Fiat 500

Umstieg aufs E-Auto – Ein Reisebericht Teil 2

Wasserstoffautos sind keine echte Alternative, schrieb dmt-Geschäftsführer Eckhard Schulte im ersten Teil seines Berichts über seine Suche nach einem neuen Auto. Wer sich aktuell mit Neuwagen beschäftigt, muss auch das Für und Wider von Hybriden abwägen.

Warum ich mich nicht für ein Wasserstoff-Auto entscheiden konnte und wollte, habe ich im ersten Teil dargelegt. Wer sich in diesen Tagen mit der Neuanschaffung eines Autos beschäftigt, kommt an einer weiteren Frage nicht vorbei: Was ist mit Hybriden, machen die Sinn für mich? Man muss unterscheiden zwischen Mild-Hybrid, Plug-in-Hybrid, Voll-Hybrid und rein batterieelektrischen Autos. Letztere haben meines Erachtens als einzige das Prädikat E-Auto verdient und verdienen es auch, gefördert zu werden. Gerade für Vielfahrer ist ein Hybrid das schlechteste aus zwei Welten.   

Was dem Hybrid zum Nachteil gereicht  

  • Hoher Verbrauch Man muss sich zur sinnvollen Nutzung zwingen und den Plug-in ständig laden, was die meisten Nutzer nicht tun. Schließlich liegt die elektrische Reichweite des förderfähigen Hybriden bei 40 Kilometern und knapp darüber. In der Realität leider auch oft darunter. Dadurch steigt der Verbrauch bei den meisten Hybridfahrzeugen nach der elektrischen Reichweite über den des reinen Benziners oder Diesel an. Die Fahrzeuge sind durch zwei Antriebe und zusätzlicher Batterie einfach zu schwer. Ob so ein Fahrzeug überhaupt gefördert werden sollte, ist wenigstens fraglich. Ich halte es für einen Irrweg, falsch gesetzten Anreiz und pure Steuerverschwendung, weil hier kein signifikanter ökologischer Vorteil in der Nutzung entsteht. Und ob die realitätsfernen Verbrauchsangaben nicht als irreführende Werbung einzustufen sind, ist auch noch die Frage.
  • Wartungsintensiv durch die zwei Antriebe sind die Fahrzeuge auch noch. Aus Verbrauchersicht nimmt man sich den Vorteil der Kostenersparnis bis hin zur Wartungsfreiheit (viele reine E-Autos haben gar keine Wartungsintervalle), wenn man sich für den Hybrid entscheidet. 
  • Beim E-Auto und natürlich auch bei Hybridautos wird durch die starke Rekuperation, die eine ordentliche Bremswirkung erreicht, der Bremsenverschleiß deutlich niedriger. Wir haben bei reinen E-Autos von Laufleistungen über 400.000 Kilometer berichtet, bevor der Gang in die Werkstatt anstand
  • Und hier der entscheidende Vorteil der Batterieelektischen: Ölwechsel gibt es gar nicht – Motorschäden sind uns nicht bekannt. Wieviel Wartung auf einen Hybridbesitzer zukommt, kann sich jeder bei einem kurzen Blick auf die aufwendige Technik selbst ausrechnen.
  • Teuer und CO2-intensiv in der Herstellung: Zwei parallel arbeitende Antriebe mit Tank und Batterie sind aufwändig in der Herstellung. 

Die Autoindustrie nimmt Abschied 

 Der Ex-Volvo Geschäftsführer Thomas Bauch hat den Hybrid als reinen Zwischenschritt eingeordnet, von dem man sich in der Zukunft verabschiedet und auf rein batterieelektrische E-Autos setzen will: “Wir sind der Ansicht, dass sich die Elektromobilität voll durchsetzen wird”, sagte er bei einer Pressekonferenz Anfang des Jahres. Es gebe keine Ambitionen bei Volvo, sich zukünftig noch mit anderen Antriebsformen zu befassen. Weitere Hersteller folgen bereits, so haben auch Mercedes und Ford – nur um zwei weitere Beispiele zu nennen – vor, sich innerhalb der kommenden Jahre hauptsächlich der Elektromobilität zu widmen.

Die Hybridarten 

Achtung, hier wird es theoretisch. Wenn ich auch kein Fan von Hybriden im Allgemeinen bin, gibt es hier für die, die es unbedingt wissen wollen, noch eine genaue Beschreibung der unterschiedlichen Konzepte: 

 Mild-Hybrid 

Ein Elektromotor unterstützt den Verbrenner. Das kann zur Leistungssteigerung genutzt werden oder zur Einsparung, denn die Bremsenergie kann teilweise wiedergewonnen werden. Die Batterie kann nicht von außen geladen werden, sondern nur durch die Rekuperation beim Bremsen oder durch den Verbrenner. 

Voll-Hybrid 

Der Vollhybrid kann auch rein elektrisch bewegt werden, allerdings nur in unteren Geschwindigkeitsbereichen und bei wenig Belastung durch Steigungen oder Anhängerbetrieb. Bei der Boost-Funktion werden gleichzeitig elektrischer Antrieb und zusätzlich der Verbrennungsmotor genutzt. Der Verbrennungsmotor wird zusätzlich als Generator zum Nachladen der Batterien verwendet. Auch der Vollhybrid ist nicht von außen aufladbar.  

Plug-in-Hybrid 

Beim Plug-in-Hybrid (PHEV) können die Akkus auch am Stromnetz aufgeladen werden. Mit dem PHEV können Kurzstrecken ausschließlich im Elektrobetrieb zurückgelegt werden. Für größere Strecken schaltet der PHEV nach der elektrischen Reichweite in den reinen Verbrennermodus. Allerdings ist in diesem Modus der Verbrauch meist höher als beim leichteren konventionellen Auto mit Benzin- oder Dieselantrieb. 

Wer sich über Sinn und Unsinn der PHEV informieren will, findet zu dem Thema hier einen weiterführenden Artikel.

Es wird auch kein Hybrid 

Für mich stellen die Hybridfahrzeuge wegen ihrer Nachteile und der kaum oder gar nicht vorhandenen Einspareffekte keine Alternative dar. Hinzu kommt noch das Nutzerverhalten. Wer lädt sein Auto wirklich täglich auf, damit es auf Kurzstrecken nur elektrisch fährt? Und für die Langstrecke ist es keine Alternative zum konventionellen Fahrzeug. Dann ist der Griff zum verbrauchsarmen Kleinwagen eher sinnvoll.  

Damit haben wir den zweiten Gipfel erreicht. Das batterieelektrische E-Auto generell ist meine sinnhafte Lösung. ES/Titelfoto: Fiat

 

 

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