Toyota Mirai

Toyota Mirai: Sauber und nun auch schön

Toyota hat die zweite Generation seines Brennstoffzellenautos Mirai auf die Räder gestellt. Der Preis sinkt stark.

Die Debatten kochen hoch, wenn es um die Frage geht, wie wir morgen fahren: in einem reinen Elektroauto (BEV) oder vielleicht in einem Brennstoffzellenauto mit Wasserstoff als Kraftstoff. Nun, während die Elektroauto-Fraktion sich über viele neue Modelle freuen kann, die in den kommenden Monaten auf den Markt kommen, stagniert die Zahl der Modelle bei der anderen: Hyundai Nexo und Toyota Mirai heißen die beiden Kandidaten.

Toyota Mirai
Große Fortschritte gibt es auch beim Design des Toyota Mirai. Fotos: Toyota

Immerhin geht Letzterer nun modernisiert und eine ganze Ecke günstiger in seine zweite Generation. Musste man bei Generation eins das Design noch mehr oder weniger zähneknirschend akzeptieren, ist es beim neuen Modell gar ein möglicher Kaufgrund. Aus dem exzentrischen Keil mit hohem Heck und weit aufgerissenen Nüstern ist eine wohlproportionierte Fünf-Meter-Limousine mit langer Fronthaube und dynamischer Dachlinie geworden. Der Mirai II hätte auch locker unter dem Logo der Premium-Tochter Lexus vorfahren können – so schick und edel tritt der große Toyota auf. Auch der Innenraum wirkt deutlich aufgeräumter als bei Generation eins. Zwar gibt es immer noch relativ viele Tasten und Displays, doch die Gestaltung ist ruhiger, edler und vor allem viel gradliniger.

Größere Reichweite

Auch das Platzangebot wirkt nun großzügiger. Ein echter Innenraumriese wird aus der E-Limousine allein aufgrund des Platzbedarfs von Brennstoffzelle und Tanks zwar wohl nicht mehr – aber die Beklemmung aus dem Vorgänger stellt sich trotz der immer noch recht wuchtigen Mittelkonsole und des niedrigen Fond-Dachs nicht mehr ein. Zudem ist die Limousine nun als Fünfsitzer zugelassen, darf also auch im deutschen Taxi-Dienst eingesetzt werden. Als Flughafen-Shuttle wird er da aber bei voller Besetzung nur bedingt taugen. Denn auch wenn der Kofferraum geräumiger und vor allem weniger zerklüftet wirkt als zuletzt, zählt er immer noch zu den kleineren seiner Klasse. Dazu kommt, dass sich die Rücksitzlehnen nicht zwecks Vergrößerung des Stauabteils umlegen lassen.

Toyota Mirai
Die Druckbehälter sind unter den Sitzen eingebaut.

Die größten Verbesserungen gibt es beim Antrieb. Weil die Tankkapazität gewachsen und der Verbrauch gleichzeitig um 10 Prozent gesunken ist, schafft der Mirai nun ein Drittel mehr Kilometer am Stück als in der ersten Generation. Genaue Daten nennt Toyota nicht, rund 650 Kilometer dürften es aber sein. Den in den Brennstoffzellen generierten und in einem Akku zwischengespeicherten Strom nutzt ein E-Motor mit 134 kW/182 PS zum Antrieb. Der Neue fühlt sich damit deutlich stärker an als der 110 kW/150 PS starke Vorgänger. Was aber besonders gefällt ist die selbst für Elektroautos überlegene Ruhe, mit der die Limousine beschleunigt. Selbst das typische Turbinengeräusch hat Toyota weit in den Hintergrund gedämmt.

14.000 Euro günstiger

Die zweite entscheidende Verbesserung ist der Preis, der um mehr als 14.000 Euro gesunken ist. Mit 63.900 Euro abzüglich der knapp 10.000 Euro Umweltbonus fährt der Mirai kostenmäßig nun in der üblichen Business-Klassen-Liga. Zudem sind regional möglicherweise weitere Förderungen abrufbar, so dass sich der Toyota dem Vergleich mit Audi A6, BMW 5er oder Mercedes E-Klasse problemlos stellen kann. Dazu kommen die großen E-Auto-Vorteile bei der Dienstwagenbesteuerung, die den Mirai vor allem für Unternehmen interessant macht.

Toyota Mirai
Das Cockpit des Mirai.

Der aktuell einzige direkte, elektrische Konkurrent, Teslas Model S, kostet ab knapp 77.000 Euro, den etwas kleineren Polestar 2 gibt es ab 54.000 Euro. Bei beiden Modellen dürfte das Laden aber leichter fallen – bundesweit rund 33.000 E-Ladepunkte treffen auf nicht einmal 100 Wasserstoff-Tankstellen.

Zum Hingucker gereift

Unterm Strich ist der Mirai vom Design-Exoten zum Hingucker gereift. Die Technik bleibt ungewöhnlich, ist aber ausgereift und vor allem nicht mehr exorbitant teuer. Wer eine Wasserstofftankstelle in der Nähe hat und etwa sein Unternehmen mit dem Dienstwagen ökologisch gewissenhaft vertreten will, findet im Brennstoffzellen-Toyota ab dem kommenden Jahr eine echte Alternative zu Audi, BMW, Mercedes, Tesla und Co. HM/SP-X

Technische Daten – Toyota Mirai:

Fünfsitzige, viertürige Limousine der Oberklasse, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,98 Meter/1,89 Meter, 1,47 Meter, 2,92 Meter. Kofferraumvolumen: k.A., Leergewicht: 1.900 kg.

PSM-Elektromotor, Hinterradantrieb, Eingang-Getriebe, 134 kW/182 PS, max. Drehmoment 300 Nm, Reichweite: ca. 650 km, H2-Tank: 142,2 l/5,6 kg, Leistung Brennstoffzelle: 128 kW/174 PS, Lithium-Ionen-Akku: 4 Ah, 310,8 V, null bis 100 km/h in 9,2 Sek., Vmax: 175 km/h, Preis: 63.900 Euro.

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