Die Neue Klasse von BMW soll Ende 2025 debütieren. Der Sprung zu den heutigen E-Modellen soll gewaltig sein.
Wir können uns noch erinnern, als wir auf der Präsentation des BMW i3 in München waren. Damals hieß es, dies sei der Weg der Zukunft – ein E-Auto, speziell designt nach den Anforderungen der Elektromobilität. Neues Konzept, neuer Antrieb, neue Werkstoffe, neue Produktion, neues Design. Das alles verbunden mit einem nachhaltigen Denkansatz. Der i3 galt damals als fortschrittlichstes Auto der Welt. Kein Wettbewerber hatte Ähnliches zu bieten.
Doch dann kam – nichts mehr. Still und leise hatte man das Konzept zu Grabe getragen, ein i4 oder i2 kam nicht mehr. Mit der Neuen Klasse dürfte sich ab Ende 2025 das Szenario wiederholen. Erneut schicken die Bayern ein Elektroauto an den Start, das sich wieder eklatant vom Rest der Autowelt abhebt. Und wieder könnte man denken, die Designer hätten mehrere Generationen übersprungen.
Die Neue Klasse nimmt Bezug zu ihrem Namensvetter aus den 60er-Jahren. Damals läutete die Neue Klasse mit der Limousine BMW 1500 einen Neustart der weiß-blauen Marke ein und legte das Fundament für eine Erfolgsstory (Baureihen 02, 3er und 5er).
Die heutige neue Neue Klasse steht bei BMW für den Wandel zu einer elektrischen und digitalen Mobilität. Entwickelt wurde hierfür eine dezidierte 800-Volt-Elektroarchitektur (electric only). Kernstück ist ein neuer Hochvoltspeicher, der nicht nur auf eine Modulbauweise und eigene Bodenplatte verzichtet, sondern auch von prismatischen auf zylindrische Batteriezellen umschwenkt. Sie werden direkt in die Karosserie integriert. Vorteil: besseres Package, niedrigere Bauhöhe, höhere Energiedichte. „Zudem bleiben wir flexibel für spätere Updates in Sachen Batterietypen und Zellchemie“, sagt Projektleiter Mike Reichelt. Die Ladeleistung beträgt bis zu 350 kW, in nur zehn Minuten sollen 300 Kilometer nachgeladen werden können.
Neue Klasse: Bis zu 25 Prozent weniger Verbrauch
Debütieren wird in der Neuen Klasse die 6. Generation des BMW-eDrive, gegenüber dem heute eingesetzten System leichter, kompakter und laut Mike Reichelt um über 40 Prozent kostengünstiger. Zusätzlich sollen sekundäre Effekte wie Luft- und Rollwiderstand sowie ein niedriges Gesamtgewicht und ein intelligentes Thermo-Management zur guten Effizienz beisteuern. Avisiert werden bis zu 25 Prozent weniger Stromverbrauch im Vergleich zum heutigen iX3 und minus 20 Prozent gegenüber dem i4. Das riecht nach Best-in-Class-Werten.
Die Neue Klasse stellt das größte Investment der Unternehmensgeschichte von BMW dar. Die Elektro-Architektur ist so konzipiert, dass sie das gesamte Portfolio abdecken kann. Innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Debüt sollen sechs Modelle auf der Straße sein. Der Start erfolgt in den Kernbaureihen. Aus dem komplett neuen Werk Debrecen in Ungarn kommt Ende 2025 das Mittelklasse-SUV iX3, in der Designsprache der Konzeptlimousine „Vision Neue Klasse“ nicht unähnlich. Dies lässt den Schluss zu, dass es keine Elektroversion mehr vom neuen X3 geben wird, der dieses Jahr debütiert. Den heutigen iX3 lässt BMW parallel weiterlaufen, mindestens bis weit ins Jahr 2025, um die Produktionslücke zum neuen iX3 möglichst kurz zu halten.
2026 feiert die Neue Klasse als Limousine ihr Debüt. Sie rollt zunächst vom Band im Stammwerk München, das derzeit für 650 Millionen Euro umgerüstet wird. Etwas später wird BMW das Mittelklasse-Modell auch in Mexiko und China produzieren. In China erfolgt auch die Fertigung einer verlängerten iX3-Version. Vermutlich noch ebenfalls 2026 dürfte BMW in Drebrecen die Coupé-Variante iX4 startklar haben. Aus München wird im Jahr darauf der Touring erwartet. Der Kombi wäre dann die Nummer fünf der Neuen-Klasse-Familie. Beim sechsten Modell handelt es sich vermutlich um ein Kompakt-SUV, das den heutigen iX1 beerbt.
Auch ein Nachfolger des i3 ist denkbar
Das Ende der Fahnenstange ist damit längst nicht erreicht. Luft nach oben und unten hat BMW noch reichlich. Im City-Car-Segment ist ein Nachfolger des i3 durchaus wieder denkbar, als kommende 1er-Generation. In der Luxusklasse stehen die Ablösung der 8er-Baureihe und des X7 an. Letzterer könnte alternativ die neue Generation der Brennstoffzellen-Technologie nutzen, die BMWs Partner Toyota ab 2026 einsatzbereit haben will. Auch Rolls-Royce soll von der Architektur der Neuen Klasse profitieren. Und natürlich wird die Performance-Tochter M GmbH das Potenzial nutzen. CEO Franciscus van Meel kündigte bereits einen M3 als leistungsmäßig höchste Ausbaustufe an. Die Powerlimousine soll Freude am Fahren auf ein nie gekanntes Niveau bringen.
Mit Einführung der Neuen Klasse steht aller Voraussicht nach auch eine neue Nomenklatur auf der Agenda, um den Kunden beim Übergang ins Elektrozeitalter nicht unnötig zu verwirren. Je nach Ausprägung könnte die Strom-Limousine dann beispielsweise i320 oder i330 heißen, während die Verbrenner der nächsten 3er-Baureihe schlicht als 320 und 330 fahren, ohne nachgestelltes i oder Diesel-d. Beim SUV böte sich entsprechend iX320 und iX330 an. Michael Specht/SP-X
Für mich wieder mal Design dass den Namen BMW verdient. Back to the roots. Weg von den Riesennieren und übergrossen SUVs. Ich kann kaum erwarten dass er rauskommt.