Vanmoof

Vanmoof: Hingucker und Preisbrecher

Die holländische Fahrradmarke Vanmoof bringt eine neue Pedelec-Generation und senkt die Preise drastisch.

Außergewöhnliches Design mit dennoch günstigen Preisen zu verknüpfen gelingt nicht oft. Die holländische Fahrradmarke Vanmoof macht dies mit ihrer neuen Pedelec-Generation möglich. Nach knapp zehn Jahren und über 120.000 verkauften Rädern legt sie nun eine neue Evolutionsstufe auf, deren Besonderheit die Produktion der Teile ist: Statt sie von Zulieferern einzukaufen, werden diese komplett selbst gefertigt. Als Vanmoof vor elf Jahren mit seinem ersten Modell angetreten ist, wurden noch 80 Prozent der Teile zugeliefert. Im Gegenzug konnten die Preise der Schwestermodelle S3 und X3 trotz einer Reihe von Innovationen um 40 Prozent auf rund 2.000 Euro gesenkt werden.

Optisch bleiben die Vanmoof-Modelle ihrem Stil treu, der sich vor allem durch ein vorne wie hinten über das übliche Maß hinausragendes Oberrohr auszeichnet, das an seinen Stummel-Enden LED-Leuchten in integriert. Auch die elektronischen Bauteile sind in diesem Rohr untergebracht sowie ein Teil der Batterie, deren Zellen außerdem im Unterrohr stecken. Dank dieser Zwei-Rohr-Aufteilung ist der Stromspeicher mit 504 Wh großzügig dimensioniert. Van Moof verspricht 60 bis 150 Kilometer Reichweite. Der Motor ist im Vorderrad integriert. Im Vergleich zur bisherigen E-Maschine ist er kompakter und soll zudem kaum hörbar sein. Kombiniert ist der Motor mit einer Viergang-Automatikschaltung statt wie bisher mit einer Zweigang-Schaltung.

Vanmoof
Das Modell S3 ist konventioneller gestaltet. Fotos: Vanmoof

Matrix-Display und Klingeltöne

Der Rahmen selbst zeichnet sich durch wenige sichtbare Schweißnähte und durch eine kratzfeste Beschichtung aus. Rahmen und Leitungen sind weitgehend innen verlegt. Die Silhouette ist schlank, das Styling zudem schnörkellos. Für diesen Eindruck sorgen auch ein sogenannter One-Piece-Sattel oder ein im Rahmen integriertes Matrix-Display, welches bei Nichtnutzung kaum als solches erkennbar ist. Am Lenker fehlt sogar eine Klingel, denn das E-Bike ist mit Lautsprecher und E-Hupe ausgestattet, für die drei Töne zur Wahl stehen. Neben der Version S3 mit hoch positioniertem Oberrohr gibt es noch die X3-Variante mit tiefer liegendem Oberrohr, welches das Unterrohr auf eigentümliche Weise kreuzt.

Erkennung per Bluetooth

Vanmoof
Die beiden Hauptrohre beherbergen die Akkus mit zusammen rund 500 Wh Leistung.

Ganz zeitgemäß erlaubt das Vanmoof die Verbindung per Smartphone mit einer entsprechenden App. Über diese lassen sich unter anderem Einstellungen am Antrieb vornehmen. Auch ist eine Einstellung der Lichtautomatik per App möglich. Am Lenker befinden sich zwei Druckknöpfe. Über den rechten lässt sich eine Boost-Funktion aktivieren, die bei Zwischensprints schnelleres Beschleunigen erlaubt. Mit dem linken Knopf kann das Fahrrad entsperrt werden. Hierfür hat der Nutzer eine spezielle Abfolge in der Art eines Morsezeichens hinterlegt. Diese Funktion wird allerdings nur benötigt, wenn der Nutzer sein Handy vergessen hat. Andernfalls erkennt das X3 oder S3 seinen Nutzer per Bluetooth, sobald sich das verbundene Smartphone nähert. Verbunden mit dem Smartphone werden automatisch Updates aufgespielt. Unter anderem verspricht Vanmoof für die Zukunft neue Klingeltöne.

GSM-Tracking gegen Diebstahl

Dank GSM-Tracking lässt sich das Fahrrad lokalisieren. Das erlaubt auch eine Wiederbeschaffung. Kunden können eine entsprechende Versicherung bei Vanmoof für 290 Euro buchen. Wird das Pedelec geklaut, können es professionelle Bike-Hunter über den integrierten und versteckten Chip ausfindig machen und seinem rechtmäßigen Besitzer zurückgeben. In der Vergangenheit lag die Wiederbeschaffungsrate bei 70 Prozent. Sollte eine Wiederbeschaffung nicht möglich sein, bekommt der Nutzer innerhalb von zwei Wochen ein Ersatz-Fahrrad. Einen Diebstahl grundsätzlich erschweren soll ein integriertes Schloss, welches auf Erschütterungen, etwa aufgrund eines Diebstahlversuchs, mit einem akustischen Alarm reagiert. Dieses Schloss aktiviert der Nutzer über einen kleinen Knopf an der Hinterradnabe, wenn er diesen kurz mit der Fußspitze berührt.

Vanmoof
Schön gelöst: das im ausgeschalteten Zustand unsichtbare Matrix-Display im Oberrohr.

Vertrieb nur online

Wie schon in der Vergangenheit vertreibt Vanmoof seine Räder vornehmlich online. Statt wie bislang 3.400 müssen Kunden für ein S3 oder X3 wie erwähnt künftig nur noch 2.000 Euro überweisen. 30 Euro werden für die Lieferung nach Hause verlangt. Online-Kunden wird ein 30-tägiges Rückgaberecht eingeräumt. In Berlin wollen die Holländer außerdem einen Brand Store eröffnen, der auch eine Probefahrt erlaubt. Außerdem, sofern die Lockdown-Maßnahmen dies erlauben, will man in einigen Metropolen wie etwa München Pop-up-Stores eröffnen. HM/SP-X

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *