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Verkauf von E-Autos wächst weltweit um 55 Prozent

Laut einer Studie von Roland Berger wächst die Zahl der Stromer im ersten Halbjahr global stark. Auch bei den Ladestationen gibt es Fortschritte.

Elektromobilität boomt: Allein im zweiten Halbjahr 2021 wurden im Vergleich zu den vorherigen sechs Monaten global 55 Prozent mehr E-Autos verkauft. Die Zahl der Ladestationen ist weltweit mit einem Plus von 58 Prozent ebenfalls stark gestiegen. Was den Absatz von neuen E-Autos, den Ausbau der Ladeinfrastruktur und das künftige Marktpotenzial angeht, sind China und die USA führend. Gefolgt von Deutschland, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich, zählen sie zu den weltweit fünf Bestplatzierten.

Zu diesen Ergebnissen kommt die zweite Edition des „EV Charging Index“ von Roland Berger, für den neben zahlreichen Experten, mehr als 10.000 Kunden in 27 Ländern befragt wurden, die über 96 Prozent des weltweiten E-Auto-Absatzes repräsentieren.

„Deutschland in Spitzengruppe“

„Elektromobilität ist ein globales Thema. Mit Betrachtung der verschiedenen Regionen zeichnen sich jedoch spannende unterschiedliche Merkmale ab“, sagt Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger und Studienautor. „Deutschland ist im internationalen Vergleich in die Spitzengruppe vorgestoßen. Wir sehen hier deutliche Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur, starkes Interesse der Kunden, staatliche Regulierung, die die E-Mobilität fördert, sowie weiterhin großes Wachstumspotenzial im Markt.“

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Grafik: Roland Berger.

In China, welches den Index erneut anführt, wurden allein im zweiten Halbjahr 2021 2,1 Millionen E-Fahrzeuge verkauft. Das sind fast fünfmal so viele wie in den USA, dem zweitplatzierten Land. In Deutschland fanden 364.000 E-Fahrzeuge Abnehmer. Auch bei der Ladeinfrastruktur ist China Spitzenreiter.

Elektro-Boom hält an

Als wichtigste Ursachen für den Elektro-Boom nennt die Studie die wachsende Akzeptanz und große, bislang ungedeckte Nachfrage bei den Kunden, außerdem Fortschritte in der Batterietechnologie, politische Förderprogramme sowie Ziele zur CO2-Reduktion. Das EU-Parlament hat beispielsweise jüngst für ein Verbot von neuen Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 gestimmt. Zudem beeinflussen die aktuell weiter steigenden Kraftstoffpreise die Verbraucher, bereits früher auf ein E-Auto umzusteigen.

Probleme gibt es jedoch nach wie vor bei der Ladeeffizienz. Schnellladestationen sind noch immer Mangelware. 57 Prozent der Befragten klagen über zu lange Ladezeiten, mehr als die Hälfte hat außerdem Zweifel an der Richtigkeit der Zahlen über verfügbare Ladestationen. In Deutschland, wo in der zweiten Jahreshälfte 2021 13.000 Ladestationen in Betrieb genommen wurden, sind jedoch zwei Drittel der Befragten mit den Ladegegebenheiten zufrieden oder sehr zufrieden.

Zukunftsmarkt Energie- und Lademanagement

Für die nächsten Jahre prognostizieren die Autoren einen weiteren dynamischen Ausbau der Elektromobilität. Die Ladeinfrastruktur werde bis 2040 pro Jahr um 15 Prozent wachsen. Auch das Thema Energiemanagement zeigt großes Potenzial: Entsprechende Lösungen könnten bis 2030 pro Jahr einen Wert von 6 Milliarden US-Dollar erreichen.

„Im Markt für Ladeinfrastruktur und -lösungen herrscht Aufbruchstimmung“, fasst Hasenberg die Ergebnisse zusammen. „Vor allem Anbieter aus etablierten Märkten treiben ihr Geschäft weltweit aktiv voran. Auch mit Blick auf die Energiewende und das Erreichen der Klimaziele dürfen Unternehmen und Staaten das Momentum nicht verlieren. Sie müssen im Bereich Elektromobilität weiter entschlossen handeln.“ Titelfoto: Daimler

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