Audi E-Tron

Audi e-tron Sportback: „Kleine“ Schwester

Die Technik des Audi e-tron Sportback ist bis auf winzige Details mit der des e-tron identisch. Doch es gibt natürlich Unterschiede. Wir haben nachgesehen.

Sportlich-schickes Design und ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit sind durchaus unter einen Hut – oder in diesem Fall besser gesagt – unter ein Dach zu bringen. Bestes Beispiel dafür ist der neue Audi e-tron Sportback. Vor allem das Dach des zweiten batterieelektrisch angetriebenen Modells der Ingolstädter ist es nämlich, das den entscheidenden Unterschied macht. Coupétypisch zieht sich die obere Linie der Karosserie bis ans äußere Ende des Hecks und fällt zudem flach nach hinten ab.



Diese Formensprache streckt den Sportback optisch in die Länge. Optisch. Denn tatsächlich sind die Abmessungen mit denen des e-tron identisch. Und das nicht nur in der Länge (4,90 Meter). Breite (1,94 Meter) und Radstand (2,93 Meter), sondern auch in der Höhe (1,62 Meter). Und so haben die Mitfahrer im Fond auch im SUV-Coupé, wie Audi den Sportback bezeichnet, reichlich Platz. Zwar fällt die Kopffreiheit auf der Rückbank beim Sportback um zwei Zentimeter geringer aus, der Raum für Beine und Füße indessen ist unverändert riesig. Selbst Personen mit einer Körpergröße von knapp 1,90 Metern finden hier also eine bequeme Sitzposition.

Weniger Laderaum

Audi e-tron Sportback
Das Coupé des e-tron: Audi e-tron Sportback. Foto: Audi

Ebenfalls bequem ist das Ein- und Ausladen des Kofferraums. Die elektrisch bedienbare Heckklappe schwingt samt Rückfenster weit nach oben, die Ladekante ist rückenfreundlich niedrig. Inklusive des 60 Liter großen Staufachs unter der Frontklappe, in dem Bordwerkzeug und Ladekabel verstaut werden können, beträgt das Ladevolumen 615 Liter. Durch Umklappen der Lehnen – dann ist der Boden jedoch nicht komplett eben – wächst der Stauraum auf 1.655 Liter. Im Vergleich zum e-tron mit dem fast senkrechten Heck sind das allerdings 45 beziehungsweise 70 Liter weniger.

Ansonsten unterscheidet sich das Interieur der beiden Schwestermodelle nicht. Materialien und Verarbeitung sind durchweg hochwertig. Der Instrumententräger spannt sich in einer geschwungenen Linie von Tür zu Tür. Das vor dem Fahrerplatz liegende Virtual Cockpit liefert gestochen scharfe Bilder. Die beiden Touch-Displays vor der Mittelkonsole sind leicht zum Fahrer geneigt. Die Bildschirme der optional erhältlichen virtuellen Außenspiegel haben die Designer so weit vorn und hoch wie möglich in die Türverkleidungen integriert.

Zwei Leistungsstufen

Angeboten wird das SUV-Coupé von Anfang an in zwei Leistungsstufen und mit zwei unterschiedlichen Batteriesystemen. Im e-tron Sportback 55 quattro (ab 80.900 Euro) leisten die beiden an der Vorder- und Hinterachse platzierten E-Motoren zusammen 360 PS und sorgen für ein Drehmoment von 561 Newtonmeter (Nm). Damit beschleunigt der um die 2,5 Tonnen schwere Wagen – untermalt von einem feinen Surren – in 6,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 200 Kilometer pro Stunde wird abgeregelt. Im Boost-Modus sind kurzfristig 408 PS und 664 Nm möglich. Der Sprint gelingt dann fast eine Sekunde schneller. Wind- und Abrollgeräusche dringen auch bei hohem Tempo kaum an die Ohren der Insassen.

446 Kilometer Reichweite

Audi e-tron Sportback
Der Kofferraum bietet zwischen 615 und 1.655 Liter Platz. Foto: Schäffer

Das Batteriesystem speichert brutto 95 Kilowattstunden (kWh) Energie (86,5 kWh netto) und soll im WLTP-Zyklus eine Reichweite von bis zu 446 Kilometern ermöglichen – das sind aufgrund der strömungsgünstigen Karosserie etwa zehn Kilometer mehr als beim e-tron. Die 36 Zellmodule des Systems sind in zwei Ebenen im Fahrzeugboden angeordnet, als langer unterer Floor mit 31 Modulen und als kurzer oberer mit fünf Modulen.

Der e-tron Sportback 50 quattro (ab 69.100 Euro) hat eine Leistung von 313 PS und ein Drehmoment von 540 Nm. Die Batterie kommt ohne den oberen Floor aus. Das System, das etwa 120 Kilogramm weniger wiegt als die Batterie des Sportback 55 quattro, hält brutto 71 kWh Energie (64,7 kWh netto) bereit. Damit legt das SUV-Coupé im WLTP-Zyklus mit einer Vollladung bis zu 347 Kilometer zurück. Beschleunigt werden kann in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und maximal bis auf 190 Kilometer pro Stunde.

Rekuperation deutlicher ausgeprägt

Bei Verzögerungen bis 0,3 g – das ist im Alltagsbetrieb zu mehr als 90 Prozent der Fall – wird die Hochvolt-Batterie von den Elektromotoren geladen, bevorzugt von der hinteren E-Maschine, die in solchen Situationen als Generator fungieren. Das Rekuperationssystem regelt die Energierückgewinnung zwischen den beiden E-Maschinen variabel – sowohl im Schub als auch beim Bremsen. Im Unterschied zum e-tron ist beim e-tron Sportback der über Wippen am Lenkrad in drei Stufen wählbare Grad der Schubrekuperation deutlicher ausgeprägt.

In der Praxis unterstreichen beide Leistungsversionen auf Anhieb ihren sportlichen Charakter. Es ist schon beeindruckend, wie leicht und locker sich der Sportback selbst bei richtig flotter Fahrt um die Ecken bewegen lässt. Ein wesentlicher Grund dafür ist die tiefe Einbaulage der Antriebskomponenten – der Schwerpunkt liegt weit unter dem eines konventionellen SUV. Alle gewichtigen Bauteile konzentrieren sich in der Fahrzeugmitte. Die Achslastverteilung ist mit einer Relation von nahezu 50:50 bestens austariert. Dazu kommt eine exakt reagierende Progressivlenkung und der elektrische Allradantrieb.

Das Allradsystem ist immer aktiv

Audi e-tron Sportback
Im Audi e-tron Sportback sitzt man auch hinten sehr kommod. Foto: Schäffer

Das Quattro-System regelt die ideale Verteilung der Antriebsmomente zwischen beiden Achsen permanent und vollvariabel innerhalb von Sekundenbruchteilen. In den meisten Fahrsituationen nutzt der e-tron Sportback aus Effizienzgründen ausschließlich die hintere E-Maschine. Fordert der Fahrer mehr Leistung an, wird das vordere Aggregat blitzschnell zugeschaltet. Sensorgesteuert reagiert das System zudem automatisch und damit vorausschauend, bevor bei Glätte oder schneller Kurvenfahrt Schlupf auftritt, das Auto entweder unter- oder übersteuert.

Die serienmäßigen Reifen der Dimension 255/55 R19 zeichnen sich durch besonders geringen Rollwiderstand aus. Ab Mitte 2020 stehen auf Wunsch Räder bis zu einer Größe von 22 Zoll zur Verfügung – eine Dimension größer als beim e-tron. Mit dem serienmäßigen Fahrdynamiksystem Audi drive select kann der Fahrer die Arbeitsweise mehrerer Antriebskomponenten in sieben Profilen umschalten. Daraus resultiert eine weite Spreizung zwischen Komfort und sportlich-stabilem Handling. Die Luftfederung mit geregelten Dämpfern senkt bei höherem Tempo die Karosserie ab, womit die Umströmung verbessert und dadurch die Reichweite erhöht wird. Insgesamt ist das Höhenniveau um bis zu 76 Millimeter zu variieren.

Mit bis zu 150 kW laden

Auf Langstrecken kann der Sportback 55 an Schnellladesäulen Gleichstrom (DC) mit bis zu 150 kW laden. In einer knappen halben Stunde erreicht die Batterie dadurch 80 Prozent ihrer Kapazität. Der Sportback 50 lädt mit bis zu 120 kW Leistung und erreicht in derselben Zeit einen identischen Ladestatus. Das Laden an öffentlichen Wechselstrom-Säulen (AC) erfolgt über ein serienmäßiges Mode-3-Kabel. Hier erreicht die Leistung bis zu elf kW, mit einem optionalen zweiten Ladegerät im Auto, das noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen wird, steigt sie auf 22 kW. Der Audi-eigene Ladedienst e-tron Charging Service gewährt mit einer Karte einfachen Zugang zu mehr als 140.000 öffentlichen Ladepunkten in 24 europäischen Ländern. Wolfgang Schäffer

Hier sehen Sie den e-tron Sportback im Video.

Audi e-Tron Sportback – Technische Daten:

Viertüriges, fünfsitziges SUV-Coupé der Oberklasse, Länge: 4,90 Meter, Breite: 1,94 Meter (Breite mit Außenspiegeln: k. A.), Höhe: 1,62 Meter, Radstand: 2,19 Meter, Kofferraumvolumen: 615–1.655 Liter.

E-Tron Sportback 50 quattro: Zwei Elektromotoren; Peakleistung 230 kW/313 PS, maximales Drehmoment: 540 Nm, Allradantrieb, einstufiges Getriebe, 0-100 km/h: 6,8 s, Vmax: 190 km/h, Verbrauch: 26,3–21,6 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Batteriekapazität: 71 kWh, elektrische Reichweite: 347 km, Effizienzklasse: A+, Preis: ab 71.350 Euro.

E-Tron Sportback 55 quattro: Zwei Elektromotoren; Peakleistung 265 kW/360 PS, Boostleistung 300 kW/408 PS, maximales Drehmoment: 664 Nm, Allradantrieb, einstufiges Getriebe, 0-100 km/h: 5,7 s, Vmax: 200 km/h, Verbrauch: 26,–21,9 kWh/100 km, CO2-Ausstoß: 0 g/km, Batteriekapazität: 95 kWh, elektrische Reichweite: 446 km, Effizienzklasse: A+, Preis: ab 83.150 Euro. SP-X

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