Mitsubishi

Mitsubishi: „Wir sind zurück!“

Interview mit Werner Frey, Geschäftsführer Mitsubishi Deutschland, über die Zukunft von Mitsubishi in Deutschland.

Noch vor Jahresfrist schien es so, als würde sich Mitsubishi aus dem europäischen Markt zurückziehen. Stattdessen startet die Marke neu durch, hat mit dem Kleinwagen Space Star sowie den Plug-in-Hybrid-Modellen Eclipse Cross und Outlander Autos im Angebot, die sich gut verkaufen. Und für 2023 ist ein neuer ASX mit Plug-in-Hybrid-Antrieb angekündigt. Wir haben mit Werner Frey, Geschäftsführer Mitsubishi Deutschland, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Marke gesprochen.

Puls Magazin: Erst gab es die Ankündigung, keine neuen Modelle mehr für den europäischen Markt zu entwickeln, dann erfolgte ein Umdenken in der japanischen Konzernzentrale. Was hat dazu geführt?

Werner Frey: Ja, es stimmt. Die Mitsubishi Motor Cooperation hat im Juli 2020 entschieden, die Entwicklungskosten einzufrieren und neu zu bewerten, wie der Markt in Europa in Zukunft zu sehen ist. Zum Glück nur eingefroren, nicht gestrichen. Dann ist das Unternehmen mit der Einführung des Eclipse Cross PHEV die ersten Schritte gegangen, in Europa weiter präsent zu sein. Wir haben den Wagen 2021 eingeführt, und das Auto ist bei den Kunden sehr gut angekommen. Das hat uns sehr geholfen. Immerhin konnten wir im vergangenen Jahr 39.000 Autos verkaufen. Nach den Schwierigkeiten, die wir hatten kann ich sagen: ‚Wir sind zurück, und es läuft gut.‘ Das gilt auch für das bisherige Jahr. Wir haben gerade in den ersten zwei Monaten fast 70 Prozent mehr Fahrzeuge verkauft als im Vergleichszeitraum 2021. Unser Space Star war dabei nach wie vor erfolgreich unterwegs. Das Auto ist das meistverkaufte japanische Modell auf dem deutschen Markt. Wir sind unter den Top five bei den Plug-in-Hybrid-Modellen. Hier sticht besonders der Eclipse Cross Plug-in-Hybrid heraus. Der L 200 verkauft sich gut, ist das zweitbeste Modell im Pick-up Segment. Wir haben noch eine Strecke vor uns dieses Jahr, das ist richtig. Doch wir blicken optimistisch in die Zukunft.

Trägt die Allianz mit Nissan/Renault dazu bei?

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„Wir sind zurück, und es läuft gut“: Werner Frey, Geschäftsführer Mitsubishi Deutschland.

Die Entscheidung im Januar, dass Mitsubishi der Allianz mit Renault/Nissan beitritt, war und ist wegweisend. Es gibt eine klare Ausrichtung bis 2030 hinsichtlich der Elektrifizierung der Fahrzeuge. Es werden 35 neue Modelle entwickelt, und auch wir werden Teil dieser Strategie sein und unsere Anteile erhalten. Dass bedeutet unterm Strich ein klares Ja zum Markt, eine klare Ausrichtung in Europa und in Deutschland. Das ist wichtiges Signal für unsere Händler und eben auch für unsere Kunden.

Mit dem i-Miev war Mitsubishi einer der Vorreiter der E-Mobilität. Waren Sie zu früh am Markt? Weshalb wird das Auto nicht mehr angeboten?

Wir sind ja schon seit Jahrzehnten in Sachen Elektromobilität unterwegs. Wir haben lange daran geforscht, wir haben Modelle entwickelt und wir waren der erste Anbieter, der mit dem i-Miev oder Electric Vehicle, wie ich ihn gerne nenne, 2009 ein elektrisch angetriebenes Großserienfahrzeug auf den Markt gebracht hat. Ja, das Auto würde auch in Zukunft gut zu uns passen. Doch wir analysieren jetzt den Markt zusammen mit der Kooperation und versuchen, zugeschnitten auf unsere Marke, die Modelle zu finden, die zu uns passen und das größte Verkaufspotenzial haben.

Derzeit liegt die Stärke Mitsubishis vor allem beim Kleinwagen Space Star sowie bei den Plug-in-Hybrid Modellen. Geben Sie uns doch mal einen Überblick, welchen Anteil diese Autos bei den insgesamt 36.939 verkauften Einheiten in 2020 hatten.

Vom Volumen her ist natürlich der Space Star unser wichtigstes Fahrzeug. Wir haben auch letztes Jahr mit 22.000 verkauften Einheiten einen neuen Rekord aufgestellt. Dieses Ziel streben wir auch für 2022 an. Der Space Star ist sehr beliebt bei den Privatkunden, ist dort unter den Top Ten und ist, wie ich schon sagte, das meistverkaufte japanische Modell auf dem deutschen Markt. Das ist eindeutig unser Volumenträger. Aber auch unser Eclipse Cross Plug-in-Hybrid verkauft sich von Monat zu Monat besser. Ich hatte vor einiger Zeit das Ziel ausgegeben, 800 bis 1.000 Fahrzeuge dieser Baureihe jeden Monat zu verkaufen. Das haben wir im Februar geschafft und wir werden das im März übertreffen. Wir sind auf einem guten Weg. Dabei hilft uns sehr, dass wir eine gute Verfügbarkeit bei dem Fahrzeug haben und liefern können.

Für 2023 ist der neue ASX mit modernster Plug-in-Hybrid-Technologie angekündigt. Können Sie schon etwas zu Leistung, Batteriekapaziät, Reichweite und Ladezeiten sagen?

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Verkauft sich gut: der Eclipse Cross Plug-in-Hybrid. Fotos: Mitsubishi

Der neue ASX kommt. Das Timing steht. Wir werden im ersten Quartal 2023 das Fahrzeug als Hybrid und als Plug-in-Hybrid einführen. Wir werden up to date sein was Batterie, Reichweite und Kapazität betrifft. Nähere Einzelheiten dazu werden wir rechtzeitig kommunizieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir mit diesem Fahrzeug gerade den nächsten und vor allem bedeutenden Schritt in Sachen Plattformstrategie für die Marke Mitsubishi gehen.

Mitsubishi, Nissan und Renault bilden eine Allianz, die komplett auf E-Mobilität ausgerichtet ist. Was bedeutet das für die Marke Mitsubishi? Wann und in welchem Segment ist das erste rein batterieelektrisch angetriebene Fahrzeug mit dem Diamant-Zeichen zu erwarten?

Ja, wir sind der kleinste Hersteller in der Kooperation. Aber ich denke, in den Zeiten, in denen wir uns befinden, sind die Kosten für Entwicklung und Einkauf nur in einer Kooperation, in einer großen Zusammenarbeit von mehreren Unternehmen, zu stemmen. Deshalb ist es gut, ein Teil dieser Allianz zu sein und davon zu profitieren. Jeder zahlt sein Know-how, seine Fähigkeiten in diese Kooperation ein. Wir beispielsweise haben große Erfahrung gerade was Elektromobilität und Plug-in-Hybrid-Technologie angeht. Davon werden unsere Kollegen profitieren. Uns kommt auf der anderen Seite das Wissen um die aktuelle Elektroentwicklung von Renault und Nissan zu Gute. Nissan ist zudem sehr stark bei der Thematik rund ums autonome Fahren. Damit eröffnen sich für uns neue Technologien. Dazu zählt natürlich auch die Entwicklung von umweltfreundlichen und leichten Akkus mit mehr Leistung sowie Feststoffbatterien. Wir sehen dort ein großes Potential für die Zukunft. Aktuell sind wir dabei zu bewerten, welche Modelle zu unserer Marke passen und wo wir das größte Verkaufspotential haben. Versprechen kann ich, dass sehr bald die ersten Elektrofahrzeuge der Marke Mitsubishi auf den Markt kommen werden.

Vielen Dank für das Gespräch

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