Smart Mobility Summit

Smart Mobility Summit: Ideen für die Mobilität von morgen

Ein winziger E-Motor oder selbstheilende Software: Einmal im Jahr treffen sich in Tel Aviv Start-ups, Autobauer und Behörden auf dem Smart Mobility Summit.

Wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird, steht noch nicht fest. Mit welchem Antrieb sind unsere Autos unterwegs? Oder fahren sie ganz allein? Wie werden wir in der City vorankommen? Es gibt viele Fragen – und viele Ideen, wie sich zum siebten Mal auf dem Smart Mobility Summit in Tel Aviv herausstellt. Machen wir einen kleinen Rundgang.

Vordenker und Stadtplaner treffen sich

Zum siebten Mal bereits veranstaltet die Start-up-Nation Israel das Meet-and-Greet, bei dem sich innovative Vordenker, Industrie und Stadtplaner treffen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die unsere Mobilität in Zukunft effizienter, grüner, komfortabler oder sicherer machen sollen. Während im Plenarsaal auf der Bühne heiß diskutiert wird, präsentieren sich im Foyer junge Unternehmen, die ihre neuesten Produkte und Entwicklungen vorstellen, und auf einer Freifläche gehen Tüftler wie Arie Bergman mit Prototypen auf die Suche nach Sponsoren.

15 Prozent weniger Verbrauch und deutlich kompaktere Bauweise verspricht Grauer für den gerade in der Entwicklung befindlichen 150-kW-Motor. Foto: Michael Gebhardt/SP-X

So wie auch Naveh Spector: Der Ex-Soldat hat zusammen mit seinem Vater eine neue Form des E-Scooters entwickelt, mit einem Radnabenmotor hinten und zwei Lenkstangen, auf dem man parallel zur Fahrtrichtung steht. Der 17 Kilogramm schwere Evoway (Titelbild) soll stabiler auf der Straße liegen als die klassischen Tretroller, und die Fahrt soll schonender für Knie und Rücken sein. Der avisierte Preis von 1.800 Dollar ist allerdings ziemlich happig – die Serienfertigung steht in den Sternen.

Wenn das Auto Zeichen gibt

Auch Michael Elgrably tut sich schwer, einen Investor zu finden: Er hat ein neues Bremslicht-System fürs Auto entwickelt, das nicht nur anzeigt, wenn der Wagen verzögert, sondern mit einem gelben und grünen Licht auch das Rollen beziehungsweise Gasgeben signalisiert – und vor allem auch die jeweilige Stärke. Hinterherfahrende sollen so deutlich mehr Reaktionszeit bekommen und Unfälle vermieden werden. Allein, die Industrie konnte Elgrably damit noch nicht überzeugen.

Deutlich weiter sind die zahlreichen Start-ups, die sich an mehreren Dutzend Ausstellungsständen vor dem Plenarsaal präsentieren. Sie haben den ersten Schritt geschafft und versuchen jetzt, ihre Produkte im großen Stil unters Volk zu bringen. Das Angebot ist groß, die Innovationen stammen aus den Bereichen Elektromobilität, autonomes Fahren, Sicherheit, Infotainment und mehr.

Ein E-Motor, groß wie ein Schlüsselanhänger

Amit Grauer zum Beispiel hat nach eigenen Angaben den E-Motor revolutioniert: Mit seiner Firma IRP entwickelt er den Elektroantrieb komplett selbst, sowohl Hard- als auch Software. Allein dadurch, dass sein Team jedes Teil in- und auswendig kennt und optimieren kann, lässt sich gegenüber aus Zuliefererteilen zusammengebauten E-Antrieben die Effizienz deutlich steigern: 15 Prozent weniger Verbrauch und deutlich kompaktere Bauweise verspricht Grauer für den gerade in der Entwicklung befindlichen 150-kW-Motor; bereits fertig ist ein 1-kW-Antrieb für E-Scooter, der kaum größer ist als ein Schlüsselanhänger.

Auf einem ganz anderen Gebiet forscht die Firma Auroralabs: Die Programmierer dort haben eine selbstreparierende Software entwickelt. Normalerweise läuft das Betriebssystem des Autos solange unbeobachtet, bis ein Fehler auftritt – der dann häufig erst mit dem nächsten Update behoben werden kann. Die Software von Auroralabs dagegen überwacht sich andauernd selbst und analysiert Prozesse, um so eventuelle Ausfälle vorauszuahnen. Läuft etwas aus dem Ruder, wird sofort der letzte, funktionierende Software-Stand wieder aufgespielt. So kann der Fahrer sein Auto ohne Probleme nutzen. Ist der Fehler behoben, wird der Wagen per Over-the-air-Update wieder auf den neuesten Stand gebracht.

Der Puls, erfasst mit Radarsensoren

Der Notarztruf wird automatisch abgesetzt

Wie und wann der Fahrer gewarnt wird, ist ohnehin nicht Litmans Sache. An diesem Punkt kommen die Autobauer ins Spiel, die sich überlegen müssen, was sie mit der neugewonnen Datenflut anfangen. Denkbar ist in diesem Fall, neben einem Warnhinweis im Infotainmentsystem auch, dass das Auto von selbst zum Stehen kommt oder gleich den Notarzt ruft und die Position durchgibt. Genau um diese Zusammenarbeit voran zu treiben, hat unter anderem Skoda vor einiger Zeit ein DigiLab in Tel Aviv eröffnet. Zusammen mit den Startups und den Kollegen in Prag arbeiten die Experten hier daran, Zukunftsvisionen ins Auto und auf die Straße zu bringen. Und eins wird auf dem Smart Mobility Summit klar: Die Arbeit geht ihnen so schnell nicht aus. SP-X

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