Zweiarmschwinge, Zentralfederbein, voll einstellbar, 13,1 cm Federweg; Reifen 120/70 R 17 (vorne) und 180/55 R 17 (hinten), 310 mm Doppelscheibenbremse schwimmend gelagert vorne, 220 mm Einscheibenbremse mit Einkolben-Schwimmsattel hinten.

Maße und Gewichte: Radstand 1.399 mm, Sitzhöhe 836 mm; Gewicht (vollgetankt) 188 kg. Tankinhalt 15 l.

Fahrleistungen: Testverbrauch 5,8 l/100 km, Zuladung: 196 kg, Reichweite ca. 240 km, Lautstärke im Stand: 95 dB.

Preis: 12.295 Euro.

Tolles Fahrwerk

Kräftiger Motor

Gute Sitzposition

Hochwertige Komponenten

Sehr handlich

Gute Bedienbarkeit

Kein Windschutz

Kaum Platz für Sozius

Etwas hoher Verbrauch

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