Wörthersee

Golf 8 GTE Skylight: Himmelsstürmer am Wörthersee

Die Corona-Pandemie hat das GTI-Treffen verhindert. Dennoch gibt es in diesem Jahr mit dem Golf 8 GTE Skylight ein Wörthersee-Auto.

Sie sehen sich keinesfalls als Himmelsstürmer oder gar als hell scheinende Lichter am Autohimmel, wie vielleicht der Name des Wörthersee-Projekts 2021 vermuten lassen könnte. Die insgesamt 16 Auszubildenden aus unterschiedlichen Berufsgruppen, die den Golf GTE nach ihren Vorstellungen gestaltet haben, hatten vor allem das Glück, nach einem Bewerbungsverfahren ausgesucht worden zu sein. Und die Bezeichnung ihres kleinen Meisterstücks ist vor allem auf die Farben und Beleuchtungsdetails zurückzuführen, bei denen Blautöne eine entscheidende Rolle spielen.

Der Golf 8 als Basis

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Das blaue Ambientelicht dominiert den Innenraum.

Als Basis für das inzwischen 13. Wörthersee-Projekt stand der Golf 8 zur Verfügung. Den hat das Nachwuchs-Team mit einer Vielzahl pfiffiger Ideen zu einem eindrucksvollen Showcar umgestaltet. Eigentlich hätte der Wagen schon 2020 beim GTI-Treffen am Wörthersee seinen großen Auftritt haben sollen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Treffen abgesagt. Und auch die Arbeit an dem Wagen konnte aufgrund werksinterner Corona-Vorsichtsmaßnahmen nicht wie geplant umgesetzt werden. Einige der Auszubildenden, die schon 2020 an dem Showcar mitgearbeitet hatten, waren auch in diesem Jahr wieder dabei, brachten noch nicht umgesetzte Ideen und Vorstellungen mit, von denen jetzt fast alle im Skylight zu sehen und zu erleben sind.

Eine Brücke bauen

Vor der eigentlichen Arbeit aber mussten das Team dem Vorstand als Auftraggeber das Konzept präsentieren. Die generelle Vorgabe war dabei, eine Brücke zwischen der Verbrennertechnologie – hier der Golf GTI – und der E-Mobilität – in diesem Fall der ID.3 – zu schaffen. Thorben Pape (22), der in beiden Jahren die Chance hatte, den Golf mitzugestalten, erklärt, dass das Antriebssystem nicht angetastet wurde. „Da Corona die Arbeit an dem Showcar auch in diesem Jahr noch beeinträchtigt hat, haben wir uns auf andere Dinge konzentriert. Doch der GTE mit einem 150 PS starken 1,4-Liter-Benziner sowie einem E-Motor mit 110 PS bringt ja schon mächtig Vortrieb auf die Straße.“

Hand ans Fahrwerk gelegt

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An den Vordersitzen wurde die Idee von Leuchtkedern in Verbindung mit Einfachkappnähten in türkis umgesetzt. Fotos: VW

Kombiniert ist das System wie in der Serie mit einem Sechsgang-DSG-Getriebe. Doch schon beim Fahrwerk haben die Azubis kräftig Hand angelegt. „Wir haben dem Auto ein B16-Gewindefahrwerk von Bilstein verpasst. So rückt die Karosserie sichtbar näher an die Straße“, berichtet Karl Louis Köhler. In dem Zusammenhang weist der 21-Jährige nicht ganz ohne Stolz auf die Räder hin. „In der Serie sind 17-Zoll-Felgen montiert. Wir haben 8,5 x 20 Zoll große BBS CC-R Räder in Verbindung mit 235/30er Reifen gewählt. Unsere Lackierer haben die Felgen dann noch passend zum Lackdesign abgestimmt. Das sieht alles sehr stimmig aus. Zudem mussten wir an den Radhäusern keine baulichen Veränderungen vornehmen. Das passt so alles problemlos.“ Und beim Bremssystem haben sich die Auszubildenden für eine Brembo-Anlage entschieden.

Endrohrblenden aus dem Drucker

Am Heck fallen sofort die Endrohre der Abgasanlage ins Auge. „Wir haben die Anlage vom Partikelfilter an selbst konstruiert“, betont Thorben Pape. Highlight dabei sind zweifellos die Endrohrblenden mit Wabendesign, die aus einem 3D-Drucker kommen. Auf der in Pure White lackierten Karosserie wurde ein zweifarbige Akzentlackierung in Lapiz Blue und Catalina Blue aufgebracht. Letztgenannter Farbton taucht zudem auf den Zierleisten des Grills als auch im Inneren der Scheinwerfer auf. Außerdem ist die Zahl 13 auf den Spiegelkappen in Catalina Blue zu sehen.

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Karl-Louis Köhler kümmerte sich um das Fahrwerk.

Beim Blick in den Innenraum wird die harmonische Abstimmung von den Außengestaltung mit vielen umgesetzten Details auf Anhieb deutlich. Das gilt gerade auch für die himmlischen Blautöne. So sind die Dekorleisten und die Spange des aus dem Golf R entliehenen Lenkrads in Catalina Blue ausgeführt. An den Vordersitzen wurde die Idee von Leuchtkedern in Verbindung mit Einfachkappnähten in türkis umgesetzt. Joanne Warnecke, die ihre Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement absolviert, konnte bei dem Projekt nicht nur ihre Fähigkeiten auf der organisatorischen Ebene hinter den Kulissen beweisen, sondern legte selbst mit Hand an. „Ich habe die eigentlich in den Türinnenverkleidungen eingesetzte Ambientebeleuchtung komplett zerlegt, so dass wir die dann später in die Außengriffe der Türen einbauen konnten. Steuerbar ist der extravagante Lichteffekt über die Ambientebeleuchtung“, schmunzelt die 22-Jährige.

Extrem wichtig: das Teamwork

Ihre Kollegin Marie Trenkner hat sich handwerklich unterdessen um die Lackierung des Materials für den Heckausbau verdient gemacht. „Ich habe dabei den Modellbauer unterstützt. Mir war und ist ganz wichtig, dass den Kollegen Interesse an deren Arbeit gezeigt wird.“ Ansonsten hat die 19-Jährige unter anderem Präsentationen vorbereitet, Texte und Charts erstellt. „Uns allen war das Teamwork immer extrem wichtig.“ Das zeigt sich gerade auch beim Innenausbau des mit blauer LED-Beleuchtung illuminierten Hecks. Denn hier kann nicht nur ein E-Longboard verstaut und geladen werden, es gibt zudem Platz für Helme, Knie- und Ellenbogen- und Handschoner.

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Tom Hahn installierte die starke Soundanlage.

HiFi-Anlage mit 3.110 Watt

Zudem wird der Raum für den Einbau einer HiFi-Anlage genutzt. Zuständig dafür und die Unterbringung der Lautsprecher in den Türen war Tom Hahn. „Wir haben eine Soundanlage mit einer Gesamtnennleistung von 3.110 Watt verbaut.“ Auf die Frage, ob da nicht die Scheiben besonders verstärkt werden mussten, lacht der 21-Jährige. „Nein, das ist nicht notwendig. Die Scheiben halten dem Schalldruck schon stand. Aber wir mussten das komplette Fahrzeug besonders dämmen, damit die Karosserie nicht mitschwingt.“

Das Hologramm im Armaturenträger

Vom Heck noch einmal zurück zum Armaturenträger, in den eine weitere Besonderheit des Skylight integriert wurde: „Die Idee war die Installation eines Hologramms. Dazu mussten viele Signale für die unterschiedlichen Features abgenommen werden. Das war nicht einfach. Vor allem, da der Elektroniker in unserem Team in Salzgitter arbeitet und aufgrund der Corona-Vorgaben nicht zu uns nach Wolfsburg kommen konnte“, kann sich Thorben Pape noch bestens an die Probleme erinnern. Doch mit Hilfe der Kollegen über die modernen Kommunikationswege wurde die Hologramm-Idee mit dem GTE-Schriftzug, einer Boostfunktion beim Druck aufs Gaspedal und Sprachvisualisierung perfekt umgesetzt. Und dieses letzte i-Tüpfelchen auf dem Wörthersee-Projekt Golf 8 GTE Skylight macht die beteiligten Auszubildenden dann doch ein wenig zu Himmelsstürmern.

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Der GTE-Schriftzug ist als Hologramm ausgeführt.

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