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Audi Q4 e-tron: Erste Fahrt mit dem Prototyp

Mit dem Q4 e-tron legt Audi jetzt auch in der kompakten Mittelklasse den Spannungsschalter um. Wir waren mit einem Prototypen unterwegs.

Audi setzt seinen Weg in die Elektrifizierung fort. Nach dem spannenden e-tron GT kommt im Sommer der Q4 e-tron in der Mittelklasse auf den Markt. Zwei Informationen vorweg: Die Reichweite des elektrisch angetriebenen Q4 e-tron soll mehr als 500 Kilometer betragen, der Einstiegspreis bei knapp unter 42.000 Euro (Sportback um die 2.000 Euro mehr) liegen. Das klingt nicht nur nach einem attraktiven Angebot – es ist es tatsächlich. Und es sind nicht nur die beeindruckenden Fahreindrücke mit einem Prototypen, die das untermauern. Technische und ergonomische Besonderheiten tragen ebenso zu einem außergewöhnlich guten Gesamtbild bei wie das enorme Platzangebot sowie die schicke Gestaltung des Passagierabteils.

Highlight: das AR-Head-up-Display

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Das AR-Head-up-Display im Q4 e-tron ist ein Highlight. Fotos: Audi

Absolutes Highlight ist das Head-up-Display mit Augmented Reality. Es spiegelt in zwei voneinander getrennten Ebenen – dem Status- und dem Augmented-Reality-(AR)-Bereich – wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe. Die Hinweise einiger Assistenzsysteme, die Abbiegepfeile der Navigation sowie ihre Start- und Zielpunkte werden als Inhalte des AR-Bereichs dargestellt, in einer gefühlten Entfernung von etwa zehn Metern. Unter diesem Feld liegt ein flaches Fenster, der sogenannte Statusbereich. Hier werden das gefahrene Tempo, die Verkehrszeichen sowie die Assistenz- und Navigationssymbole angezeigt.

Bei der eigentlichen Navigation spielt das AR-Head-up-Display seine Stärken besonders eindrucksvoll aus. Hier kommt so etwas wie eine Drohne zum Einsatz. Ein schwebender Pfeil zeigt auf dem Display den nächsten Aktionspunkt auf der Route an. Vor einer Kreuzung beispielsweise kündigt zunächst der schwebende Pfeil das Abbiegemanöver an, bevor ein animierter Pfeil zielgenau in die Straße weist. Geht es danach geradeaus weiter, fliegt die Drohne voraus und verschwindet, um rechtzeitig vor dem nächsten Aktionspunkt wieder zu erscheinen. Das erleichtert die Orientierung während der Fahrt enorm.

Eine Drohne zeigt den Weg

Im unteren Fenster des Nahbereichs ist die Distanz zur Abbiegestelle zusätzlich in Metern zu sehen. Wenn der Fahrer den Adaptiven Fahrassistent aktiviert hat, der das Auto in der Mitte der Spur führt, reagiert das AR-Head-up-Display mit optischen Hinweisen. Sobald sich der Wagen ohne zu blinken einer Begrenzungslinie nähert, überlagert die Spurverlassenswarnung die reale Fahrbahnmarkierung mit einer roten Linie. Bei der Hardware für das Head-up-Display hat Audi ins Konzernregal gegriffen, die Software mit den Symbolen und Algorithmen aber wurde in Ingolstadt entwickelt.

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Noch lässt der Q4 e-tron seine Tarnung nicht fallen.

Außer der neuen Generation des Head-up-Displays hat Audi dem Q4 e-tron weiterentwickelte Lenkräder mit Doppelspeichen-Design verordnet. Die oberen Speichen tragen Touch-Flächen in Black-Panel-Optik, deren Funktionsbereiche hinterleuchtet sind und so die jeweils aktiven Tasten anzeigen. Leichte Erhebungen grenzen sie voneinander ab und erleichtern die Nutzung, beim Tastendruck erfolgt ein sanftes haptisches Feedback.

Viele und große Ablagen

Mittig auf dem Armaturenträger ist das zum Platz am Steuer hin geneigte MMI-Touch-Display angesiedelt. Unterhalb des 11,6 Zoll großen Bildschirms liegt, ebenfalls zum Fahrer orientiert, die Bedieneinheit der Klimatisierung. Darunter streckt sich als weitere Neuerung eine große Bedieninsel in Black-Panel-Optik in den Raum. Sie trägt den kompakten Shifter für die Wahl der Fahrstufen, einen Lautstärke-Drehregler, die Start-Stop-Taste, den Warnblinkschalter und die Taste für Audi drive select. Ergänzend gibt es Tasten für weitere Funktionen, die als fugenlose Touch-Flächen in Black-Panel-Optik gestaltet und weiß hinterleuchtet sind.

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Stark modernisiert: Der Arbeitsplatz im Q4 e-tron.

Schon das alles ist ebenso schick wie praktisch und ergonomisch. Getoppt wird das jedoch noch von der neuartigen Anordnung der Fächer für Getränkeflaschen. In allen vier Türverkleidungen gibt es Einschübe für Einliter-Flaschen, die weit oben im vorderen Bereich der Armauflage liegen und damit ergonomisch sehr gut erreichbar sind. Für diese Lösung mussten Designer und Ingenieure eng zusammenarbeiten, da der Raum in der Tür naturgemäß begrenzt ist. Doch nicht nur für Flaschen ist Platz. Alles in allem gibt es Ablagen – inklusive Handschuhfach – mit einem Gesamtvolumen von 24,8 Liter. Die Mittelkonsole integriert beispielsweise zwei Cupholder sowie ein 4,4 Liter großes Staufach mit Deckel. Gut erreichbar sind zwei (optional vier) USB-C-Buchsen. Auf Wunsch wird es zudem eine phone box für das Handy geben.

Platz: Konkurrenz zum Q7

Serienmäßig indessen ist das enorme Raumangebot. Das gilt vor allem den Bereich im Fond, der sich mit dem eines Q7 locker messen kann. Grund dafür ist der lange Radstand von 2,76 Meter bei einer Gesamtlänge des Autos von 4,59 Meter und die daraus resultierenden sehr kurzen Überhänge. Die Architektur des Modularen E-Antriebsbaukastens (MEB) macht’s möglich. Die Sitzposition in Reihe zwei ist fast sieben Zentimeter höher als vorne, dennoch bleibt bei einer Fahrzeughöhe von 1,61 und einer Breite von 1,87 Metern jede Menge Kopfraum und Ellenbogenfreiheit. Der Kofferraum des Q4 e-tron hat ein Volumen von 520 Litern. Werden die hinteren Lehnen – im Verhältnis 40:20:40 geteilt – vorgeklappt, stehen auf einer allerdings nicht ganz ebenen Fläche bei dachhoher Beladung 1.490 Liter zur Verfügung. Beim Sportback sind es 535 beziehungsweise 1.460 Liter. Das alles sind Werte, die den elektrisch angetriebenen Q4 zu einem absolut familientauglichen Auto machen. Das gilt auch für die Stützlast der möglichen Anhängerkupplung von 75 Kilogramm, die den Transport von E-Fahrrädern möglich macht. Die Anhängelast liegt bei einer Tonne, bei der Allradversion bei 1,2 Tonnen.

340 bis 500 Kilometer Reichweite

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Auch hinten ist im geräumigen Q4 e-tron viel Platz.

Und damit sind wir beim Antrieb. Hier hält sich Audi mit Details noch bedeckt. Da der Q4 e-tron aber technisch mit dem ID.4 von VW mehr oder weniger identisch ist, dürfte der Allradantrieb im 50 Quattro 220 kW (299 PS) leisten und aus einer Batterie mit 77 kW gespeist werden. Außerdem soll es zwei weitere Varianten mit Heckantrieb geben. Bei den Reichweiten könnte die Spanne demzufolge zwischen etwa 340 und mehr als 500 Kilometern liegen.

Fahrwerkstechnisch überzeugte bereits der Prototyp in jeglicher Hinsicht. Wirklich zügig anvisierte Kurven meisterte das SUV absolut problemlos, blieb dabei jederzeit exakt in der vorgegebenen Spur. Unebenheiten auf schlechter Wegstrecke wurden von Federung und Dämpfung locker weggefiltert. Schläge oder Stöße kamen so gut wie gar nicht im Innenraum an. Das alles wird sich bei der Serienversion so wiederfinden. Der Q4 e-tron wird im Sommer als SUV und Sportback auf den Markt kommen. WS

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