BlueCruise

BlueCruise: Die Hände vom Lenkrad nehmen

Mit „BlueCruise“ führt Ford nun ein System für ein teilautonomes Fahren ein, bei dem man die Hände vom Lenkrad nehmen darf.

Fahren Sie ein modernes Auto mit adaptivem Tempomat und sind oft auf Autobahnen unterwegs? Dann haben Sie sich bei freier Strecke sicher schon mal darüber geärgert, dass das System nach wenigen Sekunden Alarm schlägt, wenn man im adaptiven Cruise-Modus die Hände vom Steuer nimmt. Muss es auch wegen derzeit gesetzlicher Vorgaben: Das System soll mit der Überprüfung des haptischen Kontakts sicherstellen, dass die Konzentration des Fahrers/der Fahrerin auf die Straße gerichtet ist.

Die Kamera kontrolliert die Augen

Ford führt in wenigen Wochen aber ein System für ein teilautonomes Fahren ein, das dies nicht haptisch, sondern über eine Kamera sicherstellt. Diese kontrolliert fortwährend die Augen des Piloten und reagiert, wenn diese nicht mehr nach vorne gerichtet sind. Der Vorteil: Man kann die Hände dauerhaft vom Steuer nehmen. „BlueCruise“ nennt Ford die Technologie, die in den USA schon länger und in Großbritannien seit April auf dem Markt ist.

BlueCruise
Angeboten wird BlueCruise zunächst im Ford Mustang Mach-e. Fotos: Ford

„Ford BlueCruise erreicht in puncto Komfort für den Autofahrer eine völlig neue Dimension: Es kann anstrengende Reisen auf Autobahnen – und nur dort! – stark vereinfachen, denn es unterstützt den Fahrer auf intelligente, vielfach erprobte und vor allem sichere Weise“, erläutert Martin Sander, Geschäftsführer von Ford Model e Europa. Wie viele andere Systeme auch erfasst BlueCruise über Sensoren wie die nach vorne gerichtete Frontkamera Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen und sich verändernde Verkehrsbedingungen.

Fahren lassen im Stau

Auf dieser Basis regelt das Assistenzsystem Lenkung, Beschleunigung, Bremsen und die Positionierung des Wagens in der eigenen Fahrspur. Dabei hält es je nach Geschwindigkeit den angemessenen Abstand zu vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern ein – bis hin zum Anhalten und Anfahren im Stopp-and-go-Verkehr. Und gerade im Stau oder Stopp-and-Go zeitigt BlueCruise seine zweite Stärke, denn in diesen Situationen kann der Fahrer sich anderen Dingen widmen – das Auto regelt die Stausituation ganz alleine.

Dieser Tage konnten wir BlueCruise auf einer Autobahn ausprobieren und waren schon nach wenigen Kilometern angetan: Das System hielt den Mustang Mach-e (und in diesem wird es zuerst angeboten) mittig in der Fahrspur, zog sogar sanft nach außen, wenn ein Lkw rechts ein wenig mehr Platz beansprucht. Bremsen und Anfahren klappt zuverlässig, auch nervt es nicht durch zu viele nervige Klingeltöne. Wichtig: Die hinter dem Lenkrad platzierte Infrarotkamera lässt sich auch nicht täuschen, wenn man den Blick abwendet.

„In ein paar Wochen“

Wann genau BlueCruise auf den Markt kommt, wollte Ford nicht verraten; man sprach lediglich von „ein paar Wochen“. Auch die Kosten für dieses Extra hält man noch geheim. So viel nur: In Großbritannien kostet es 17,99 Pfund im Monat. Wahrscheinlich ist, dass es „over the air“ aktiviert werden kann, und dann wären künftig auch kürzere Nutzungszeiträume denkbar.

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